7. März 2024 · 19:31
In diesem Jahr gestalte ich meine Impulse zu den jeweiligen Sonntagsevangelien.
Wieder das Johannesevangelium, diesmal Kapitel 3 die Verse 14-21.
Es ist ein etwas verschachteltes Stück Frohbotschaft. Zum einen geht es um eine Deutung des Kreuzestodes Jesu als Hingabe Gottes an die Welt. Dann wird das Gericht der Rettung gegenübergestellt. Und schließlich kommt ein Aufruf, sich dem Licht Gottes zuzuwenden und zum Glauben zu kommen.
Ich möchte beim Vers 17 bleiben: Jesus kommt nicht in die Welt, um zu richten, sondern um zu retten.
Das hat für mich etwas sehr Tröstliches, bin ich doch in meiner Kindheit – wie wohl sehr viele Senior*innen vor und mit mir – mit einem strengen, richtenden Gottesbild erzogen worden. Da gab es unglaublich viel Angst und Skrupel und Scham. Und auch viel Resignation, wenn das, was ich gerade eben gebeichtet hatte, schon wieder passiert ist. „Ich schaffe es nie!“
Gott kam in die Welt, um zu retten. Rettung braucht man in der Not. Braucht man, wenn man alleine nicht mehr weiterkommt. Wenn man an die Grenze der eigenen Wirkmächtigkeit gelangt ist. So wie ich als kleiner Bub. Das, was ich selber schaffe, ist gut, auch zu tun. Für den Rest brauche ich den göttlichen Beistand. Und dennoch bleibt manches offen, ungesagt, ungetan, ungeliebt, ungetröstet, ….
Rettung verstehe ich bei Johannes aber in einem noch viel tieferen Sinne. Das griechische Wort beinhaltet auch das Glück, das Heil. Das Wort, das wir mit „richten“ übersetzen (krinein), meint eigentlich die Scheidung, die Unterscheidung, die Krise. Das griechische Wort für „retten“ meint genau das Gegenteil: das heilen, das glücklich machen, das zusammenfügen. Etwas ganz machen.
Es ist damit auch die Rettung aus der Angst gemeint, etwa vor der ewigen Verdammnis, der „Hölle“. Es ist stattdessen die Hoffnung auf die göttliche Barmherzigkeit, die mir am Ende meines Lebens entgegenkommt und umfängt. In einem Gespräch mit einem Senior heute ging es genau um das: erzogen mit einem verurteilenden Gottesbild fand er zu einem gnädigen Gott. „Gerettet“ aus seiner Angst, froh und geheilt in seinem Glauben.
Das war ja auch die Botschaft – die frohe Botschaft – Jesu, dass die Menschen auf das göttliche Erbarmen, das göttliche Mitgefühl, das göttliche Handeln rechnen können. Dass Gott auch am Ende des Lebens noch da ist und in der Auferstehung (Jesu und auch von uns allen) Leben ermöglicht in der Ganzheit, im Heilsein, in der Fülle. Sowie es im Johannesevangelium steht: „Ich will, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10, 10)