Fastenzeit 2022 – zum 1. Fastensonntag

Hören

Was hören Sie jetzt im Moment? Das Summen des PC? Musik? Straßengeräusche? Vögel? Menschen?

Manche Menschen hören auch ihre eigenen Körpergeräusche: das Magengluckern, das Pulsieren des Blutes.

Was bekommen Sie heute alles zu hören? Angenehmes und Unangenehmes. Die Nachrichten – etwa aus der Ukraine oder über Corona. Menschen berichten über Sachliches. Menschen erzählen von sich selber. Menschen drücken sich aus in ihren Worten, in ihrem Tonfall, verbal und nonverbal. Manchmal nur in einem Laut, etwa einem Stöhnen oder einem Ausruf der Freude, des Erschreckens, des Erstaunens.

Wir Menschen sind auf das Hören angewiesen. Das Hören ist – neben dem Fühlen – der letzte Sinn, der im Sterben erlischt. Und man weiß, dass Ungeborene schon im Mutterleib hören – etwa die Stimme der Eltern. Wir wollen auch selber gehört werden. Babys, die auf ihr Schreien keine Reaktion bekommen, weil sie niemand hört, werden krank und sterben sogar. Auch Kinder und Erwachsene brauchen ein gutes Gehör – für das, was um sie herum vorgeht und auch für das, was sie selber von sich äußern. Wir haben erlebt, was passiert, wenn man nicht genau hinhört und auch zwischen den Zeilen hört.

Übrigens: Die Zehn Gebote des Ersten Testaments beginnen nicht mit: „Du sollst …“ (oder genauso richtig: „Du wirst …“), sondern mit: „HÖRE, Israel! Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten befreit hat. Du wirst …“. Das Hören ist also – neben der Befreiungstat Gottes – die Grundvoraussetzung für ein gelingendes Leben, das das Zehntwort anpeilt.

Das gute Gehör wird ergänzt durch ein gutes Herz, ein mitschwingendes, mitfühlendes Herz. Ein hörendes Herz, wie König Salomon es von Gott erbittet.

Ich bitte heute um ein hörendes Herz.

Ein hörendes Herz in mir für andere.

Ein hörendes Herz in anderen für mich.

Ein hörendes Herz in mir für mich selber.

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