Gedanken zum 1. Advent 2018

Für die diesjährige Adventszeit orientiere ich mich an den alttestamentlichen Lesungen im Lesejahr C der katholischen Kirche und mache mir Gedanken zu einem Themawort dieser Schriftstellen.

Am 1. Advent ist Jeremia 33, 14-16 vorgesehen. Das Stichwort darin heißt: GERECHTIGKEIT

Gerechtigkeit hat im Ersten Testament eine andere Bedeutung als bei uns. Wir sind in unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit stark beeinflusst vom römischen Rechtssystem und fassen den Begriff juristisch auf. Gerecht ist danach, wenn man für seine Taten eine gerechte Strafe bekommt.

Gottes Gerechtigkeit dagegen schaut auf das, was ein Mensch braucht, was einem Menschen entspricht. Gott wird uns Menschen gerecht, indem er auf unser Wesen blickt, indem er unsere Biografie im Blick hat, indem er unsere Nöte und Bedürftigkeiten beachtet. So ist es Gott mehr um einen gerechten Ausgleich zu tun, etwa zwischen Armen und Reichen oder zwischen Führungsgestalten und Volk. Die Gerechtigkeit Gottes sorgt sich darum, dass es den Menschen (aus dem Blickwinkel Israels: dem Volk Israel) gut geht und es in Frieden und Freiheit leben kann. Wir denken da heute universaler (obwohl das gerade auch wieder durch Nationalismen gefährdet ist). Gutes Leben für alle – Frieden für alle – Freiheit für alle – Wohlergehen für alle: das entspricht der alttestamentlichen Vorstellung von der Gerechtigkeit Gottes. Auf individueller Ebene könnte „Gerechtigkeit“ bedeuten, dass jemand, der heftige Schmerzen hat, er diese gelindert bekommt. Oder dass jemand, der eines guten Wortes bedarf, er dieses zu hören bekommt. Oder dass jemand, der stark belastet ist (etwa durch zu viel Arbeit), Entlastung erfährt.

Mein Impuls für diese erste Adventwoche: Mal zu überlegen, was ich benötige, was mein Bedarf ist, was ich entbehre: wo Gott mir gerecht werden könnte.

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