Papstschreiben zum Missbrauch in der Kirche

Papst Franziskus hat sich in einem Schreiben an die ganze Kirche (also nicht nur an den Klerus) deutlich zum „sexuellen wie zum Macht- und Gewissensmissbrauch seitens einer beträchtlichen Zahl von Klerikern und Ordensleuten“ geäußert. Er nimmt die tiefen Verletzungen der Opfer in den Blick und schreibt dabei von einer „Kultur des Todes“, die die Kirche über viele Jahrzehnte praktiziert habe. Er bezeichnet damit nicht nur die Missbrauchstaten, sondern auch das Verschweigen und Vertuschen, durch die auch Vorgesetzte zu Komplizen geworden seien. Die Kirche haben lange gebraucht, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen und „diese so notwendigen Aktionen und Sanktionen mit Verspätung angewandt.“ Als eine der wesentlichen Haltungen im Hintergrund bezeichnet Franziskus den „Klerikalismus“ in der Kirche, eine „anomale Verständnisweise von Autorität in der Kirche … die dazu anstiftet und beiträgt, viele der Übel, die wir heute beklagen, weiterlaufen zu lassen.“

So wichtig ich es finde, auf die Hintergründe und die Haltungen in der Kirche hinzuweisen, die Machtmissbrauch und sexuellen Missbrauch ermöglichen und begünstigen, so hoffe ich doch sehr, dass es nicht nur bei deutlichen Worten bleibt, sondern es auch zu konkreten Maßnahmen kommt.

Interessant finde ich an dem Schreiben auch noch den Aspekt, dass die Kirche als Ganzes angesprochen wird und die Autorität des gesamten Gottesvolkes hervorgehoben wird – durchaus auch in einer Gegenposition zum Klerus. Diese Autorität mahnend, korrigierend, kritisierend auszuüben (und zwar auf vielen Feldern), wird eine der großen Aufgaben der Zukunft sein.

Wer den gesamten Text lesen will, findet ihn unter folgendem Link:

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2018-08/papst-franziskus-missbrauch-schreiben-leiden-volltext-deutsch.html

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