Monthly Archives: August 2023

Ratgeber nach Schlaganfall

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat eine Broschüre herausgebracht. Unter dem Titel Leben nach dem Schlaganfall gibt es jede Menge Tipps und Hinweise. Zum einen über praktische Unterstützung durch diverse Hilfsmittel, etwa einen Rollator oder ein Pflegebett oder Einhandschneidbretter. Dann auch Hinweise auf Rehabilitationsmaßnahmen wie etwa die Logotherapie. Schließlich – und das fand ich am wichtigsten – der Hinweis auf sog. „Schlaganfallhelfer“. Das sind Menschen, die beraten, was alles notwendig und möglich ist und wo es dafür auch Geld gibt.

Also eine sehr informative Schrift, die man sich kostenfrei herunterladen kann.

Hier der Link dazu: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/service/publikationen/publikation/did/wieder-zu-hause-all

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Ehrenamt als Prävention gegen Demenz

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg FAU hat eine Studie veröffentlicht, nach der ein ehrenamtliches Engagement hilft, die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. Aufmerksam geworden bin ich darauf durch den Newsletter der Seniorenliga. Ich zitiere die Pressemitteilung:

Ehrenamtlicher Einsatz in der Freizeit tut gut: Er stärkt zum Beispiel den Zusammenhalt in einem Verein, hilft der Umwelt und unterstützt ältere Menschen. Was bisher kaum wissenschaftlich untersucht war, ist der gesundheitliche Nutzen für die ehrenamtlich Tätigen selbst. Ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern) hat nun herausgefunden: Die Freiwilligenarbeit kann sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit der Ehrenamtlichen auswirken.
Am Beispiel der Demenzerkrankung zeigt das Forschendenteam um Anne Keefer auf, inwiefern sich das Ehrenamt die eigene Gesundheit des ehrenamtlich Tätigen auswirken kann. Denn zur Entwicklung einer Demenz tragen vielfältige Risikofaktoren bei. „Freiwilligenarbeit ist ein vielversprechender Ansatz zur Reduktion der drei wichtigen Risikofaktoren soziale Isolation, körperliche Inaktivität und Depressionen“, sagt Anne Keefer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Digitales Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern). „Denn ehrenamtliches Engagement fördert nicht nur die sozialen Kontakte, sondern hält die Ehrenamtlichen oftmals in Bewegung und kann sich positiv auf deren Stimmung auswirken.“

„Neun dieser
(14) Studien berichteten einen positiven Zusammenhang zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit und Funktionen unseres Gehirns wie etwa Denken, Wahrnehmung, Aufmerksamkeitsfähigkeit und Sprachvermögen“, erläutert Anne Keefer.

Die Studienautor*innen betonen: „Die Freiwilligentätigkeit sollte stärker gefördert werden, da sie nicht nur für die Gesellschaft von Nutzen ist, sondern auch kognitive Fähigkeiten des Einzelnen verbessern kann.“ Menschen, die zum Beispiel bereits an Demenz erkrankt sind, würden in ihrem Alltag unterstützt, so dass sie länger zu Hause bleiben können.
Andererseits können ehrenamtlich Tätige durch ihr Engagement für Menschen mit Demenz die eigenen kognitiven Fähigkeiten verbessern und somit den Abbau ihrer eigenen geistigen Leistungsfähigkeit verzögern. Einen positiven Effekt können auch die pflegenden An- und Zugehörigen erfahren, da diese entlastet werden.

Und hier ist der Link zu der Studie: https://doi.org/10.2147/jmd

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Verwaiste Großeltern

Ich habe neulich im Schweizerischen Rundfunk einen Podcast aus der Reihe „Input“ gehört. In dieser Folge ging es um eine Großmutter Olivia, die ihren neu geborenen Enkel Yuri verloren hatte. Yuri hatte viele schwerwiegende Erkrankungen, die zu seinem frühen Tod geführt hatten. Die Eltern hatten sich dafür entschieden, Yuri palliativ begleiten zu lassen.

Olivia hat ihre Tochter und die ganze Familie sehr unterstützt. Organisatorisch, arbeitstechnisch und auch emotional. Aber sie selber blieb ohne Trost, wie sie beschreibt. Sie sagt: „Ich habe das Leben verloren.“ Viele haben sich zurückgezogen, andere haben das als nicht so belastend eingeschätzt, wieder andere haben sich eher auf die Eltern fokussiert. So blieb Olivia mit ihrer Trauer ziemlich allein. Im Podcast erzählt sie in ihrem Schweizer Dialekt (den man auch als Deutscher gut verstehen kann) sehr eindrücklich davon. Wie schwer es für sie war, die eigene Trauer zu spüren und herauszulassen, ohne die Eltern zu belasten. Wie einsam sie sich darin gefühlt hat. Weil niemand gefragt hat, wie es ihr geht. Wie es auch niemanden gab, der ähnliche Erfahrungen gemacht hatte, die sie miteinander hätten teilen können. Selbst eine angebotene Trauergruppe musste ausfallen, weil Olivia die einzige war, die sich angemeldet hatte. So kam sie auf die Idee, selbst eine solche Gruppe aufzumachen. Und tatsächlich hat sie eine andere Frau gefunden, mit der sie sich treffen und austauschen konnte. Das war eine große Hilfe für sie.

In meiner Arbeitsphase bin ich nie mit diesem Thema in Berührung gekommen. Weil ich nicht aufmerksam genug dafür war? Weil man/ frau nicht darüber redet? Weil ich nicht der geeignete Gesprächspartner war – zu weit weg, als Seelsorger zu wenig Freund?

Jetzt möchte ich jedenfalls dazu ermutigen, mit einer Freundin oder in einer Gruppe (vielleicht über den Anna-Hospiz-Verein) zu reden. Olivia jedenfalls zieht als Fazit, dass diese Gespräche und diese Erfahrungen sie „weiser“ gemacht haben, weil sie merkt, dass sie das überlebt hat.

Wer den Podcast hören möchte: hier ist der Link dazu: https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly93d3cuc3JmLmNoL2ZlZWQvcG9kY2FzdC9zZC85M2YxNjdiNi1hNzc0LTRjNjctYjljOC02ZGFhZTJkMjg0MmQueG1s/episode/OWUyYzgwMzUtNjVkYy00ZjRhLThjZDUtMzMwOTVmNzJkMTI3?ep=14

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Mariä Himmelfahrt 2023

Am 15. August feiern wir „Mariä Himmelfahrt“. 1950 hat Pius XII. die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, dogmatisiert. Eigentlich heißt das Fest „Aufnahme Mariens in den Himmel“, in der orthodoxen Kirche feiert man die „Entschlafung“ (dormitio) Mariens. Es hat keinen biblischen Ursprung, sondern beruht auf Legenden, die schon im 5. Jhd. zu diesem Fest geführt haben. Ein reiches Brauchtum hat sich mit diesem Fest verknüpft, etwa die Kräuterbuschen.

Foto: M. Tress

Die Bezeichnung „dormitio“ verweist uns auf den Tod, die Bezeichnung „assumptio“ = Aufnahme darauf, dass wir dann bei Gott in seiner Barmherzigkeit, Huld und Liebe (der „Himmel“ ist dafür das Bild) sein werden. Denn das, was mit Maria geschehen ist, kommt auch auf uns zu. Und zwar nicht auf Grund irgendwelcher Verdienste (die könnte niemand leisten). Es ist die göttliche Kraft, die uns anzieht und zu sich holt.

Bei Gott den Endpunkt haben: diesen Wunsch haben viele für ihre Lieben, für Freunde und Verwandte. Vielleicht sogar für sich selber. Besonders dann, wenn das Leben schwer ist und so gar nichts nach Erlösung aussieht. Wenn es viel Unversöhntes gibt. Wenn es Schmerzen gibt. Wenn es viel Konflikte gibt.

Das Fest der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ ist Erinnerung und Ermutigung zugleich. Und Gottes Sehnsucht nach uns vielleicht auch Kraftquelle für das jetzige Leben.

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Seniorinnen im Garten

Wenn ich mit Seniorinnen ins Gespräch komme und sie erzählen, was sie gerne tun, dann sind wir häufig beim Garten angelangt. Sie erzählen dann von den Blumen und den Nutzpflanzen, der Freude am Blühen, dem Beobachten von Vögeln und Bienen, auch von der Mühe des Ausgrasens oder des Schneidens. Die „grobe“ Arbeit des Rasenmähens oder des Heckenschneidens bleibt oft den Männern. Die Frauen sind für die feinfühligeren Arbeiten zuständig, wir Männer scheinen dafür weniger geeignet (Ausnahmen gibt es natürlich, aber ich gehöre nicht dazu).

Die Theologin Maaike de Haardt zitiert in ihrem Buch „Das Fenster nach Süden“ den Autor Norvene Vest mit dem Ausdruck „tender competence“ – etwa übersetzbar mit „sanfte Kompetenz“. Vest beschreibt damit die Fähigkeit der Frauen, Leben im Garten zu gestalten. So werden die Frauen zu einem Beispiel, sich nicht in völliger Hilflosigkeit und Ohnmacht aufzugeben, andererseits aber auch dafür, dass man/ frau nicht alles machen kann, sondern auch auf göttliches Mitwirken setzen muss.

Foto: Michael Tress

Der Garten ist ja auch in der Bibel ein immer wieder gebrauchtes Bild für Gottes Wirken. Im ältesten Schöpfungsbericht (in unserer Bibel der zweite Gen 2, 4b-25) pflanzt Gott im Osten einen Garten, d.h. ein umzäuntes, geschütztes Gebiet als Lebensraum für den Menschen, den er „bebauen und hüten“ solle. Auch im Zweiten (oder Neuen) Testament wird der Garten als Bild für das Reich Gottes gebraucht. Insofern kann man die Tätigkeiten der Frauen durchaus als eine göttliche Handlung verstehen. Sie sind darin eben „Mitarbeiter Gottes“, wie es Paulus nennt (1 Kor 3, 9). Genauer: die Sorge dafür, dass Leben wachsen und gedeihen kann. Dass jede Pflanze den für sie geeigneten Platz hat. Dass jede ausreichend Licht bekommt. Dass sich Menschen daran freuen können, wie es wächst und blüht. Dass der Hoffnung Raum gegeben wird, wenn alles verwelkt und in die Winterpause geht. Dass neues Leben, Auferstehung sichtbar, spürbar, riechbar, schmeckbar wird.

Foto: Michael Tress

In den Augen meiner Gesprächspartnerinnen leuchtet es regelmäßig auf, wenn sie von „ihrem“ Garten erzählen. So wird auch für mich ihr Garten zum Erlebnis. Zur Verbindung zwischen zwei Menschen, zu einem Erlebnis von Beziehung und Verbundenheit. Noch mehr natürlich, wenn ich in einen anderen Garten eingeladen werde und wir betrachten, staunen, ins Gespräch kommen, im Garten etwas trinken…

So wird der Garten auch im Gemeinschaftsstiftenden zu einem Sinnbild für Gottes Wirken.

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