Corona bei Senioren

Das Coronavirus mit all seinen Varianten hat uns fest im Griff. Die Inzidenzzahlen in unserem Landkreis Mühldorf waren in den letzten Wochen auf Rekordniveau – die zweithöchsten in ganz Deutschland. Seit ein paar Tagen gehen sie wieder zurück – Gott sei Dank. Hier wirken sich zum einen wohl die Impfungen aus, die bei uns in hoher Zahl wahrgenommen werden. Die bewirken einen sehr viel besseren Schutz vor einer Infektion und auch – falls es doch zu einer Infektion kommt – einen sehr viel leichteren Verlauf, was zu einer Entlastung der Krankenhäuser und der Intensivstationen führt. Zum zweiten (wenn ich jetzt auf den Seniorenbereich schaue) haben sich die Senior*innen auch weitgehend an die Kontaktbeschränkungen gehalten, auch wenn das vielen sehr schwer gefallen ist und immer noch schwer fällt. Beides – Impfungen und die Beachtung der Kontaktmaßnahmen – sind ein großer Dienst an unserer gesamten Gesellschaft. (Die aufkommende (Neid-)Diskussion um „Privilegien“ und dass die geimpften Senior*innen freiwillig darauf verzichten sollen als Zeichen der Solidarität mit den Jüngeren finde ich ziemlich absurd.)

Es gibt neuere Statistiken, die eine Verschiebung in den Infektionen zeigen. Das Landratsamt Mühldorf hat etwa am 23. April (da lag die 7-Tage-Inzidenz bei uns bei 339,2) eine Grafik veröffentlicht, die die Altersgruppen im Zehn-Jahres-Intervall darstellt und die Anzahl (absolut und prozentual) am Infektionsgeschehen in der Woche vom 16. – 22. April. Auffällig dabei ist, dass die unter 10-Jährigen und die über 60-Jährigen im einstelligen Prozenzbereich liegen (bis 10 Jahre: 8,9%, über 60 Jahre zwischen 7, 1 und 2,0%), während die mittleren Altersgruppen zwischen 12, 8 % (50 bis 60 Jahre) und 17, 3 % (20 bis 30 Jahre) liegen.

Hier ein Link zu den heutigen Zahlen mit einem Schaubild über die Altersverteilung: file:///C:/Users/LOCAL_~1/Temp/3/21-04-29-Statusmeldung-Faellefinal-1.pdf

Was folgt für mich daraus?

  1. Die Senior*innen gehen weitgehend sehr verantwortungsbewusst mit der Situation um.
  2. Sie nehmen zum überwiegenden Teil große Einschränkungen ihres Lebens in Kauf, um sich und andere zu schützen. Das um den Preis der Vereinsamung.
  3. Man könnte sich vor allem im Seniorenbereich wieder mehr trauen, physische Kontakte herzustellen und Verbindungen wieder aufzunehmen – natürlich unter Beachtung aller Hygienemaßnahmen.
  4. Senioren sind nicht nur unter einem defizitorientierten, paternalistischen Blick zu sehen als „hilfsbedürftige und zu schützende“ Gruppe zu sehen, sondern auch in ihrem solidarischen Beitrag zu unserer Gesellschaft, der wertgeschätzt werden muss.

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