Wir Christen sind es im Gottesdienst sowie im persönlichen Gebet gewohnt, Gott zu bitten, wenn etwas Schwieriges vor uns liegt, wenn wir an andere Menschen denken, wenn wir an die Nöte dieser Welt denken. Wir danken für alles Gute, das er uns getan hat, für das gutes Gelingen einer schwierigen Aufgabe, für die Bewältigung einer Krise oder das Überstehen einer Krankheit. Wir loben und preisen ihn für alles Leben, das er uns zur Verfügung stellt, für eine gute Ernte, für die Kinder, für den Sonnenaufgang oder die Schönheit der Natur.
Daneben gibt es jedoch noch eine vierte Gebetsart, die aber häufig im Hintergrund verschwindet: das Klagen. Die Klage hat ihren Platz bei den unheilen Lebenssituationen, beim Tod, bei einer schweren Krankheit, bei Schmerzen, im Leiden. Die Klage richtet ihren Blick noch nicht auf eine Lösung, die Klage ist gänzlich der leidvollen Erfahrung verhaftet. Die Klage als Gebet richtet sich an Gott als Adressaten und erwartet (zunächst) noch keine Erlösung, sondern nur ein Anhören. Die Klage als Gebet ist in der Bibel gut bezeugt und wurde auch in der Kirchengeschichte immer wieder praktiziert. Leider hat sie ihren Platz zumindest im öffentlichen Gebet verloren.
In einem besinnlichen Vormittag machen wir uns auf die Suche nach dieser Gebetsform. Wir lernen die Klage von biblischen und auch heutigen Menschen kennen.Wir suchen nach einem Ausdruck, der zu unserem je eigenen Leben passt. Dieser Vormittag findet morgen, Dienstag, den 1. März 2016 von 9-11 Uhr im Kloster Zangberg statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.