Ein Gedicht von Marie Luise Kaschnitz mit dem Titel „Auferstehung“ beeindruckt mich durch die kleinen Beobachtungen, in denen sich völlig unvorbereitet und überraschend etwas von der Auferstehung zeigt – so wie sie uns im Alltag widerfahren kann: als Erfahrung, dass etwas in Ordnung kommt, dass ein Licht aufscheint, dass wir trotz aller Verletzlichkeit die Erfahrung von Geschütztsein machen können. Es lautet so:
Auferstehung Manchmal stehen wir auf Stehen wir zur Auferstehung auf mitten am Tage Mit unserem lebendigen Haar mit unserer atmenden Hand Nur das Gewohnte ist um uns Keine Fata Morgana von Palmen Mit weidenden Löwen Und sanften Wölfen. Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus. Und dennoch leicht und dennoch unverwundbar Geordnet in geheimnisvolle Ordnung Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.