Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen – Bericht vom Einkehrvormittag in Mühldorf

Heute vormittag haben wir uns in Mühldorf St. Pius zum Einkehrvormittag getroffen. Motto war diesmal das Gedicht von Rainer Maria Rilke: „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“. An Hand der Jahressringe eines Baumes haben wir uns an das eigene Leben erinnert. Dabei fielen den Teilnehmerinnen vor allem schwere Zeiten ein: Zeiten von Krankheit, Krise, Enttäuschung, Trennung, Tod … Aber es wurde auch deutlich, dass es diese Zeiten waren, die uns in der Entwicklung vorangebracht und stärker gemacht haben.

In einem zweiten Schritt geleitete uns das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse zu den Entwicklungen, die unser Leben genommen hat. Vieles ist aufgeblüht wie die Rosen im Sommer, manches ist verblüht, anderes ist immer noch vorhanden, wenn auch verborgen und überlagert. Etwa, dass wir das Wissen aus der Schule später im Beruf einsetzen konnten. Oder die erste große Liebe, die vielleicht abgelöst wurde von anderer Liebe und doch immer noch im Herzen ruht.

Schließlich zeigte uns der große Prophet Elija, dass auch der Glaube sich entwickeln kann und wohl auch muss. So wie er seine Vorstellung von einem zerstörerischen, gewalttätigen Gott ablegen musste, bevor er den sanften, freundlichen, „oasenmäßigen“ (wie eine Teilnehmerin es angesichts der Wüste ausdrückte) Gott entdecken konnte. Dieser menschenfreundliche Gott wird auch unseren letzten Lebensring, den wir vielleicht nicht mehr selbst vollbringen können, in seiner Güte vollenden.

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