Arbeiten trotz der Demenzerkrankung eines Angehörigen

Angestoßen durch den Artikel von Bevan „Dementia-friendly workplaces“ (den ich vor einiger Zeit mit der Sicht auf die Arbeitsmöglichkeiten für die Demenzerkrankten zitiert habe), möchte ich auch die Arbeitsbedingungen derjenigen ins Bewusstsein rücken, die einerseits in einem Beschäftigungsverhältnis stehen und zugleich daheim einen Angehörigen pflegen, der an Demenz erkrankt ist. Diese Doppelbelastung ist reichlich kraftraubend und nervlich schwer erträglich – und muss zugleich gemeistert werden. Natürlich gibt es Hilfsmöglichkeiten (siehe meine Hilfenetzwerkliste), die in Anspruch zu nehmen sich niemand schämen braucht. Es bleibt ja auch so noch mehr als genug selbst zu tun.

Die meisten Beschäftigungsverhältnisse sind relativ stark strukturiert und bieten kaum Gelegenheit, flexibel auf die häusliche Situation reagieren zu können. So kommt der Arbeitnehmer in das Dilemma, sich für das eine oder für das andere entscheiden zu müssen – sprich: entweder den Demenzkranken anders versorgt zu wissen (als „ultima ratio“ das Seniorenheim) oder das Beschäftigungsverhältnis zu beenden. Damit geht dem Arbeitgeber die Kompetenz der bisherigen Mitarbeiterin (ich verwende die weibliche Form, weil die meisten Pflegenden noch Frauen sind) verloren und eine neue muss erst gefunden und dann eingearbeitet werden.

Vielleicht gibt es aber auch mehr Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Arbeitsplatzes?

  • Vielleicht lassen sich manche Arbeiten   von zu Hause aus erledigen mit Homeoffice.
  • Vielleicht lassen sich auch Präsenzzeiten verändern.
  • Vielleicht ist eine (zeitlich begrenzte) Teilzeitarbeit möglich.
  • Vielleicht kann der Arbeitgeber eine innerbetriebliche Betreuung für Demenzkranke anbieten (ähnlich den innerbetrieblichen Kitas).
  • Vielleicht lassen sich Mittagspausen ausweiten, sodass der pflegende Angehörige mittags nach dem Demenzkranken schauen kann.

Ich gebe es zu: ich verstehe von betrieblichen Arbeitsprozessen nicht viel. Vielleicht lässt sich wenig umsetzen. Aber ich möchte anregen, mal die eigenen Arbeitsbedingungen anzuschauen und kreativ nach eigenen Möglichkeiten suchen.

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