Wir geben Gottes Schwung weiter – Bericht von meinen Workshops „Neongrün statt beige“

Am vergangenen Samstag hat der Katholikenrat sein 50-jähriges Bestehen mit einem ganzen Tag voller Workshops gefeiert. Umrahmt wurde das ganze Programm von einer Andacht bzw. einem Gottesdienst mit Kardinal Marx.

 

Ich selber habe auch einen Workshop angeboten unter dem Titel Neongrün statt beige. Ich habe zu Anfang eine differenzierte Sicht auf das Alter erläutert und darauf hingewiesen, dass sich bereits sehr viele Senioren ehrenamtlich betätigen. Außerdem gibt es darüber hinaus eine ganze Menge, die dazu bereit sind. In der Altersgruppe der über 75-Jährigen sind es noch 11,5 %. Wir haben dann überlegt, welche Rahmenbedingungen sie brauchen, damit sie sich auch tatsächlich engagieren – und was sie tun könnten

Sowohl am Vormittag wie auch am Nachmittag kamen viele Ideen zusammen. Etwa können Handwerker sich zu einer „Mobilen Werkstatt“ zusammenschließen für kleinere handwerkliche Hilfestellungen. Jemand berichtete, dass Senioren bei Beerdigungen mitgehen, zu denen keine Angehörigen kommen. Natürlich stehen Besuchsdienste jedweder Art hoch im Kurs oder auch ein schulisches Engagement als Lesepaten oder Schulpaten für schwächere Schüler. Auch Familien freuen sich manchmal über eine „Leihoma“. Besonders schön fand ich die Idee eines „Urlaubs ohne Koffer“: Senioren erleben einen Tag voller Reiseberichte in Bild und Ton, mit Verpflegung und der Möglichkeit zum Ausruhen in einem schön gestalteten Urlaubsambiente! Ich selber habe mein Projekt „offenes Ohr – offenes Herz“ vorgestellt und das Projekt „Zusammen ist man weniger allein“ für Verwitwete.

Die Rahmenbedingungen, die Senioren benötigen, schaffen einen geeigneten Raum für die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen der Senioren. Projektbezogene Arbeit mit einem festen Anfang und Ende sind günstiger als ein unbegrenztes Engagement. Untertags sind Senioren eher bereit als spät am Abend. Man muss auch mal „Nein“ sagen können. Senioren schätzen es, wenn sie eine passende Infrastruktur vorfinden: dass sie sich nicht um die Räume kümmern müssen; dass sie sich nicht um die Organisation kümmern müssen; dass man mit ihnen redet und ihnen Vertrauen entgegenbringt.

Spannend fand ich die Frage, wie man die zum Ehrenamt Bereiten findet. Das setzt voraus, dass man die Senioren und ihre Fähigkeiten kennt. Das setzt auch voraus, dass man weiß, wo es Bedarf für diese Fertigkeiten gibt. Hilfreich ist also ein „Vernetzer“, der Angebot und Nachfrage zusammenbringt.

Es war für mich unter dem Strich eine sehr gelungene Veranstaltung. Ich habe total engagierte Frauen und Männer getroffen mit vielen Ideen und noch mehr Erfahrung, mit großer Leidenschaft und Kreativität, die sich nicht durch Hindernisse davon abhalten lassen, etwas Neues auszuprobieren. Dazu möchte ich immer wieder Mut machen.

 

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