Der ohnmächtige Gott

Beim Gespräch heute morgen mit Senioren über die adventliche Sehnsucht nach „Erlösung“ kam selbstverständlich die Frage auf, warum Gott so viel Leid zulässt, warum er nichts dagegen unternimmt. Sofort kam Widerspruch: „Gott tut doch etwas dagegen. Er hat doch uns geschaffen.“

Mir ist dabei ein Wort von Etty Hillesum eingefallen, das in den letzten Exerzitien im Alltag mal dran war: „Nur eines wird mir immer deutlicher: dass Du (gemeint ist Gott) uns nicht helfen kannst, sondern dass wir Dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst.“

Wir werden so zu den „Mitarbeitern Gottes“, wie es Paulus ausdrückt. Erlösung – so hat es eine Teilnehmerin ausgedrückt – kommt immer von außen, die kann man nicht selbst machen. Das Außen können andere Menschen sein oder durch diese Menschen eben auch Gott. Aber ohne uns Menschen ist bzw. scheint Gott tatsächlich ohnmächtig zu sein. Er selbst war ja als der kleine Säugling Jesus auch angewiesen auf die Menschen: seine nährende Mutter, sein schützender Vater etc.

Etty Hillesum fährt fort: „Vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen.“

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