Zur Forsa-umfrage über Sterbehilfe

Heute wird in der Zeitung über eine Umfrage der DAK berichtet, die das Meinungsforschungsinstitut forsa erhoben hatte. (Zu finden auf der homepage der DAK). Nach dieser Umfrage wollen 70 % der 1005 Befragten die Möglichkeit zur aktiven Sterbehilfe haben, also beispielsweise auf ärztliche Hilfe bei der Selbsttötung zurückgreifen können. Interessanterwesie ist der Anteil der Befürworter bei den über 60-jährigen mit 67 %  am geringsten (gegenüber etwa 74 % der 45- bis 59-Jährigen). Die Älteren haben auch weitaus am häufigsten eine Patientenverfügung, sie haben sich wohl am intensivsten mit den Fragen nach schwerer und unheilbarer Krankheit auseinandergesetzt.

Wichtig in der Bewertung der Umfrage, die nur vier Fragen umfasst, ist dabei, wie gefragt wurde. Insgesamt fühlen sich nur 43 % gut (35%) bis sehr gut (8%) informiert – mehr als die Hälfte also schlecht (41%) bis gar nicht (16%). Ob man tatsächlich gut informiert ist, wird nicht erfragt. Die 3. Frage lautet: „Im Falle schwerer Krankheit möchten sie selbst die Möglichkeit haben, auf aktive Sterbehilfe zurückzugreifen.“ Es wird gar nicht gefragt, was unter „schwerer Krankheit“ verstanden wird. Auch über die Bedeutung des Wortes „aktive Sterbehilfe“ fällt kein Wort und schon gar nicht wird das Wort „Sterbebegleitung“ als Alternative zur Sterbehilfe ins Feld geführt.

Ich meine, dies ist eine Verkürzung, die nicht akzeptiert werden kann. Andere Umfragen belegen, dass Menschen, die um die Möglichkeit einer guten Schmerztherapie wissen; die Palliativmedizin und Hospizbegleitung kennen; die in einem stabilen sozialen Umfeld leben weit aus weniger häufig die Sterbehilfe (d.h. die aktive, medizinisch unterstützte Hilfe zum Sterben) als vielmehr die Sterbebegleitung (d.h. die schmerzfreie oder wenígstens schmerzarme Begleitung durch Angehörige, Seelsorger, Hospizbegleiter, Ärzte und Pflegepersonal etc beim Sterben) bevorzugen.

Ich meine, dass es unsere Aufgabe zunächst wäre, sachliche Informationen zu geben, wie es z. B. bei uns im Landkreis durch den Anna-Hospiz-Verein geschieht.  Dann ist es sicher auch eine kirchliche, aus unserem Glauben und dem christlichen Menschenbild getragene Aufgabe für die Gemeinden und Kirchen, Menschen in der letzten Lebensphase nicht allein zu lassen. Menschen, die aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen, sind beim Sterben allein (nur bedenkt das niemand!), denn wer auch immer dabei ist, ist zur Hilfeleistung und zur Lebensrettung verpflichtet.

Wer sich genauer und auch in der kontroversen Diskussion informieren möchte, empfehle ich das Buch: „Würdig leben bis zuletzt“, in dem alle möglichen und höchst unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven zusammengetragen sind.

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