Monthly Archives: August 2015

Zur Altersarmut in Deutschland

Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland von Armut bedroht sind, hat sich im Lauf der Zeit deutlich erhöht. Die sog. „Armutsgefährdungsquote“ liegt mit 15,6 % über dem Durchschnitt der Bevölkerung (Quelle: Mühldorfer Anzeiger vom heutigen Tag). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren es in den Jahren 2010 und 2011 in Deutschland noch 10,5 % – und auch damit mehr als in der Gesamtbevölkerung. Wenn ich die Zahlen richtig deute, hat sich die Armutsquote im Laufe der Jahre sowohl bei den 61-70-Jährigen wie auch bei den Menschen über 70 erhöht. Am deutlichsten fiel die Steigerung bei den 51-60-Jährigen aus, nämlich von 12,8% in den Jahren 2005-2007 auf 14,3% in den Jahren 2009-2011 (Quelle: Statistisches Bundesamt). Das bedeutet wohl, dass in den kommenden Jahren die Altersarmut noch mehr ansteigen wird. Besonders betroffen werden davon die Frauen, Alleinerziehende und auch schlecht Ausgebildete sein.

Hier wird also – bereits jetzt absehbar – ein großes gesellschaftliches Problem auf uns zukommen. Wie können wir dagegensteuern? Wie können wir gewährleisten, dass diese Menschen trotz des geringen Einkommens am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Wie können wir verhindern, dass zur Altersarmut eine Altersvereinsamung (und zwar aus wirtschaftlichen Gründen) dazukommt? Hier müssen wohl viele gesellschaftliche Gruppen zusammenwirken: Kirchen, Kommunen, Staat … Auch  private Anbieter könnten deutlich verbilligte Zugangsmöglichkeiten schaffen, etwa zu kulturellen Veranstaltungen. Hinweisen möchte ich da nochmal auf meinen letzten Beitrag zum Stromspar-Check der AWO. Das ist bestimmt ein gutes Modell!

Ich meine, da müssten wir mal intensiver und vor allem miteinander nachdenken!

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Stromsparcheck der AWO Mühldorf-Waldkraiburg

Die AWO in Waldkraiburg hat ein Projekt begonnen, das für den ganzen Landkreis Mühldorf gilt. Es richtet sich an Menschen, die nur ein geringes Einkommen haben. Das können Empfänger von Hartz IV sein, aber auch Rentner, die von Altersarmut betroffen oder bedroht sind. Diese Personen müssen mit jedem Cent rechnen, um über die Runden zu kommen. Dabei hilft ihnen der „Stromspar-Check“ der AWO. Die Stromsparspezialisten der AWO wurden intensiv geschult und zeigen den Interessenten, wie sie ihre Stromkosten auf einfache Art sofort senken können. Dazu kommen sie ins Haus und beraten vor Ort. Außerdem gibt es Energiesparartikel im Wert von bis zu 70 € kostenlos dazu.

Das Projekt geht auf einen Beschluss des Deutschen Bundestages zurück und wird u.a. vom Landratsamt Mühldorf und der Caritas unterstützt.

Wer sich dafür interessiert, kann sich bei der AWO in Waldkraiburg informieren. Die Kontaktdaten sind:

Projektehaus Jagus
Stromspar-Check
Emil-Lode-Str. 2
84478 Waldkraiburg
Tel: 08638/ 88 88 13
E-Mail: stromspar-check@awo-muehldorf.de
www.projektehaus-jagus.de

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Die Gottesfrage im Angesicht von Leid und Tod

Viele Menschen fragen sich, wie Gott das Leiden und den Tod zulassen kann. Dahinter steht eine Vorstellung von einem prinzipiell menschenfreundlichen Gott, dem eigentlich das Wohl der Menschen am Herzen liegen müsste. Wenn dem aber so ist, ist das Leiden, die Katastrophen, Gewalterfahrung und letztlich der Tod unverstehbar. Das passt nicht zusammen. Aber wie können wir dieses Dilemma lösen?

Es gibt  zwei gegensätzliche Wege aus dem Dilemma. Der eine verneint Gott und sagt sich von ihm los. Wenn es das Leid gibt (und das ist unabweisbar), dann kann es keinen (menschenfreundlichen) Gott geben. Und an einen, der dem Menschen übel gesonnen ist oder wegschaut oder abwesend ist, an einen solchen Gott können viele nicht glauben. Dieser Gott stellt keine Hilfe für den Alltag dar.

Der zweite Weg besteht darin, im Unheil das Lebensförderliche zu suchen. Etwa die Hilfsbereitschaft der Menschen zu entdecken im Erdbeben oder Hochwasser. Oder das tatkräftige Einschreiten, um Gewalt abzuwehren. Oder den lauten Protest, wenn Unrecht geschieht. Das Lebensförderliche wäre dann die Form, in der sich der menschenfreundliche Gott zeigt, indem er die leidempfindsamen Menschen ermutigt und befähigt ud ermächtigt, sich zu engagieren.

Ich bin auf einen dritten Weg gestoßen – zum einen durch ein Buch, zum anderen durch ein paar Gespräche, zum dritten durch eigenes Erleben. Das Buch heißt: „Der Schrecken Gottes“ von Navid Kermani. Er stellt darin sowohl das jüdische wie das christliche und auch das islamische Ringen mit Gott im Angesicht des Leides vor. Der dritte Weg besteht in der Klage oder schärfer: Anklage Gottes. Wenn Gott wirklich menschenfreundlich ist (wovon alle diese drei Religionen ausgehen), dann muss man ihn auch für das Leiden belangen können. Dann muss er wenigstens sich dieser Klage stellen. Dann muss er sich wenigstens den Klagenden und Anklagenden zuwenden.

In unserer katholischen Kirche ist die Gebetstraditon der Klage und der Anklage ziemlich verstummt. Wir erschöpfen uns in Dank, Lob und Bitte. Dabei könnten wir – gerade im Gottesdienst – das Leben und das heißt auch: das Leiden der Menschen zur Sprache bringen und zu Gott tragen. Wenn wir schon nicht viel vermögen, das jedoch können wir. Dazu haben wir biblische Vorbilder, man denke nur an Hiob, die Klagelieder, Jesus im Ölberg und am Kreuz. Sie alle haben immer am Glauben an Gott festgehalten – auch dann, als dieser Gott gar nicht sichtbar war und sich verhüllt hatte im Leiden und in der Zumutung.

Ich will unsere Seelsorger ermutigen, sich zum Sprachrohr vor Gott zu machen für die Leidgeprüften, für die Zweifelnden, für die Verbitterten, für die, die mit Gott kämpfen und ringen und  rechten.

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Die Einsamkeit von Senioren

Immer wieder werde ich mit der Einsamkeit von Senioren konfrontiert – sei es im Seniorenheim, wo manche Menschen sehr nach einem freundlichen Wort, einem kurzen Ratsch oder auch nach einem intensiveren Gespräch lechzen. Oder sei es auch mit Menschen, die daheim leben und dort vereinsamen. Aber: nicht jeder Alleinlebende ist auch einsam wie umgekehrt auch nicht jeder, der einsam ist, allein lebt. Einsamkeit  bedeutet eher, dass ich nicht in dem Maße und in der Intensität Kontakte habe, wie ich sie mir wünsche oder wie ich sie brauche. Die Einsamen sind statistisch gesehen wenige, aber ihre Not ist groß, zumal sie nur selten Wege aus der Einsamkeit heraus finden.

Ich sehe manchmal Menschen, die zum Einkaufen gehen und zwar nicht, weil sie etwas – eine Ware – brauchen, sondern weil sie Kontakt brauchen. So gehen sie täglich, manchmal auch mehrmals am Tage, zum Einkaufen, um wenigstens an der Kasse ein menschliches Wort zu wechseln oder um gesehen zu werden. Manche Senioren sind unter der Woche gut beschäftigt, haben viele Aktivitäten und Aufgaben, aber am Wochenende fehlt dann doch der Partner. Manche gehen regelmäßig in ein Cafe oder in Veranstaltungen, wo sie unter Leuten sind. Aber ein innigerer Kontakt, gar eine Beziehung, mag nicht aufkommen.

Einschnitte, die in die Einsamkeit führen, sind der Auszug der erwachsenen Kinder oder dann auch der Tod des Partners. Männer gehen danach allerdings schneller wieder eine Bindung ein als Frauen. Auch der Freundeskreis verkleinert sich durch Immobilität, Pflegebedürftigkeit oder Tod. Manche früheren Hobbies kann man nicht mehr so gut ausüben, manchmal fehlt der rechte Schwung dazu. Dann braucht es vielleicht eine Anstoß von außen – den Nachbarn, den Freund, jemand aus dem Dorf.

Ich glaube, es wird zunehmend notwendig im wahrsten Sinn des Wortes werden, einen geschärften Blick für Menschen zu entwickeln, die vereinsamen. Etwa wenn sie nicht mehr in den Seniorenclub kommen, wenn sie nicht mehr am Sonntag in der Kirche auftauchen, wenn sie sich zurückziehen und auch an den Vereinen oder Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen. Das ist eine Aufgabe für jeden Menschen, vielleicht besonders aber für eine Kirchen- oder politische Gemeinde.

Ich glaube auch, dass es manchmal nur kleiner Anstöße braucht: „Kommst du mit zu …“ – „Wollen wir was miteinander tun?“ – „Ich habe Lust zu …. Machst Du mit?“ Ich glaube auch, dass die Vereinsamenden eigene Initiative ergreifen können wie etwa die Frau, die die Vergissmeinnichtaktion angeregt hat (siehe Mühldorfer Anzeiger). Ich möchte eine Wandergruppe von Männern erwähnen, die sich vor Jahren zusammengefunden hat. Ich möchte eine Telefonkette erwähnen, wo sich acht Senioren täglich zur festgesetzten Zeit reihum anrufen, bis der letzte wieder den ersten spricht. So wissen alle acht, dass es jedem gut geht und jeder hat die Möglichkeit zum Gespräch.

Schön wäre es, wenn es insgesamt eine größere Sensibilität  für diese versteckten Lebenssituationen gibt.

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Seniorenbeauftragte im Landkreis Mühldorf

Wir haben für den nächsten Informationsabend für die Seniorenbeauftragten der Pfarreien und der Kommunen einen Termin gefunden:

Montag, 12. Oktober 2015 um 19.30 Uhr in Ampfing.

Eine detaillierte Einladung mit der Tagesordnung ergeht noch rechtzeitig.

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Fachtag: Übergänge gestalten

Das Erzbischöfliche Ordinariat München veranstaltet einen Fachtag im Bildungshaus in Freising. Er trägt den Titel: Übergänge – am Beispiel des 3. und 4. Lebensalters und richtet sich an alle, die in Seelsorge oder Bildung mit Menschen in diesen Lebensphasen zu tun haben. Das können etwa Seniorenclubleiterinnen sein oder auch Mitarbeiter in Bildungseinrichtungen. In der Ausschreibung heißt es:

Alle haben sie plötzlich im Blick: Psychologie, Soziologie und Erwachsenenbildung haben die Übergänge neu entdeckt. Lebensübergänge sind im wahrsten Sinne des Wortes Wendezeiten: oft radikal, buchstäblich an die Wurzel gehend, manchmal befreiend und manchmal beängstigend. Für die Pastoral, speziell für Seelsorge und Bildung, sind Übergänge eine Chance, denn an ihnen sind Menschen offen für Begleitung.
Konkret wird die Frage nach pastoralen Angeboten beim Übergang ins 3. und 4. Lebensalter.
Jetzt ist noch einmal Gelegenheit, die Weichen zu den zentralen Lebensthemen zu bedenken und möglichst zu stellen:
· Wo werde ich leben?
· Mit wem werde ich leben?
· Wovon kann ich leben?
· Wofür will ich leben?
Haltungen müssen überprüft und Entscheidungen getroffen werden zu den Themen Selbstständigkeit bzw. Hilfe annehmen, in eigener Wohnung leben bzw. in eine gemeinschaftliche Wohnform umziehen, in Partnerschaft bzw. allein leben, ein Engagement eingehen oder die späte Ungebundenheit genießen.
Wie Menschen an diesen Übergängen pastoral begleitet werden können, welches lebensstärkende Potential der Glaube (bzw. Religiosität) bieten kann, ist Thema des Fachtags.
Referent: Prof. Dr. Andreas Wittrahm
Ort: Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus, Freising
Teilnahmebeitrag: € 30,- / Tagesverpflegung: € 20,-
Beginn: 9.30 Uhr mit Ankommenskaffee – Ende: 17.00 Uhr
Anmeldung bis 1.10.15: hmair@bildungszentrum-freising.de oder telefonisch unter:  08161 1812177

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