Monthly Archives: Dezember 2017

Weihnachtsgedanken

Lichterbaum und Krippe. Davor „Stille Nacht“.

Davor: Trubel, Hektik, Besorgungen. Eilige gute Wünsche.

Danach: „Gott sei Dank ist Weihnachten wieder rum!“

Was bleibt? Bleibt was?

Wir werden sehen.

Wir werden sehen in den Kirchen, in den Familien, in den Vereinen, in den Parteien, in den Gemeinden.

Wir werden sehen im Umgang mit anderen, anders Lebenden, anders Glaubenden, anders Bemittelten.

Wir werden sehen, was bleibt.

Was übers Jahr hinweg bleibt.

Das Bleibende, Dauernde, Verweilende.

Ewiges?

Ewiges vielleicht auch.

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Zum 4. Advent 2017

Die Erwartung eines „Retters“

In diesem Jahr haben wir wieder erlebt, wie sehr Menschen auf einen warten, der sie wieder „groß“ macht.

Aber worin besteht die versprochene/ erhoffte „Größe“? Ist es eine eigenständige Größe oder nur eine relative, im Verhältnis zu anderen Menschen/ Gruppen/ Parteien/ Staaten? Erreicht man diese erhoffte Größe durch Abgrenzung oder durch Integration (auch von Unbekanntem und Fremdem)? Was fängt man mit dieser Größe dann an (wenn man sie je erreicht hat), wozu dient diese Größe, wem dient diese Größe?

Ich befürchte, dass diese Größe nicht den Kleinen zu Gute kommt.  Ich sehe, wie der Abstand zwischen den Kleinen und den Großen wächst. Ich merke, dass sich die Kleinen dadurch größer machen, indem sie auf die noch Kleineren schauen und sie klein halten wollen. Es geht ein Riss durch unsere Welt und unsere Gesellschaft.

 

„O Aufgang des Morgensterns, Glanz des ewigen Lichts und Sonne der Gerechtigkeit, komm und beleuchte die, die in Finsterns sitzen und im Schatten des Todes.“

 

Das ist das Gebet, das die Kirche heute, am 21. Dezember betet. Es bezieht seine Worte aus dem Propheten Jesaja, gilt aber wohl auch für unsere heutige Welt etwa 2600 Jahre später. Der Glanz des ewigen Lichtes lenkt seinen Strahl auf die Kleinen, Unbeachteten, die am Rand unseres Bewusstsein sind (oder sogar noch darunter, unterhalb unseres Bewusstseins, in der Verdunkelung leben).

 

 

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Zusammen ist man weniger allein – 3. Treffen in Neumarkt-St. Veit

Bereits zum dritten Mal haben wir uns nun im Rahmen des diözesanen Projekt Neongrün statt beige der Seniorenseelsorge unter dem Titel „Zusammen ist man weniger allein“ im Erkerzimmer des Seniorenheimes Stift St. Veit getroffen. Mittlerweile hat sich ein gewisser Stamm herausgebildet, es kommen aber immer wieder Neue dazu. Diesmal waren 20 Frauen und Männer zusammengekommen, um miteinander Advent zu feiern.

Besonders schön war, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Nachmittag mitgestaltet haben. Eine Frau hat für uns zwei Adventskränze gebunden, zwei andere haben Kuchen gebacken. Ein Mann hat einen ganzen Koffer voller Liedhefte mitgebracht, aus denen wir dann immer wieder Adventslieder gesungen haben. Dazwischen lasen verschiedene Frauen und Männer Texte, kleine Gedanken, Gedichte oder auch ganze Geschichten. Auch eine Bildbetrachtung brachte uns dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes näher. Ein Bild voll Nähe und Fürsorge, ein Bild mit einer lichtvollen Perspektive in dunkler Nacht, eine Nacht in göttlichem Blau.

Natürlich kam dabei auch die eigene Lebenssituation in den Blick, die Schwere der Advents- und Weihnachtszeit ohne den Partner. Diese Erfahrung hat aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiederum das Gefühl von Verbundenheit spüren lassen.

Die zwei Stunden waren wie im Flug vergangen. Und das nächste Treffen wurde schon in zwei Monaten in den Blick genommen. Dazwischen gibt es die Gelegenheit, sich am 8. Januar um 14.30 Uhr im Cafe Windhager in Neumarkt-St. Veit zu treffen. Dazu ist keine Anmeldung nötig, man kann einfach dazukommen und ist herzlich willkommen.

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Dank und Grüße an die Seniorenbeauftragten

Die Seniorenbeauftragten im Landkreis Mühldorf haben sich im letzten Jahr wieder für die älteren Mitbürger engagiert. Manche große und viele kleine Aktionen sind entstanden oder fortgeführt worden. Ich denke da z. B. an so manche Möglichkeit der Begegnung (etwa bei einem Frühschoppen oder Frühstück), an Gelegenheiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (etwa bei Seniorennachmittagen oder im Kino) oder auch an Informationsveranstaltungen über Fragen der Gesundheit oder der Rente.

Die Informationsabende und auch die beiden Exkursionen sind mir noch in lebhafter Erinnerung. Am meisten beeindruckt mich jedoch das Engagement, die Hartnäckigkeit und auch der Mut, mit dem die Seniorenbeauftragten ihre Aufgabe angehen, manchmal gegen Widerstände oder Nichtwahrhabenwollen.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle allen Seniorenbeauftragten ein herzliches „Vergelt´s Gott!“ sagen und sie bitten, auch im kommenden Jahr all ihre Talente, ihre Ideen, ihre Zeit und ihre Kraft für diese zukunftsweisende Aufgabe einzusetzen. Denn das, was wir heute tun, hilft uns, die Zukunft zu gestalten – nicht nur im Kleinen unserer Gemeinde, sondern auch im Großen unserer Gesellschaft.

Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und ein von Gott gesegnetes Jahr 2018!

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Der ohnmächtige Gott

Beim Gespräch heute morgen mit Senioren über die adventliche Sehnsucht nach „Erlösung“ kam selbstverständlich die Frage auf, warum Gott so viel Leid zulässt, warum er nichts dagegen unternimmt. Sofort kam Widerspruch: „Gott tut doch etwas dagegen. Er hat doch uns geschaffen.“

Mir ist dabei ein Wort von Etty Hillesum eingefallen, das in den letzten Exerzitien im Alltag mal dran war: „Nur eines wird mir immer deutlicher: dass Du (gemeint ist Gott) uns nicht helfen kannst, sondern dass wir Dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst.“

Wir werden so zu den „Mitarbeitern Gottes“, wie es Paulus ausdrückt. Erlösung – so hat es eine Teilnehmerin ausgedrückt – kommt immer von außen, die kann man nicht selbst machen. Das Außen können andere Menschen sein oder durch diese Menschen eben auch Gott. Aber ohne uns Menschen ist bzw. scheint Gott tatsächlich ohnmächtig zu sein. Er selbst war ja als der kleine Säugling Jesus auch angewiesen auf die Menschen: seine nährende Mutter, sein schützender Vater etc.

Etty Hillesum fährt fort: „Vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen.“

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Zum 3. Advent 2017

In einem Buch von Verena Kast (Schöpferische Kraft entdecken – Vom Interesse und vom Sinn der Langeweile) habe ich folgenden Gedanken gefunden:

„… das Warten gibt uns zusätzlich ein Gefühl der langen Weile. Je länger wir warten, desto größer werden die Erwartungen an die Welt. Was wir erwarten, ist etwas ganz Entscheidendes, das die Endlichkeit des Menschen weit übersteigt. Wir erwarten etwas Grundsätzliches, das das eigene Leben von Grund auf verändert und es lebendiger, sinnvoller macht.“

 

 

Ich überlege, wie das mit dem Warten auf Weihnachten ist. Im Unterschied zu Simeon und Hanna warten wir heute nicht mehr auf etwas Unbestimmtes und Unterminiertes hin. Heutiges adventliches Warten hat ein konkret definiertes und zeitlich festgelegtes Ziel: Der heilige Abend am 24. Dezember (und vielleicht noch das Weihnachtsfest am 25. Dezember). Aber was wir da erwarten, ist wohl nicht „etwas ganz Grundsätzliches, das das eigene Leben von Grund auf verändert…“ Es wäre wohl auch etwas viel verlangt, wenn das Entscheidende grade in der Heiligen Nacht geschähe.

Die Heilige Nacht könnte uns aber (könnte uns vielleicht) darauf hinweisen, dass sich diese grundsätzliche Veränderung hin zu mehr Leben und Sinn durchaus ereignen kann. Aber wann? Aber wie? Aber durch wen angestoßen? Aber wie in seinen Anfängen spürbar?

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Eine Wintergeschichte

Ein alter Mann sah eine Frau weinend im Schnee sitzen: Besorgt ging er zu ihr fragte, ob ihr etwas fehle.

„Ach“, sagte die Frau „ich weine über mich und mein Leben und über das was ich schon alles verloren habe: meine Schönheit, die verblüht ist; meine Lebendigkeit, die immer mehr nachlässt und über meinen verstorbenen geliebten Mann. Gott ist grausam! Er hat mir die Erinnerung gegeben und so denke ich immer wieder an den Frühling meines Lebens zurück. So sehe ich beständig, was ich nicht mehr habe.“

Der alte Mann hatte die Klagen der Frau genau gehört. Er blickte jedoch lächelnd auf das mit Schnee bedeckte Feld vor ihnen. Die Frau folgte seinem Blick und seinem Lächeln und fragte ihn, was er denn da sehe und was ihn so erheitere.

„Eine Wiese voller Frühlingsblumen sehe ich“, antwortete der Mann. „Gott war so gnädig, als er mir die Gabe der Erinnerung gab. Er wusste, dass ich mich im Winter wieder an den Frühling erinnern kann.“

 

 

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Ausbildung zum Hospizbegleiter

Der Anna Hospizverein bildet wieder Menschen aus, die als Hospizbegleiter Menschen in ihrer schweren Lebenszeit unterstützen. Damit die Interessenten sich besser auf diese wichtige Aufgabe einstellen können,  veranstaltet der Hospizverein am 13. Dezember um 18.00 Uhr in den Geschäfträumen des Anna Hospizvereins in der Krankenhausstr. 1a EG einen Informationsabend.

Am 13. und 20. Januar 2018 findet dann ein Grundkurs statt, bei dem der Umgang mit Trauer, die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und auch Informationen über die hospizlichen und palliativen Strukturen in der Region vermittelt werden.

Wer weitere Informaritnen braucht oder sich anmelden will, kann dies unter der Nummer 08631/ 1857-150 beim Anna Hospizverein tun.

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Zum 2. Advent 2017

Fast gleich alt wie Jesus – und doch eine Gestalt des Advent. Von ihm erfahren wir in den Lesungen nahezu ausschließlich in dieser Vorweihnachtszeit. Sehr bekannt ist auch die Darstellung von Matthias Grünewald mit dem überlangen ausgestreckten Finger. Mit diesem Fingerzeig öffnet er den Menschen die Augen und Ohren und das Herz für den anderen.

Johannes ist ein lebendiges Beispiel für einen Menschen, der sich selbst wichtig, aber nicht zu wichtig nimmt. Der was zu sagen hat und doch nicht das letzte Wort haben muss. Der in der Öffentlichkeit auftritt und dann auch wieder in den Hintergrund zurückzutreten vermag.

Vor allem ist Johannes einer, der etwas erwartet. Der etwas vom Leben erwartet, der etwas von Gott erwartet. Und zwar nichts Geringes: dass Gott in unsere Welt kommt und diese Welt „heil“ macht, heilt und heiligt. Er erwartet das auch noch, als seine ganz persönliche Welt alles andere als heil ist: voller Konflikte, voller Auseinandersetzungen, bis hinein ins Gefängnis und den Tod. Seine – Johannes´- Vorstellungen von „Heil“ waren wohl größer als es dieses Leben ist.

Matthias Grünewald zeigt das auch in seinem Isenheimer Altar. Der Johannes mit dem langen Zeigefinger deutet nämlich auf den Gekreuzigten. Das entspricht zwar nicht den biblischen Zeugnissen, trifft aber die theologische Aussage: im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung (wie die Kirche am Karfreitag singt). Und auch in manchen Krippendarstellungen finden wir schon das Kreuz im „Herrgottswinkel“ des Stalles zu Bethlehem.

Damit will ich nicht das Leiden glorifizieren. Man muss den Finger in die Wunde legen, es gehört angeprangert und bekämpft. Die Kraft dazu kann jedoch daraus kommen, dass man weiter schaut und so der göttlichen Zusage (wenigstens im kleinen Rahmen, wenn der größere nicht möglich ist) Raum verschafft.

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