Gedanken zum Aschermittwoch 2021

Was bleibt?

Der Aschermittwoch konfrontiert uns mit der Endlichkeit, mit der Gebrechlichkeit, mit der Vorläufigkeit menschlichen Lebens. „Staub bist du…“ Das gilt für jeden Menschen, egal wo er lebt, für welche Werte er steht oder welche Position er innehat. „Staub bist du…“ Dieser Satz lehrt uns Demut, ein Wort, das seit einigen Jahren Hochkonjunktur hat, aber wohl selten im eigentlichen Sinn gebraucht wird (da schreib ich in dieser Fastenzeit auch noch was drüber). Oder, um es mit Papst Johannes XXIII. zu sagen: „Nimm dich nicht so wichtig!“

„Staub bist du…“ Das gilt auch für manches, was wir zum Leben brauchen: der Arbeitsplatz, die Gesundheit, die Sicherheit, ein durchgängiges stabiles Lebensgefühl….

Es gilt nicht nur für Gegenwärtiges, sondern auch für Zukünftiges: die Bildungschancen, die Karrierechancen, Beziehungen …

Was bleibt? Ist denn alles im Zusammenbruch?

Ich sehe, dass manches wichtig geworden ist im letzten Jahr: dass Menschen in Verbindung geblieben sind. Dass Menschen sich solidarisch erklärt haben. Dass Menschen kreativ geworden sind. Dass es so viel Hilfsbereitschaft gibt. Dass man immer wieder den Anlass findet zum kleinen Lebensgenuss und zum Lachen. Dass man in den Entbehrungen spürt, worauf wir nur schlecht verzichten können: die Kultur, das Feiern, die Ausgelassenheit, die Gottesdienste … Sie brauchen sich nur mal zu fragen, was Sie als erstes tun würden, wenn der Lockdown aufgehoben werden würde.

Aber in aller Fragilität erleben wir auch, dass Neues entsteht. Wir spüren sehr prägnant, wie verbunden wir quer durch unsere Welt sind. Es nützt nichts, wenn jeder nur sich selbst sieht. Globales Denken und Handeln sind erforderlich. Quer durch die Kulturen, quer durch die politischen Systeme, quer durch Religionszugehörigkeiten.

Wir spüren deutlich, worin wirkliche Lebensqualität liegt. Das ist zwar sicher von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, lenkt aber den Blick darauf, wofür sich der Einsatz unserer Energie lohnt.

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Um- oder Neuorientierung: weniger „Staub“ – mehr echte Lebensqualität!

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