Monthly Archives: Januar 2024

Exerzitien im Alltag 2024

Die Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner bietet auch in diesem Jahr die Exerzitien im Alltagan. In vier Wochen begibt man sich einzeln und als Gruppe auf die Suche nach dem Göttlichen im eigenen Leben. Dazu helfen sowohl die Impulse wie auch der Austausch.

Die näheren Infos finden Sie im Flyer unten. Hinweisen möchte ich schon jetzt auf den Anmeldeschluss am 9. Februar 2024.

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Die Scham der Senioren

Neulich habe ich einen entfernten alten Bekannten wieder mal getroffen. Er erzählte, dass er kaum mehr rausgehe, auch nicht zum Stammtisch mit anderen. Warum er denn nirgends mehr hingehe, habe ich ihn gefragt. Er meinte, mit seiner Gebrechlichkeit habe er keinen Platz mehr, er wolle nicht den „Gesunden“ zur Last fallen.

Merkwürdig – und zum Nachdenken anregend. Er schämt sich offensichtlich für etwas völlig Normales, für seine körperlichen Einschränkungen, die mit dem Alter halt kommen und die auch die anderen in seinem Freundes- und Bekanntenkreis erleben. Er zieht sich zurück in seine eigenen vier Wände. Vereinsamt.

Ähnliches habe ich in meiner Arbeitsphase immer wieder mal erlebt. Am Sonntag in der Kirche, bei den Seniorenclubs, im Globus bei den Stammtischen. Mir als meist Außenstehendem fällt das vielleicht gar nicht sofort auf. Den Freunden wohl schon.

Bei einem Gottesdienst hat mal ein Demenzkranker laut dazwischengeredet. Manche hat er damit gestört. Obwohl er die allermeisten nicht gestört hat, ist er daraufhin nicht mehr gekommen. Auch nicht seine Frau. Schade!

Mir sind bei einem Gottesdienst in Polling mal drei Gehwagerl vor der Kirche aufgefallen. „Ui, die Gehbehinderten kommen wieder, kommen doch – Gott sei Dank!“ Aber dieser Gedanke kam mir erst beim Anblick der drei Gehwagerl! Da haben mir die „Gebrechlichen“ die Augen geöffnet, vorher sind mir diese Menschen nämlich gar nicht abgegangen. Oje!

Eine sehbehinderte Frau ist regelmäßig mit Hilfe ihrer Nachbarin zu unseren Verwitwetentreffen gekommen. Wunderbar!

Diese Frau hatte wohl keine Scheu, sich zu zeigen. Sie hatte wohl auch eine freundliche, verständnisvolle Nachbarin. Ein guter Kontakt ist Gold wert. Die Ermutigung ist wichtig – und auch, das Gefühl zu vermitteln: „Du gehörst zu uns dazu!“

Gibt es überhaupt etwas, wo jemand vielleicht nicht dazugehört beim Kirchgang, im Seniorenkreis, bei offenen Treffen? Bestimmt gibt es das. Etwa, wenn die Beschwernis zu groß ist (weil etwa kein behindertergerechter Zugang in die Kirche, das Pfarrheim möglich ist – aber da wird er/sie ausgeschlossen).

Aber für einen schweren Gang, schlechte Augen, langsameres Denken muss man sich nicht schämen, muss man sich nicht selbst ausschließen. Die drei Gehwagerl hatten für mich (und wohl nicht nur für mich) Signalwirkung: die gehören zu uns dazu. Wir sind nicht nur eine Kirche der Fitten und Gesunden und Starken, sondern eben auch der Schwachen, Gebrechlichen, Dementen, Eingeschränkten. Und: wir können uns gegenseitig Mut machen, bestärken, unterstützen. Gerade weil es den Aufmerksamen auffällt, das jemand fehlt. Und sie mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und Empathie auf die Menschen reagieren.

So will ich ausdrücklich alle Menschen ermutigen:

Die „Gesunden“: achten Sie aufeinander! Sprechen Sie mit dem, der abgeht! Laden Sie ihn freundlich ein! Zeigen Sie ihm das Dazugehören, die Verbundenheit!

Und denen, die sich zurückziehen, möchte ich sagen: Ihre Präsenz, Ihre Anwesenheit ist wichtig, weil Sie nicht nur aus Ihrer Einschränkung bestehen. Ihre Fähigkeiten, Ihre Lebenserfahrung, auch Ihr Ertragen und Ihr Aufbegehren gegen die Einschränkung ist eine starke Erfahrung für alle anderen. Es wäre jammerschade, wenn Sie den anderen das vorenthalten würden.

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Omas gegen Rechts

Am Wochenende gab es mancherorts Demonstrationen gegen rechte Parteien, Organisationen und Denkweisen. Mitten drin habe ich im Fernsehbericht ein Schild der Organisation „Omas gegen Rechts“ gesehen.

Bei den „Omas“ sind sicher auch die „Opas“ mitgemeint. Jedenfalls Menschen, die entweder die Zeit des Nationalsozialismus noch selbst erlebt haben oder aber (wie ich) bei ihrer Elterngeneration die Traumatisierungen dieser Zeit mitbekommen haben. Dabei habe ich nicht nur körperliche Wunden vor Augen, sondern auch Ängste, Beziehungsschwierigkeiten, Verlust der Lebensfreude etc.

Dass sich diese Generation bei den Demonstrationen zeigt, macht deutlich, wohin wir als Gesellschaft wie auch als Einzelne steuern könnten, wenn rechtsradikales, ausgrenzendes und gewaltbereites Denken, Sprechen und Handeln Macht gewinnt – weil sie die Folgen dieses Denkens, Sprechens und Handelns erlebt haben. Gerade die Seniorinnen machen die Dringlichkeit sichtbar, sich für eine gerechte, solidarische und am Gemeinwohl (und nicht an der Durchsetzung von Einzelinteressen) orientierte Gesellschaft einzusetzen.

Insofern sind die „Omas gegen Rechts“ inmitten all der jüngeren Demonstranten ein Hoffnungszeichen. Alt, mittelalt und jung gemeinsam nicht nur „gegen“ etwas, sondern auch für mehr Gemeinschaft und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Für eine lebenswerte Zukunft für alle.

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Was passiert, wenn nichts passiert?

Eine Studie zur Entwicklung in der Pflege

Das Netzwerk „Soziales neu gestalten“ (SONG) hat eine Studie erstellt zur Zukunft der Pflege. In zehn Thesen untersucht sie verschiedene Felder, in denen sich z. T. jetzt schon Schwierigkeiten zeigen oder wenigstens absehbar sind. Die Studie ist flüssig lesbar und sehr informativ. Sie macht deutlich, wie wichtig jetzt schon Handeln nötig ist, damit eine qualifizierte Pflege auch in Zukunft gewährleistet sein kann.

Die Studie finden Sie unter dem folgenden Link:

https://netzwerk-song.de/publikationen/

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