Heute vormittag habern wir in Buchbach einen Einkehrvormittag für Senioren gehalten. Wir haben dabei verschiedene Erzählungen angeschaut, in denen Jesus als Auferstandener erscheint. Dabei entdeckten wir Erstaunliches: das, was uns so eindeutig schien, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als recht widersprüchlich. Mal lässt sich Jesus berühren – mal nicht. Mal erscheint er als körperloses Wesen, das in derselben Geschichte seine körperlichen Wundmale präsentiert. Die Emmausjünger erkennen Jesus nicht beim Deuten der Schrift, sondern am alltäglichen Ritus des Brotbrechens. Maria von Magdala erkennt ihn nicht an den vertrauten Gesichtszügen, sondern am Ton und der Melodie, mit der Jesus ihren Namen ausspricht.
Mit all dem enthüllend-verhüllend Gesagten machte sich bei uns eine gewisse Ratlosigkeit breit. Allerdings wurde darin auch sichtbar, wie sehr Auferstehung ein Akt des Glaubens ist (und eben keine Gewissheit), dass wir uns nicht auf das ein oder andere festlegen können (so ist es – und nicht anders), dass wir Raum lassen müssen für Gottes Handeln. Nur eines war uns allen klar: in der Auferstehung drückt sich Gottes Güte und Liebe aus. Auf sie können wir zählen. Oder: wie es eine Teilnehmerin formulierte: „Gott geht mit seiner Liebe mit!“
Im Psalm 63 haben wir dann der Sehnsucht nach Gott Ausdruck verliehen und anschließend im Gedicht: Auferstehung“ von Marie-Luise Kaschnitz erspürt, in welch alltäglichen Situationen eine Ahnung von Auferstehung passieren kann: im Aufstehen am Morgen oder nach längerer Krankheit – wenn etwas in Ordnung kommt (eine gestörte Beziehung etwa oder ein Fehler) – wenn jemand soviel Vertrauen zeigt, dass er sich in seinen Wunden zeigen kann – wenn aus dem Dunkel des Lebens auf einmal ein Licht aufstrahlt.