Für die zweite Fastenwoche habe ich ein Wort von Simone Weil ausgewählt.
Simone Weil ist 1909 geboren und hat bis 1943 gelebt. Sie stammte aus einer jüdischen Familie, jedoch ohne religiöse Praxis. So suchte sie nach spiritueller Beheimatung und war offen für alle möglichen Impulse aus den verschiedenen Religionen. Auch wenn sie sich dem Christentum sehr verbunden fühlte, ließ sie sich zeitlebens wohl nicht taufen.
Simone Weil studierte Philosophie, wurde Lehrerin und trat aktiv für die Rechte der Arbeiter ein. Sie engagierte sich als Pazifistin im spanischen Bürgerkrieg und nach der Besatzung von Paris in der Resistance. Schon darin wird ihr Bemühen sichtbar, scheinbar unvereinbare Gegensätze zusammen zu bringen.
Ab 1936 trat ihre religiöse Suche stark in den Vordergrund. Sie hatte drei mystische Erlebnisse, die sie nachhaltig prägten. In ihrem eigenen entbehrungsreichen Leben, das immer wieder von Leiden und Krankheit durchzogen war, suchte sie einen Sinn im Glauben und fand ihn in der Christusbegegnung. Viele ihrer Texte kreisen um die Unmöglichkeit, Gott zu erfahren – außer in der Abwesenheit. An dieser Abwesenheit oder Unerfahrbarkeit Gottes verzweifelte sie jedoch nicht, sondern suchte Gott gerade in der Stille und im Schweigen.
Dies könnte auch für uns zu einer inneren Haltung in der Fastenzeit werden. So lautet ihr Wort, das ich herausgesucht habe:
Das Schweigen Gottes zwingt uns zur inneren Stille.