Vatertag und Christi Himmelfahrt

Wir haben den Muttertag gefeiert und werden den Vatertag begehen. Der ist immer am Christi-Himmelfahrtstag.

Unabhängig davon, dass es mich merkwürdig anmutet, wenn man eigene „Feiertage“ braucht, um sich der Prägung/ Leistung der Eltern bewusst zu werden, bringt mich die Parallelität von Vatertag und Christi Himmelfahrt auf einen neuen Gedanken:

Jesus kehrt zu seinem himmlischen Vater zurück. Vorher, bei seinem Begräbnis, wurde er in die Erde, die „Mutter Erde“ zurückgelegt („von der Erde bist du genommen, zur Erde kehrst du zurück „).

Damit – mit Begräbnis und Himmelfahrt – ist Jesus also wieder bei seinen Ursprüngen angelangt. Der Kreis schließt sich.

Auch im menschlichen Leben gibt es immer wieder die Rückkehr zu den Ursprüngen. Mal im freudevollen Erinnern, mal aber auch im Leidvollen und Traurigen. Manchmal mit viel Wut und Zorn über unselige Prägungen. Da ist dann wenig Anlass und Raum für Dankbarkeit (schon gar nicht für gesellschaftlich verordnete).

Senioren können in beide Richtungen schauen: auf ihre Eltern und auf ihre eigenen Kinder. Dann wird (vielleicht) ein Wunsch nach Erbarmen und Barmherzigkeit groß. Im Hebräischen, der Sprache des Ersten Testaments, haben „Erbarmen“ und „Mutterschoß“ die gleiche Sprachwurzel.

Rückkehr zu den Ursprüngen: das geschieht nicht nur am Mutter- bzw. Vatertag. Das ist eine lebenslange und notwendige Aufgabe der Auseinandersetzung und der Konfrontation mit den Eltern. Dass es am Ende, bei der Rückkehr zu dem mütterlich-väterlichen Gott, Erbarmen geben wird (mütterlich und väterlich!), kann Mut machen.

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