Gedanken zum 8. Mai 1945

Heute, am 8. Mai, jährt sich der Tag, an dem der 2. Weltkrieg in Deutschland zu Ende ging. Aber mit welchen Gedanken und Gefühlen ist das verbunden?

Ich habe noch Menschen kennengelernt, die diesen Tag mit einem Gefühl von Niederlage verbunden haben. Es sind wohl auch tatsächlich persönliche Vorstellungen, Wünsche und Träume von einer nie erreichten Größe und Großartigkeit in die Brüche gegangen – einem nicht einlösbaren und nie eingelösten Versprechen. Auch diese Menschen waren Opfer einer irren Ideologie.

Mehr noch aber habe ich die im Herzen und im Ohr, die tatsächlich gelitten haben unter Verfolgung, Gewalt, Krieg und Terror, der in Deutschland begonnen hatte und von hier aus in die Welt getragen wurde. Ich habe Menschen erlebt mit Verwundungen an Körper, Seele, Geist und im Sozialverhalten. Ich habe Frauen kennengelernt, die alleine ihre Kinder ernähren und groß ziehen mussten. Ich kenne Menschen (und gehöre selbst dazu), die noch in der Folgegeneration von der NS-Zeit geprägt sind. Also Leid Tragende auf vielen Ebenen.

Bild: Michael Tress

Beim heutigen Gedenktag habe ich all das vor Augen. Schaue in die Welt und sehe all die Gewalt und weiß, dass die Folgen noch ein/ zwei Generationen später spürbar sein werden. Sehe Senior*innen, die heute noch leiden, wenn auch vielleicht nicht sehr im außen. Höre in den Nachrichten die Reden von ganz rechts, die nur von (vermeintlicher) Größe reden und das Leiden ausblenden. Höre Gott sei Dank auch andere Worte, die genau das Leiden thematisieren und froh sind, dass sich unsere Geschichte gewandelt hat. Und die daraus einen Auftrag ableiten: das Leiden der Menschen im Blick zu behalten.

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