Monthly Archives: Mai 2023

Was schulden Kinder ihren Eltern?

Ich bin auf eine sehr informative und nachdenkenswerte Sendung des Bayerischen Fernsehens gestoßen. Sie hat sich mit der Frage beschäftigt, ob bzw. was Kindern ihren Eltern schuldig sind.

Es ging zum einen darum, ob Kinder einen Bauernhof oder ein Unternehmen der Eltern übernehmen. Aber dann vor allem auch um eher „innere“ Schulden. Die Eltern haben den Kindern das Leben ermöglicht und sich gekümmert. Müssen sich jetzt – im Alter – die Kinder um die Eltern kümmern?

Ich habe es immer wieder selbst in meiner Arbeit erlebt, dass sich Kinder dazu verpflichtet gefühlt haben. Und dass sie dazu verpflichtet wurden – von den Eltern, Geschwistern oder dem Dorf. Natürlich auf einer „moralischen“ Ebene. Das hat zu einem schlechten Gewissen geführt. Das hat dazu geführt, dass oft Kräfte überfordert waren, dass Grenzen überschritten wurden. Von beiden Seiten.

Ein Satz aus der Sendung hat sich mir eingeprägt: „Wenn jemand etwas von mir erwartet, lebe ich nicht mehr mein eigenes Leben, dann lebe ich seins.“ Es geht also nicht um einen Dienst aus Liebe und Verbundenheit, sondern um eine Verpflichtung, die Erfüllung eines Anspruchs.

Die Sendung zeigt gelungene und schwierige Beispiele aus beiderlei Sicht, der Sicht der Senior*innen und der der Angehörigen. Und am Ende der Sendung steht ein feines Schmunzeln.

Hier ist der Link zur Sendung:

https://www.br.de/nachrichten/kultur/was-schulden-erwachsene-kinder-ihren-eltern,TePiLWs

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Vatertag und Christi Himmelfahrt

Wir haben den Muttertag gefeiert und werden den Vatertag begehen. Der ist immer am Christi-Himmelfahrtstag.

Unabhängig davon, dass es mich merkwürdig anmutet, wenn man eigene „Feiertage“ braucht, um sich der Prägung/ Leistung der Eltern bewusst zu werden, bringt mich die Parallelität von Vatertag und Christi Himmelfahrt auf einen neuen Gedanken:

Jesus kehrt zu seinem himmlischen Vater zurück. Vorher, bei seinem Begräbnis, wurde er in die Erde, die „Mutter Erde“ zurückgelegt („von der Erde bist du genommen, zur Erde kehrst du zurück „).

Damit – mit Begräbnis und Himmelfahrt – ist Jesus also wieder bei seinen Ursprüngen angelangt. Der Kreis schließt sich.

Auch im menschlichen Leben gibt es immer wieder die Rückkehr zu den Ursprüngen. Mal im freudevollen Erinnern, mal aber auch im Leidvollen und Traurigen. Manchmal mit viel Wut und Zorn über unselige Prägungen. Da ist dann wenig Anlass und Raum für Dankbarkeit (schon gar nicht für gesellschaftlich verordnete).

Senioren können in beide Richtungen schauen: auf ihre Eltern und auf ihre eigenen Kinder. Dann wird (vielleicht) ein Wunsch nach Erbarmen und Barmherzigkeit groß. Im Hebräischen, der Sprache des Ersten Testaments, haben „Erbarmen“ und „Mutterschoß“ die gleiche Sprachwurzel.

Rückkehr zu den Ursprüngen: das geschieht nicht nur am Mutter- bzw. Vatertag. Das ist eine lebenslange und notwendige Aufgabe der Auseinandersetzung und der Konfrontation mit den Eltern. Dass es am Ende, bei der Rückkehr zu dem mütterlich-väterlichen Gott, Erbarmen geben wird (mütterlich und väterlich!), kann Mut machen.

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Bibel und Leben im Gespräch

Mai 2023

Die Seniorenseelsorgerin für den Landkreis Mühldorf Marianne Kaltner bietet wieder einen Vormittag innerhalb ihrer Reihe Bibel und Leben im Gespräch an. Diesmal geht es um das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung. Ausgangspunkt ist der Schöpfungs“Bericht“ in Gen 1.

Das ist ein spannendes Thema im Angesicht von Naturzerstörung, menschengemachtem Klimawandel einerseits und dem wachsenden Bewusstsein für unsere Verantwortung für die Erhaltung der Schöpfung andererseits.

Dieses Gespräch findet statt am Mittwoch, den 17. Mai 2023 von 9 – 11 Uhr im Kloster Zangberg.

Die Teilnahme ist kostenlos, zur besseren Planung bittet Marianne Kaltner um eine Anmeldung bis zum 16. Mai. Die Telefonnummer finden Sie im Flyer:

Flyer von Marianne Kaltner

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Gedanken zum 8. Mai 1945

Heute, am 8. Mai, jährt sich der Tag, an dem der 2. Weltkrieg in Deutschland zu Ende ging. Aber mit welchen Gedanken und Gefühlen ist das verbunden?

Ich habe noch Menschen kennengelernt, die diesen Tag mit einem Gefühl von Niederlage verbunden haben. Es sind wohl auch tatsächlich persönliche Vorstellungen, Wünsche und Träume von einer nie erreichten Größe und Großartigkeit in die Brüche gegangen – einem nicht einlösbaren und nie eingelösten Versprechen. Auch diese Menschen waren Opfer einer irren Ideologie.

Mehr noch aber habe ich die im Herzen und im Ohr, die tatsächlich gelitten haben unter Verfolgung, Gewalt, Krieg und Terror, der in Deutschland begonnen hatte und von hier aus in die Welt getragen wurde. Ich habe Menschen erlebt mit Verwundungen an Körper, Seele, Geist und im Sozialverhalten. Ich habe Frauen kennengelernt, die alleine ihre Kinder ernähren und groß ziehen mussten. Ich kenne Menschen (und gehöre selbst dazu), die noch in der Folgegeneration von der NS-Zeit geprägt sind. Also Leid Tragende auf vielen Ebenen.

Bild: Michael Tress

Beim heutigen Gedenktag habe ich all das vor Augen. Schaue in die Welt und sehe all die Gewalt und weiß, dass die Folgen noch ein/ zwei Generationen später spürbar sein werden. Sehe Senior*innen, die heute noch leiden, wenn auch vielleicht nicht sehr im außen. Höre in den Nachrichten die Reden von ganz rechts, die nur von (vermeintlicher) Größe reden und das Leiden ausblenden. Höre Gott sei Dank auch andere Worte, die genau das Leiden thematisieren und froh sind, dass sich unsere Geschichte gewandelt hat. Und die daraus einen Auftrag ableiten: das Leiden der Menschen im Blick zu behalten.

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Netzwerkstelle Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

Ich bin auf die „Netzwerkstelle Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ aufmerksam gemacht worden. Diese Stelle trägt der wachsenden Anzahl Demenzerkrankten Rechnung und dem damit erhöhten Bedarf an Unterstützung. Die „Netzwerkstelle Demenz“ berät beim Aufbau eines Netzwerks. Dazu gehören Profis wie aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich, aber auch auch Akteure etwa aus der Kultur (etwa Museen), Bauernhöfe, Kirchengemeinden und auch Ehrenamtliche. Sie alle werden in Vorträgen und Schulungen für diese Erkrankungen sensibilisiert und überlegen miteinander in einem Netzwerk, wie das Leben für die Erkrankten und ihre Angehörigen angenehmer gestaltet werden kann (etwa durch Spaziergänge, Führungen, Aktivitäten etc.).

Auf der Webseite der Netzwerkstelle gibt es Beispiele aus der Praxis, Anregungen für die eigenen Überlegungen und auch Informationen über Fördermöglichkeiten.

Ich finde das eine ausgezeichnete Idee und wäre froh, wenn es solche Allianzen auch bei uns im Landkreis Mühldorf geben würde. In Altötting gibt es das schon beim AWO-Kreisverband.

Hier ist der Link der bundesweiten Netzwerkstelle:

https://www.netzwerkstelle-demenz.de/ueber-uns/netzwerkstelle

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