Monthly Archives: Februar 2019

Impuls zum Aschermittwoch 2019

Lebenswenden

Mit dem Aschermittwoch endet der Fasching und es beginnt eine Zeit, die komplett anders gefärbt ist in ihrer Stimmung. Wo es bisher Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gab, ist jetzt eher Trübsal und Traurigkeit angesagt – so meinen zumindest viele. Man müsse Buße tun für all das, was man im Fasching sich so geleistet habe – so hat man früher gesagt. Manche haben die anschließende Fastenzeit auch verstanden als einen Freibrief, im Fasching mal so richtig „die Sau raus zu lassen“. Welch ein Missverständnis!

In der Fastenzeit geht es jedoch gar nicht um Trübsal, Traurigkeit und Buße. Vielmehr steht ein Gedanke im Vordergrund, der auch zu anderen Zeiten des Jahres seinen guten Platz finden kann: die Frage, was wichtig ist im Leben, wofür es sich zu leben lohnt, wofür sich ein Einsatz lohnt, was auch hilft in den verschiedenen Rissen und Einbrüchen im Leben.

Es ist also eine Frage nach den Werten, die unser – persönlicher formuliert: mein – Leben prägen und ausmachen. Welcher Wert steht in Frage, wenn es ein Ereignis gibt, an dem ich zu beißen habe? Was bedeutet das für mein Leben? Muss/ kann ich etwas verändern? Wird das Ereignis zu einer Lebenswende (wenn ich das jetzt mal so ganz groß formuliere; meistens sind es ja eher kleine Wendungen). Welche Richtung wird mein Leben nehmen? Das ist ja im Vorhinein gar nicht so sichtbar und erfordert wohl auch Risikobereitschaft und Mut.

In der Wendezeit auf Ostern hin versichern wir uns immer wieder, ob die Richtung stimmt, ob wir auf dem je eigenen Weg sind, ob wir Unterstützung erfahren, bestenfalls göttliche.

Für die Zeit der Vorbereitung auf das Auferstehungsfest werde ich auf meiner Homepage immer wieder schwierige Lebenssituationen beleuchten und versuchen, Perspektiven zu entwickeln. Vielleicht trägt das dazu bei, dem eigenen Leben wenigstens eine kleine Wendung zu geben.

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Missbrauchskonferenz in Rom – ein persönliches Fazit

Die Konferenz in Rom über den Missbrauch durch Kleriker ist nach vier Tagen zu Ende gegangen. Die Erwartungen waren von vorn herein nicht sehr hoch. Als Ziel wurde benannt, dass es nun ein weltweites Wissen bei den Bischöfen gibt um diese Gewalttaten. Das dürfte durch die Berichterstattung wohl erreicht sein, dass jeder nun weiß, dass es so etwas gibt – und nicht nur in einigen Ländern und durch einige einzelne Priester. Ob damit auch ein Bewusstsein verbunden ist für das eigene (Nicht-)Handeln, das Wegschauen, das Vertuschen? Da habe ich doch meine Zweifel. Diejenigen, die es bisher geleugnet haben, haben sich lediglich nicht mehr zu Wort gemeldet.

Enttäuschend empfand ich (und nicht nur ich), dass die Missbrauchsopfer, die ja gleichzeitig in Rom waren, nicht vor den Kardinälen sprechen konnten. Sie waren lediglich per Videobotschaft anwesend. Aber eine Begegnung von Angesicht zu Angesicht ist etwas ganz anderes.

Von allen Beiträgen war in meinen Augen der bedeutendste der Vortrag von Kardinal Tagle, der sichtlich bewegt und erschüttert war von den unerträglichen Gewalttaten seitens der Kirche. Sicher – auch der Vortrag von Kardinal Marx über die Verwaltung und die Dokumentation von Vorwürfen und Vorgehensweise war wichtig – aber doch ein wenig „technisch“. Für mich (aber wohl nicht überall in der Kirche weltweit) selbstverständlich auch der Hinweis, mit den staatlichen Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren (natürlich schon auch mit Einwilligung der Opfer).

Von Anfang an wurde betont, dass diese Konferenz keine Beschlüsse fassen würde und auch nicht könne. Aber ich hätte mir doch eine sehr viel konkretere Perspektive gewünscht, vielleicht im Sinne einer Selbstverpflichtungserklärung oder eines Zeitplans für konkrete Maßnahmen oder wenigstens eine Folgeveranstaltung. Auch eine Verpflichtung, binnen eines Jahres dieses Thema in den nationalen Bischofskonferenzen zu behandeln und darüber zu berichten, wäre so ein Schritt gewesen. So befürchte ich, dass es wieder nur im Belieben einzelner Bischöfe bleibt, ob und wie gehandelt wird.

Und schließlich auch das Wichtigste: es muss ein Forum geben für die Opfer von Missbrauch und Gewalt in der Kirche, es muss auch unabhängige Ansprechpartner geben, bei denen Geschädigte ihr Leid benennen können und den Eindruck bekommen, gehört zu werden und dasss man ihnen glaubt.

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Schuldenfrei im Alter – eine Broschüre der bagso

Altersarmut ist ein Thema, das im Laufe der letzten Jahre immer mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt ist. So konnte es aus der Tabuisierung herausgeholt werden und eröffnete den Menschen einen leichteren Zugang zu den möglichen Hilfestellungen.

Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen bagso hat dazu beigetragen mit ihrer Broschüre: „Schuldenfrei im Alter.“ Diese Broschüre ist jetzt in einer zweiten Auflage erschienen. Sie ist sehr übersichtlich aufgemacht und zeigt, wie sich das Leben nach dem Renteneintritt (unter finanziellen Aspekten) verändert, welche Ausgaben steigen, welche sinken und wieviel dann zur freien Verfügung bleibt (an Hand von Beispielsrechnungen). Sie ermutigt, im Bedarfsfall eine Grundsicherung zu beantragen oder eine Schuldnerberatung aufzusuchen. Die bagso schreibt:

Die Autorinnen Claudia Lautner und Maike Cohrs vom Diakonischen Werk Köln und Region geben in dem kompakten Ratgeber zahlreiche Hinweise, wie man sich auf mögliche finanzielle Veränderungen im Alter vorbereiten kann. Außerdem finden sich darin Informationen zur Besteuerung der Rente, zu Zuverdienstmöglichkeiten sowie zu staatlichen Hilfen, wenn die Rente nicht reicht.
Die Broschüre kann – auch in größerer Stückzahl – kostenfrei bei der BAGSO bestellt sowie unter www.bagso.de  als barrierefreie Datei heruntergeladen werden.
Bestellungen:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
Thomas-Mann-Str. 2 – 4
53111 Bonn
Tel. 0228 / 24 99 93 23
bestellungen@bagso.de

 

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Missbrauchskonferenz in Rom

Übermorgen beginnt in Rom eine Konferenz der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen und der Ordensoberen weltweit. Ihr Thema werden die vielen Missbräuche innerhalb der katholischen Kirche sein. Sie ziehen sich schon viele Jahre und Jahrzehnte durch die Kirchengeschichte und durch viele (alle?) Länder dieser Welt. So kann man nicht – wie es in Deutschland anfangs (2010) geschehen war – von „Einzeltätern“ und „einzelnen Verfehlungen“ sprechen. Das sind unerträglich verharmlosende Begrifflichkeiten. Zumal diese Taten eingebettet waren/ sind in ein System der Begünstigung, der Vertuschung, der Rückendeckung für auffällige Priester (und wohl auch Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten). So gilt es bei der Synode in Rom, ein Bewusstsein zu entwickeln für die systemische Seite der Missbräuche. Für mich fast unerträglich, wenn Kardinäle heute noch sagen, das gäbe es bei ihnen/ in ihrem Land nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen. Wohl vorstellen kann ich mir jedoch die Tabuisierung von Sexualität generell und von Missbrauch im Besonderen.

Beeindruckend war für mich ein Gespärch, das der BR vor etwa drei Wochen ausgestrahlt hat. Doris Wagner und Kardinal Schönborn sprachen über den Missbrauch, den Frau Wagner als Ordensschwester erlitten hatte. Es hat mir gezeigt, wie schwer es ist, auch lange Zeit nach dem Erleben darüber zu sprechen; wie viele Emotionen dabei hochkommen und wie viele auch nicht; wie mühsam und doch auch gelingend ein ernsthafter Dialog ist.

Von der Synode in Rom ist vielleicht nur zu erwarten, dass die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen endlich ein Bewusstsein dafür bekommen, dass hier viel Unrecht und Gewalt unter dem Deckmantel der Kirche geschieht; dass Macht ausgeübt wird und ein völlig verqueres Verständnis von Priestertum, Heiligkeit und Unantastbarkeit (Stichwort: „Klerikalismus“) all das begünstigt. Vielleicht ist dieses gemeinsame Bewusstsein der Schritt, dem dann erst (und hoffentlich) andere folgen: eine konsequente und klare Wahr-nehmung und Für-wahr-halten der Erzählungen von Opfern; eine konsequente Konfrontation der Täter; kirchenrechtliche Konsequenzen; eine sofortige Kooperation mit den staatlichen Strafverfolgungsbehörden; eine kritische Sichtung der konkreten Arbeitsbedingungen, denen Seelsorger unterworfen sind.

Missbrauchsopfer sind wohl geprägt für ihr ganzes Leben. Sie brauchen Unterstützung und Hilfe, therapeutische und menschliche. Das gab es lange nicht. So vermute ich, dass es auch bei den Seniorinnen etliche gibt, die solche Erfahrungen gemacht haben – und dabei denke ich nicht (nur) an die Vergewaltigungen im Krieg. Aber wo gibt es ein Forum für diese Menschen?

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Zur Grundrente: Stellungnahme einiger bagso-Verbände

Im letzen Newsletter der bagso (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) gibt es einige Links zu Mitgliedsorganisationen, die sich zur vorgeschlagenen Grundrente äußern. Für mich sehr interessant zu lesen, welche weiterführenden Aspekte diese Verbände in die Diskussion einbringen – etwa für die Menschen mit unterbrochenen Arbeitsbiografien, die keine 35 Beitragsjahre zustande bringen. Hier der Ausschnitt aus dem Newletter:

BAGSO-Verbände äußern sich zum Grundrentenkonzept

Einige BAGSO-Verbände haben zum Vorschlag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zur Einführung einer Grundrente Stellung bezogen. Der Minister plant, langjährig Beschäftigten eine Rentenleistung von rund 900 Euro zu garantieren. Voraussetzung hierfür sind mindestens 35 Beitragsjahre, inklusive Erziehungs- und Pflegezeiten. Die Positionen der einzelnen Verbände finden Sie unter den folgenden Links:

www.awo.org

www.volkssolidaritaet.de

www.sovd.de

www.vdk.de

www.senioren-union.de

 

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„… weil Du mich berührst“ – eine Ausstellung der Seniorenseelsorge in München

In der Karmeliterkirche in München ist in dieser Woche noch eine sehr bemerkenswerte Ausstellung zu sehen. Sie trägt den Titel: …weil du mich berührst“. Die Künstlerin Karolin Bräg hat in Zusammenarbeit mit Maria Kotulek, Fachreferentin für Demenz in der Seniorenseelsorge der Erzdiözese München und Freising Menschen interviewt und fotografiert.

„Alle fragen nach meiner demenzkranken Mutter. Niemand fragt, wie es mir eigentlich geht.

so zitiert Maria Kotulek eine Angehörige, die sich um ihre Mutter kümmert. Die Aussage wirft ein Schlaglicht auf die Situation der Pflegenden, seien es Partner*innen, (Schwieger-)töchter, (Schwieger-)söhne oder andere nahestende Personen. Immerhin werden in Deutschland etwa 3/4 aller Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Die Pflege erfordert ein unglaublich hohes Maß an Präsenz und bedeutet in ihrer physischen und psychischen Belastung einen unglaublichen Einschnitt in das eigene persönliche Leben.

Ich kann nicht weg – nie. Selbst wenn ich weg könnte, würde ich immer denken: „Wie geht´s ihm daheim?“

Die Ausstellung zeigt die Demenz also nicht nur in ihrer schönen Form, sondern auch wie die Beziehung leidet. Und dennoch ist die Beziehung das Zentrale, die für die Demenzkranken eminent wichtig ist. Berührung, Blickkontakt, Aushalten können. Was trägt und hält? Manchmal die Erinnerung, manchmal der Glaube, manchmal die Liebe und das Pflichtgefühl.

„Die Liebe zu meiner Frau, das hat sich durch die Krankheit nicht verändert. Im Gegenteil – sie braucht meine Liebe noch mehr als vorher.“

Zu diesen Texten hat Karolin Bräg immer Hände fotografiert. Sie zeigen die Beziehung von Demenzkrankem und Pflegendem. Offene Hände, haltende Hände, bergende Hände wie ein Dach, kleine, fast schüchterne Berührungen eines einzigen Fingers.

 

Der Text, der mich am meisten anspricht, heißt: “ Was bleibt von dem Erreichten, wenn es am Schluss auf eine einzige Berührung ankommt …?

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Zusammen ist man weniger allein – 9. Treffen in Neumarkt-St. Veit

Zusammen ist man weniger allein

Bereits zum 9. Mal haben sich Verwitwete im Stift St. Veit getroffen. Heinz Feichtner hatte wieder seine Geige mitgebracht und überraschte die Teilnehmer mit einer extra für diesen Nachmittag komponierten Weise. Immer wieder hat er zwischendurch den kräftigen Gesang schwungvoll begleitet. Ich brachte eine zerbrochene und eine intakte Sanduhr mit. Sie zeigten uns, dass das eigene Leben mit dem Tod des Partners nicht vorbei ist, sondern dass es eine neue Zeit gibt. Der Sand ist hindurch gerieselt, jetzt dreht man die Sanduhr wieder um und es beginnt von Neuem. So ist etwa die Kindheit vorbei, die Jugendzeit beginnt. Die Schulzeit ist vorbei, die Arbeitsphase beginnt. Nach der Partnerschaft hat eine Zeit des Alleinlebens begonnen. Nachdenkliche und hoffnungsvolle Gedanken über die wechselnden Lebensphasen mit ihren Abschieden und einem Neubeginn. So erzählten einige Frauen lebhaft, dass sie nach dem Tod ihres Mannes neue Fähigkeiten bei sich entdeckt hätten. Bei Kaffee bzw. Tee und Kuchen wurde sehr spürbar, dass der traurige Anlass der Verwitwung auch zu neuen Kontakten geführt hatte. So vereinbarten die Teilnehmer gleich das nächste Treffen, bei dem wieder verschiedene Talente zum Vorschein kommen werden.

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Qualifizierungslehrgang für Akteure in der Seniorenarbeit

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen bagso bietet eine Fortbildung für Menschen an, die sich in der Kommune in der Seniorenarbeit engagieren. Dieser Kurs besteht aus vier Modulen zu je zwei Tagen. Die bagso schreibt dazu auf ihrer Homepage:

BAGSO-Qualifizierungslehrgang für Verantwortliche in der Seniorenarbeit – Programme veröffentlicht!

Die BAGSO bietet in diesem Jahr in Berlin, Kassel und Nürnberg die Lehrgänge „Im Alter IN FORM – Gesunde Lebensstile in Kommunen fördern“ (4 Module á 2 Tage) an. Ihr Ziel ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu befähigen, Angebote zur Gesundheitsförderung älterer Menschen in ihren Kommunen zu initiieren und zu verbessern.

Programme und Anmeldung unter: www.im-alter-inform.de

 

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