Bei einem Einkehrvormittag haben wir uns heute Gedanken darüber gemacht, was uns im Glauben geprägt hat. Der Blick reichte dabei naturgemäß weit zurück in die Kindheit und das war für einige die Zeit vor dem 2. Vatikanischen Konzil. Als Zeichen dafür dienten der grüne Schematismus, der „Gottesdienst“ und die alte Erstkommunionkerze. Ordnung und Genauigkeit im Ritus der Hl. Messe mußten strikt befolgt werden, sie gaben Sicherheit und einen engen Rahmen vor. Als Kinder war der Kirchgang selbstverständlich, auch Betzeiten mussten streng eingehalten werden. Das alles hat auch das Gottesbild geprägt: dass wir mal Rechenschaft ablegen müssen für unsere Taten (hier in der Beichte, später im Gericht) vor einem allwissenden und alles sehenden Gott. Dieser Gott gab aber auch Sicherheit und Schutz, wie eine Teilnehmerin berichtete.
In einem zweiten Schritt sprachen wir darüber, dass sich der Glaube im Laufe der Jahre gewandelt hat. Es sind Fragen gekommen („Warum läßt Du, Gott, das zu?“ „Was bist Du für ein Gott, der Du mich so strafst?“) und Zweifel – aber auch neue Sicherheiten und die Zuversicht: er lässt mich nicht im Stich. Gott steht mir bei durch andere, freundliche Menschen und durch die innere Kraft, die ich spüre. Zeichen dafür sind die farbenfrohen Bilder in der Chagall-Bibel und die Vorstellungen von Maria, die Zuflucht ist und Geborgenheit vermittelt, dargestellt etwa in der Marienstatue von St. Ignatius in München.
Am Ende hat jeder Teilnehmer an Hand eines Gegenstandes erzählt, was ihm Zukunft und Halt gibt im Glauben und im Leben.