Herbergssuche und Flucht

Im Advent schauen wir immer wieder auf Maria und Josef, die auf dem Weg nach Bethlehem sind. Das sind knappe 200 km Weg von Nazareth über Berge und Täler. Ein beschwerlicher Weg zu Fuß, ein beschwerlicher Weg für eine schwangere Frau. Dort – in Bethlehem – gibt es keinen Ort, an dem sie unterkommen können. Manche berichten dann von einem Stall, andere Legenden von einer Höhle. Nachts, bei Kälte, kommt ein Kind zur Welt. Ohne medizinischen oder pflegerischen Beistand. Und dann gehts schon wieder weiter, diesmal als Flucht vor dem Tod, als Flucht vor Verfolgung. Erst Jahre später der Heimweg nach Nazareth – wieder alles zu Fuß.

Übrigens: auch der erwachsene Jesus war ständig unterwegs. Manchmal durchaus auch auf der Flucht vor Verfolgung und Todesdrohung.

Heute gehen zwei Meldungen durch die Presse:

  1. In diesem Jahr haben in der EU insgesamt 71.200 Menschen um Asyl gebeten, davon 17.300 Afghanen, 9.100 Syrer, 3.000 Türken und 2.900 Iraker. Das ist insgesamt nur ein Bruchteil von dem, was im Jahr 2015 zu uns gekommen war.
  2. Papst Franziskus ist auf Zypern, dem Land, das – gemessen an der Einwohnerzahl – die meisten Flüchtenden aufgenommen hat. Dort hat er spontan – und abweichend vom Manuskript – einen flammenden Appell losgelassen, dass wir uns nicht an diese Meldungen über ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer gewöhnen sollten.

Außerdem gibt es immer noch die Migranten, die als Waffe benutzt werden in Belarus. Auch das ist unwürdig! Und die Flüchtlinge in Lateinamerika, China etc.

Herbergssuche und Flucht: nichts Neues, vor allem nichts für idyllische Besinnlichkeit. Mit Blick auf das Alte und das Neue Testament jüdisch-christliches Grundverständnis. Das sich in der Praxis widerspiegelt.

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