Monthly Archives: Februar 2016

Die Kraft der Klage

Wir Christen sind es im Gottesdienst sowie im persönlichen Gebet gewohnt, Gott zu bitten, wenn etwas Schwieriges vor uns liegt, wenn wir an andere Menschen denken, wenn wir an die Nöte dieser Welt denken. Wir danken für alles Gute, das er uns getan hat, für das gutes Gelingen einer schwierigen Aufgabe, für die Bewältigung einer Krise oder das Überstehen einer Krankheit. Wir loben und preisen ihn für alles Leben, das er uns zur Verfügung stellt, für eine gute Ernte, für die Kinder, für den Sonnenaufgang oder die Schönheit der Natur.

Daneben gibt es jedoch noch eine vierte Gebetsart, die aber häufig im Hintergrund verschwindet: das Klagen. Die Klage hat ihren Platz bei den unheilen Lebenssituationen, beim Tod, bei einer schweren Krankheit, bei Schmerzen, im Leiden. Die Klage richtet ihren Blick noch nicht auf eine Lösung, die Klage ist gänzlich der leidvollen Erfahrung verhaftet. Die Klage als Gebet richtet sich an Gott als Adressaten und erwartet (zunächst) noch keine Erlösung, sondern nur ein Anhören. Die Klage als Gebet ist in der Bibel gut bezeugt und wurde auch in der Kirchengeschichte immer wieder praktiziert. Leider hat sie ihren Platz zumindest im öffentlichen Gebet verloren.

In einem besinnlichen Vormittag machen wir uns auf die Suche nach dieser Gebetsform. Wir lernen die Klage von biblischen und auch heutigen Menschen kennen.Wir suchen nach einem Ausdruck, der zu unserem je eigenen Leben passt.  Dieser Vormittag findet morgen, Dienstag, den 1. März 2016 von 9-11 Uhr im Kloster Zangberg statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

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Gedanken zum 3. Fastensonntag 2016

In der 1. Lesung des 3. Fastensonntags wird uns von der ersten Gottesbegegnung des Moses erzählt. Neugierig und interessiert wie er ist, fragt Moses Gott nach seinem Namen. So erfährt er, dass Gott der „Ich bin da“ ist. Dieses „ich bin da“ gilt nicht nur für die schönen Seiten des Lebens, es ist auch für die schwierigen Lebensphasen und die traumatisierenden Erfahrungen zugesagt. Da allerdings spüren wir dieses „ich bin da“ nicht sehr deutlich (wenn überhaupt). Mir ist da ein Lied sehr hilfreich geworden, das von Jürgen Henkys stammt und von Trond Kverno vertont wurde. Es wurde in das neue Gotteslob unter der Nummer 417 aufgenommen. Hier der Text:

Stimme, die Stein zerbricht, kommt mir im Finstern nah,           jemand, der leise spricht: Hab keine Angst, ich bin da.

Sprach schon vor Nacht und Tag, vor meinem Nein und Ja, Stimme, die alles trägt: Hab keine Angst, ich bin da.

Bringt mir, wo ich auch sei, Botschaft des Neubeginns,               nimmt mir die Furcht, macht frei, Stimme, die dein ist: Ich bin´s!

Wird es dann wieder leer, teilen die Leere wir.                                     Seh dich nicht, hör nichts mehr – und bin nicht bang: Du bist hier.

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„Zu Hause gut versorgt“ – Eine Broschüre der BAGSO

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen BAGSO hat eine neue Broschüre veröffentlicht, die unter www.bagso.de bestellt werden kann. Die BAGSO schreibt:

„Die Broschüre soll ermutigen, sich Unterstützung zu holen, wenn es nötig ist. Man weiß heute, dass Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden kann, wenn man sich traut, rechtzeitig Hilfe und Unterstützung anzunehmen“, so der Vorsitzende der BAGSO und ehemalige Bundesminister Franz Müntefering.
Der Ratgeber enthält zahlreiche Hinweise und Tipps zu Angeboten rund um den Haushalt, Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige, Hilfe bei Behördenangelegenheiten, Fahrdiensten, Hausnotruf, Wohnungsanpassungsmaßnahmen oder Umzugshilfen. Checklisten am Ende der Kapitel nennen die Punkte, auf die man bei der Auswahl eines Dienstleisters unbedingt achten sollte.

Der 50-seitige Ratgeber, dessen Erstellung durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) ermöglicht wurde, ist kostenfrei erhältlich.

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Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge der Erzdiözese München sucht ehrenamtliche Mitarbeiter und bietet dafür in Mühldorf einen ersten Informationsabend an. Der Termin ist am Mittwoch, den 1. März 2016 von 18.30 – 20.00 Uhr im Pfarrsaal von St. Peter und Paul.

Es wird um eine verbindliche Anmeldung gebeten unter: telefonseelsorge@eomuc.de. Dort kann man auch nähere Informationen bekommen.

Der Kurs selber beginnt mit einem Wochenende vom 8. – 10. April im Kloster Armstorf. Danach gibt es drei Wochenenden in Traunstein und einen Tag in München. Schließlich noch Hospitationen und verschiedene Thementage mit Selbsterfahrungsanteilen und Supervisionsabende. Es ist also eine recht fundierte und gründliche Ausbildung zu diesem sehr lebensnotwendigen und manchmal auch lebensrettenden Dienst, für den ich gerne Werbung mache. Für Interessenten habe ich auch einen Flyer in gedruckter Form, den ich gerne zur Verfügung stelle.

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Gedanken zum 2. Fastensonntag 2016

Als Anregung für diesen Fastensonntag und die kommende Woche zitiere ich ein Gebet von Karl Heinz Schmitt.  Mich hat dabei vor allem das MEHR angesprochen. Gott ist mehr als unsere Vorstellungen; Gott ist mehr als unsere Wünsche; Gott ist mehr als unsere Hoffnungen und Sehnsüchte.

Diesem Mehr Gottes auf die Spur zu kommen, das ist für mich die Aufgabe der Fastenzeit (und darüber hinaus).

Gott des Lebens,

Gott meiner Sehnsucht.

Ich suche Dich,

Du lockst mich

in meinen Hoffnungen und Träumen,

in meiner Angst und meiner Verzweiflung,

im Leben und im Sterben.

Lass mich glauben,

dass es mehr gibt,

als ich zu hoffen wage,

dass Licht wird, wo Dunkel ist,

dass Freude wächst, wo Trauer herrscht.

Dass meine guten Träume wahr werden

schon jetzt in dieser Zeit und dann in deiner Ewigkeit.

 

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Das Vermächtnis – die Welt, die wir erleben wollen

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat durch das „Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH“ (infas) und das „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ (WZB) eine Studie erstellen lassen, welche die Werte unserer Gesellschaft untersucht. Im Vorwort zur Pressepräsentation am gestrigen Tag schreibt „Die Zeit“:

Kennen wir uns eigentlich selbst? Wissen wir, was wir wollen, was wir schätzen an unserem Leben und was wir gerne nachfolgenden Generationen mit auf den Weg geben würden? Worauf könnten wir verzichten? Was ist uns wichtig? In welchem Verhältnis stehen für uns Beruf und Privates, persönliche Erfüllung und materieller Wohlstand, Selbstbestimmtheit und Familienwunsch? Was würden wir sofort hinter uns lassen,wenn wir ein zweites Mal auf die Welt kämen? Welche sinnlichen Eindrücke nehmen wir als Schatz mit in die Zukunft? All diese Fragen sind Thema der großen Vermächtnisstudie, welche DIE ZEIT, infas und WZB vor zwei Jahren gemeinsam initiiert haben. Über 3.000 Menschen in Deutschland sind für diese repräsentative Studie in einem persönlichen Interview befragt worden. Die Studie wurde am 17. Februar in Berlin vorgestellt.

In dieser Pressekonferenz werden Gemeinsamkeiten über die Generationen hinweg festgestellt. Sie betreffen vor allem den Wunsch nach Gemeinschaft, Nähe und Wir-Gefühl. Außerdem verbinden alle Generationen der Wunsch nach Gesundheit, Lust am Leben und das Recht auf einen würdevollen Tod.

Es werden auch Unterschiede festgestellt. So wird der Religion heute eine viel geringere Bedeutung beigemessen. Bei den Normen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im Bereich von Partnerschaft und Liebe, Generationenunterschiede zeigen sich bei Themen rund um Technik-Akzeptanz, Internet und technische Hilfsmittel, auch unterschiedliche Einkommensgruppen zeigen unterschiedliche Normen.

Was die Zukunftserwartungen angeht, scheint alles reichlich offen und unbestimmt. Manche Menschen erwarten, dass alles so bleibt, wie es ist. Andere befürchten einen Verfall heutiger Werte, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich.  Eine dritte Gruppe scheint sich auf Veränderungern zu freuen, manche gehen das auch entschlossen an. Viele Menschen scheinen jedoch zu kapitulieren, was der gesamten Gesellschaft eher schadet. Die Studie zeigt hier konkrete Beispiele auf.

Wer sich genauer informieren will (das war übrigens auch meine Quelle), kann folgenden Link anklicken:  https://www.wzb.eu/de/news/das-vermaechtnis-die-welt-die-wir-erleben-wollen

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Gedanken zum 1. Fastensonntag 2016

Zur Fastenzeit gebe ich einen Gedanken wieder, den ich in einer Predigt gehört habe (er stammt also nicht von mir selber):

Die „österliche Bußzeit“ nimmt nicht so sehr unsere Sünden und Verfehlungen in den Blick (das wohl auch), vielmehr schauen wir an, wie unsere Beziehung zu Gott ist. Buße hat schon im Alten Testament immer mit einer Besinnung auf das Verhältnis zu Gott zu tun: Pflegen wir diese Beziehung in ausreichendem Maße? Leben wir so, wie es Gott (zumindest nach unseren Vorstellungen) von uns erwartet? Spiegeln sich unsere Vorstellungen von Gott in unserem eigenen Handeln wider? Werden wir auch den anderen Menschen gerecht? (Soweit die Predigt)

Ich frage mich nun nach meinen Vorstellungen von Gott. Woran orientieren sich die? Bestimmen meine Wünsche oder Bedürfnisse dieses Gottesbild? Bestimmt die Lehre der Kirche meine Vorstellung? Welche Rolle spielt die Bibel dabei?

Durch bestimmte Ereignisse können sich solche Vorstellungen verändern, manchmal auch zerbröseln sie, weil sie nicht mehr tragfähig sind. Und dann?

Dann kann viel Resignation kommen und die finstere Nacht der Gottferne. Es kann ein mühsamer, langwieriger Prozess der Gottsuche beginnen, ein spiritueller Wüstenweg voller Dürre und Einsamkeit, ohne Gewissheit, dass sich Gott nochmal als lebendiger Gott zeigt.

Ich möchte Sie ermutigen, solche Fragen und solche Zeiten zuzulassen (man sucht sie sich ja nicht). Sie haben großartige biblische Vorbilder (von Abraham über Mose, Hiob, Jeremia bis Jesus) und Sie haben großartige Vorbilder in der nachfolgenden Geschichte (exemplarisch: Teresa von Avila, Martin Luther, Simone Weil).

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Liebe und Sex im Alter – eine Broschüre der Deutschen Seniorenliga

Die Deutsche Seniorenliga bietet eine ganze Reihe informativer Broschüren zu allen möglichen Bereichen des Lebens im Alter an. Dabei sind Themen im Gesundheitsbereich (etwa Magen- und Darmerkrankungen) genauso vertreten wie etwa Rententhemen oder in Bezug auf die gesellschaftliche Teilhabe der Senioren. Die neueste Broschüre befasst sich mit einem oft tabuisierten Thema: „Liebe und Sex im Alter“.

Man kann sie (wie alle anderen Themen auch)  unter folgendem Link bestellen: www.deutsche-seniorenliga.de/infomaterial.html

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Gedanken zur Fastenzeit

Am Mittwoch beginnt wieder die Fastenzeit. Das Fasten hat für viele Menschen eine hohe Attraktivität – wenn auch nicht unbedingt aus religiösen Gründen. Entschlackung ist angesagt oder Abnehmen des „Winterspecks“. Manche stellen auch ihre Essgewohnheiten auf den Prüfstand und kommen ohne Fleisch oder Süßigkeiten aus (zumindest nehmen sie sich das vor). Manche stellen in den Wochen bis Ostern ihren Alkohol- oder Nikotinkonsum ein, andere weiten das auf ihren Konsum insgesamt aus und verzichten auf das Autofahren oder den Internetgebrauch (außer wenn es unumgänglich ist). Sie wollen damit ein größeres Bewusstsein erreichen über ihr von so viel Routine geprägtes Leben und ggf. die ein oder andere dauerhafte Änderung erzielen.

Gerade Christen meinen, das Fasten ginge auf Jesus und seinen 40-tägigen Wüstenaufenthalt zurück. Aber das Fasten gibt es in allen Kulturen, auch schon vor der Zeitenwende. Es diente höchst unterschiedlichen Zielen: mal als Buße für Verfehlungen, mal als Vorbereitung für einen Krieg, mal stellvertretend für andere, mal als Sensibilisierung für die Stimme Gottes. Jesaja warnt davor, im Äußerlichen stecken zu bleiben und ruft zu einem veränderten Sozialverhalten auf: „Brich dem Hungrigen dein Brot und die im Elend ohne Obdach sind, führe in dein Haus…!“ (Übrigens ein schönes Motto für die überhitzte Flüchtlingsdebatte!)

Jesus hat auch gefastet – nach seiner Taufe zog er sich für 40 Tage in die Wüste zurück. Wozu?

  • Musste er eine Schuld büßen?
  • Musste er seine in der Taufe gerade bekannt gemachte Berufung überdenken?
  • Wollte er sich vor seinem öffentlichen Wirken nochmal vorbereiten in der Innerlichkeit?
  • Die Wüste gilt auch als Ort des Todes. Sucht er eine (erste) Todeserfahrung in der Vorbereitung auf sein Sterben?
  • Sein Leben in der Reduktion der Wüste ist ein gewisser Gegensatz zum „Leben in Fülle“, das er selber verheißen wird.

Als Impuls daraus für unsere Fastenzeit möchte ich Ihnen die Frage nach Ihrer Berufung stellen (auch wenn Sie vielleicht schon sehr alt sein sollten). Vielleicht dient der Blick auf unsere Fehler dazu, die Barmherzigkeit Gottes schärfer in den Blick zu bekommen (zumindest als Hoffnung oder Sehnsucht). Vielleicht ist die kommende Zeit auch eine Vorbereitung auf unser Sterben und das Leben in Fülle, das uns verheißen ist. Denn das Ziel der „österlichen Bußzeit“, wie die kommenden Wochen liturgisch heißen, ist ja Ostern mit seiner Erfahrung von Auferstehung und dem Leben in der Herrlichkeit Gottes.

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