Impulse zur Fastenzeit 2018/ 3

Für die diesjährigen Impulse zur Fastenzeit nehme ich einen Text zur Grundlage, der beim Propheten Jesaja im Kapitel 58, 6-8 steht:

Ist nicht das ein Fasten, wie ich es mir wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen; obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen; wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung wird schnell gedeihen.

Obdachlose Arme in Dein Haus aufnehmen: Das ist eine vielleicht noch größere Herausforderung für uns, gerade in unserer modernen, anonymisierten, von öffentlicher Wohlfahrtspflege geprägten Welt. Einen Fremden bei mir aufnehmen? Wer weiß, was der macht? Wer weiß, was dann geschieht? Wer weiß, wie lange das gehen soll? Alles gute und berechtigte Fragen und Vorbehalte, die ich auch so empfinde. „Mein Haus“: das bedeutet ja auch: „mein geschützter Raum“, meine Sicherheit, meine Geborgenheit, meine Privat- und Intimsphäre. So nah soll mir kein Fremder kommen, ich brauche auch meinen eigenen Rückzugsraum für mich und meine Familie.

Die Forderung des Jesaja stellt mich vor ein unentrinnbares Dilemma. Besonders bei diesen Temperaturen grade geht es eben nicht um einen Schlafplatz in einem „Stall“ für eine Nacht oder kurze Zeit wie bei der Herbergssuche. Es ginge wohl auch um eine Begegnung, einen Kontakt, ein sich Einlassen auf diesen Menschen und seine Lebenssituation.

Aber etwas entlastet mich auch wieder: ich kenne und sehe keinen obdachlosen Armen. (Oder liegt das an meinem Blick?).

Dann wäre es die erste Reaktion auf diesen jesajanischen Impuls, die Augen aufzumachen für die Menschen um mich herum.

 

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