Besuch im Schulmuseum in Neumarkt-St. Veit

Gestern hat eine Gruppe der Verwitweten aus Neumarkt-St. Veit, die sich regelmäßig unter dem Motto „Zusammen ist man weniger allein“ im Stift St. Veit trifft, das Schulmuseum angeschaut. Frau Huber hatte uns dazu eingeladen und führte uns mit vielen Geschichten durch dieses sehenswerte Museum. Es besteht zum einen aus einer Dauerausstellung, zum anderen gibt es dort immer wieder wechselnde Aspekte des früheren Schullebens zu besichtigen – zur Zeit über die Schulspeisung, die es in den Schulen nach dem Krieg gab.

Frau Huber berichtete sehr anschaulich von der Not der ersten Nachkriegsjahre, als es weder Schulbücher noch ausreichend gutes Papier gab. Die Lehrer mussten ihre Unterrichtstafeln selber herstellen. Man sieht Bilder zur Biologie, Erdkunde, Astronomie und Technik – immer mit viel Liebe zum Detail und zur grafischen Gestaltung. Die Kinder haben natürlich zunächst auf der Schiefertafel mit Griffeln das Schreiben gelernt – und zwar sowohl die lateinische Schrift wie auch die deutsche (die – wie Frau Huber betonte – nicht zu verwechseln ist mit der Sütterlinschrift). So werden in einer Vitrine das Schreibarbeitszeug gezeigt: Griffel, Spitzer, Schiefertafel, erste Kolbenfüller, Tintenfass, „Federmapperl“ und so weiter.

Eine andere Vitrine zeigt, dass die Kinder auch Handarbeiten lernen mussten, das Nähen etwa. Oder wie Kinder damals („in der schlechten Zeit“) in Holzschuhen oder mit Gummiüberziehern sowie immer wieder verlängerten Strümpfen in die Schule gegangen sind. Spätestens hier kamen bei etlichen Teilnehmerinnen eigene Kindheitserinnerungen hoch an mühselige Hausaufgaben.

Breiten Raum nimmt die Geschichte des Schulwesens in Bayern ein. Die Armen Schulschwestern waren die Pionierinnen in der Ausbildung sowohl der Lehrerinnen wie auch der Mädchen, besonders auf dem Land. Neu für mich war, dass es bis in meine eigene Schulzeit hinein vorgeschrieben war, dass Lehrer ein Instrument spielen und auch sportlich sein mussten.

Zum Abschluss der Führung präsentierte uns Frau Huber noch ein besonderes Unterrichtswerkzeug, mit dem ich noch als Schüler schon Bekanntschaft geschlossen hatte: der Tatzenstecken. Heute ist der Gott sei Dank passé, manchmal wenden sich die Zeiten auch zum Besseren! So war das gemeinsame Singen in der Schulbank unter dem Dirigat und der Begleitung von Heinz Feichtner ein fröhliches Ende einer Reise in die eigene Kindheit.

Das Schulmuseum im Schloss Adlstein, Johannesstr. 9 in 84494 Neumarkt-St. Veit ist zwischen Mai und Anfang November geöffnet am

1. Sonntag im Monat von 14 – 17 Uhr und am

3. Donnerstag im Monat von 15 – 18 Uhr.

Gruppen und Schulklassen können im Rathaus eigene Termine vereinbaren unter 08639/ 9888-0 oder vg@neumarkt-sankt-veit.de

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