Monthly Archives: April 2016

Seniorenbeirat und Seniorenbeauftragte

In dieser Woche gab es in der „Süddeutschen Zeitung“ einen kleinen Artikel, der mich erschreckt hat. Unter der Überschrift „Seniorenbeirat ist enttäuscht“ beklagt der Seniorenbeirat der Stadt München das fehlende Interesse der politischen Pateien an seiner Arbeit.

Ich kann jetzt natürlich nicht über die Münchener Verhältnisse urteilen noch den Wahrheitsgehalt dieser Meldung überprüfen. Aber er ist mir Anlass, meine eigenen Beobachtungen zu äußern, wie die Arbeit der Seniorenbeauftragten in unserem Landkreis wahrgenommen wird. Immer wieder berichten die Seniorenbeauftragten, dass sie in ihren Gremien eher am Rand stehen und auf wenig Interesse stoßen. Natürlich gibt es auch noch Unsicherheiten über die Möglichkeiten und Aufgaben der Seniorenbeauftragten. Sie sind aber „Ohr und Mund“ der Senioren (Zitat einer Seniorenbeauftragten), d.h. sie nehmen auf, was die Senioren bewegt und geben das in ihren Pfarreien oder Kommunen weiter. Sie verfügen über Adressen zur konkreten Hilfestellung etwa bei einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung. Sie können Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen, um den alten Menschen das Leben in der Gemeinde und zu Hause zu erleichtern – etwa durch eine Wohnraumberatung oder durch das Aufstellen von Bänken im Ort.

Ich möchte dazu einladen – mehr noch: auffordern, die Seniorenbeauftragten in Anspruch zu nehmen, da sie ja eine wachsende Zahl von Gemeindemitgliedern repräsentieren und unterstützen. Ich bitte sehr dringend darum, die Seniorenbeauftragten in ihrer Arbeit zu unterstützen durch konkrete Fragen, durch Ideen und Anregungen, nicht zuletzt durch Interesse und Wertschätzung.

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„Wenn die Lebensbibliothek durcheinander gerät“ – Bericht von der Fortbildung für Akteure in der Seniorenarbeit

Gestern fand in Mühldorf eine Fortbildung für Akteure in der Seniorenarbeit statt. Unter dem Titel „Wenn die Lebensbibliothek durcheinander gerät“ – Demenziell veränderte Menschen in der Seniorenarbeit stellt Frau Dr. Maria Kotulek vom Erzbischöflichen Ordinariat in München die verschiedenen Formen von Demenzerkrankungen vor; als Einstieg diente uns die „Reise in eine chinesische Provinz“. 

Als Angehöriger ist es hilfreich, einen erfahrungsbezogenen und gefühlsbetonten Zugang zum Erkrankten zu suchen.  Im 2. Teil des Nachmittags wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit praktischen Übungen  in die Welt der Demenzerkrankten eingeführt. Spürbar wurde, wie schwer es ist, herauszufinden, als welche Person der Kranke den Gesunden sieht (wobei die Grenzen manchmal fließend waren und für viel Heiterkeit gesorgt hatten). Hilfreich erwiesen sich emotionale Zugänge etwa über das Malen, die Musik, Biografiearbeit. Alle Sinne sind darin einsetzbar.

Auch die Sorge des Angehörigen für sich selbst und das eigene Wohlbefinden wurde als notwendig thematisiert. Es ist wirklich not-wendend, sich zum einen zu informieren, zum anderen Hilfe von außen in Annspruch zu nehmen. Hier stellten Frau Sieber von der Caritas Mühldorf die Demenzbegleiter vor und Frau Pfeilstetter vom Caritas-Hl. Geist-Spital die Möglichkeiten der Tagespflege. Ich selber habe auf meine Liste des Hilfenetzwerkes auf meiner homepage verwiesen.

Am Ende dankte Frau Adelheid Widmann, die Leiterin der Seniorenseelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat München, den Frauen der Pfarrei St. Peter und Paul in Mühldorf, die für die Bewirtung und den Raumschmuck gesorgt hatten. So wurde ein schweres Thema mit allen Sinnen und viel Lachen und Fröhlichkeit zu einem eindrucksvollen Erlebnis.

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Zur aktuellen Rentenfrage und der Altersarmut

Es ist ja schön, dass die Politik jetzt – endlich, möchte man sagen – die finanzielle Situation der Rentner in den Blick bekommt. Wenn man den Durchschnitt anschaut, scheint die gar nicht so schlecht zu sein. Aber im Detail geht die Schere dann doch recht weit auseinander und wir können davon sprechen, dass etliche Rentner (auch zukünftige!) von Altersarmut bedroht sind. Wobei es auch in diesem Punkt große Differenzen gibt, je nach dem, wo man den Bezugspunkt nimmt. Die Bayerische Staatsregierung minimiert das Risiko der Altersarmut, indem sie auf die relativ geringe Zahl derer verweist, die Grundsicherung beantragen. Allerdings übersieht sie dabei, dass es für Senioren – zumal für jene, die ihr Leben lang gearbeitet haben – eine hohe Hürde darstellt, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie wollen sich halt nicht als Bittsteller vorkommen und übersehen dabei, dass sie ein Anrecht darauf haben, finanziert eben auch durch ihre frühere Arbeitsleistung. Zur Frage der Altersarmut gab es übrigens am Sonntag eine interessante Sendung bei Anne Will mit viel eigner Betroffenheit einerseits und nüchternen Fakten und Aspekten andererseits.

Ich denke, wir brauche insgesamt ene sehr viel größere Flexibilisierung, sowohl der Arbeitsbedingungen als auch des Eintrittsalters. Wenn die Arbeitsbedingungen veränderbar wären, könnten sie u. U. sehr viel besser an die Möglichkeiten und Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden und so ein längeres Arbeiten ermöglichen. Andererseits zeigt unser heutiges Altern starke Veränderungern gegenüber dem Altern früherer Generationen. Wir sind heute in der Regel fitter, gesünder, geistig mobiler. Der Arbeitsmarkt braucht z. T. die Berufserfahrung der Älteren und auch deren Arbeitskraft. Die Rentenkassen könnten davon profitieren, dass auch Arbeitnehmer über 65 noch in die Rente einzahlen. Es gibt sicher noch sehr viel mehr Ideen von Menschen, die sehr viel mehr von der Sache verstehen als ich.

Prima finde ich jedenfalls, dass die Lebenssituationen der Senioren in all ihrer Unterschiedlichkeit in den Fokus des öffentlichen Interesses rückt – und zwar hoffentlich nicht nur unter einem finanziellen Aspekt!

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Was tut man in einem Seniorenclub? – Seniorenclubs im Wandel

Die Frage: „Was tut man in einem Seniorenclub?“ fand ich neulich als Suchbegriff für meine Seite. Die Antwort darauf ist sehr vielfältig und hängt im Wesentlichen von den Seniorenclubleitern ab. „Standardprogramm“ ist immer das Kaffeetrinken und Ratschen. Die Begegnung in der Gemeinschaft steht überall im Vordergrund und befriedigt das elementare Bedürfnis der (älteren) Menschen nach Zugehörigkeit und Beheimatung.

Immer öfter jedoch suchen und brauchen Senioren nicht nur das Stück Kuchen und die Tasse Kaffee, sondern wollen auch geistige Anregungen. Hier ist die Bandbreite sehr groß. Sie reicht von kleinen Gesprächsimpulsen (etwa: mein Schulweg; mein erstes selbstverdientes Geld; womit habe ich als Kind gespielt?) über Vorträge von Experten (etwa zu Hilfsmitteln, zur Sicherheit im Straßenverkehr, zur Patientenverfügung) bis hin zum geistigen Fitnesstraining im Quiz oder aus dem Lebenswert-Kurs. Ich selber gehe immer wieder gerne in die Seniorenclubs mit einem religiösen Thema. Dabei halte ich keine Vorträge, sondern versuche, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, deren Wissen und Erinnerung abzurufen und auch was für die Sinne zu tun.

Ein wichtiges Angebot sind auch immer wieder die Ausflüge (Halb- oder Ganztagesausflüge). Dazu kommen die Senioren gerne, solange sie noch können. Gerade die, die in ihrer Mobilität ein wenig eingeschränkt sind, kommen so doch noch mal woanders hin. Manchmal ist schon die Fahrt in die nähere Umgebung eine Entdeckungsreise von Unbekanntem oder lange nicht mehr Gesehenem, u. U.auch der eigenen Lebensgeschichte.

Was immer wichtig ist: die Senioren aktiv in der Gestaltung zu beteiligen. Das geschieht manchmal, indem Senioren den Kuchen beisteuern oder die Deko übernehmen. Manchmal liest eine/r eine Geschichte vor, erzählt Witze oder macht Musik. Manchmal hat einer etwas aus der eigenen Lebens- oder Berufserfahrung zu erzählen. So etwas kann bei anderen Senioren eigene Erinnerungen anstoßen. Adelheid Widmann spricht dann von „Erinnerungsexplosion“. (Sie hält übrigens nächste Woche in Mühldorf eine Fortbildung für Seniorenclubleiter)

Also: Seniorenclubs sind vielfältig und bunt wie das Alter, es lohnt sich auf jeden Fall, die Angebote auszuprobieren (auch von nichtkirchlichen Seniorenclubs) und so das Passende zu finden.

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„Ostern – und dann?“ Bericht vom Einkehrvormittag in Buchbach

Gestern haben wir einen Einkehrvormittag in Buchbach gehalten zum Thema: „Ostern – und dann?“ Wir haben untersucht, ob und wie die Erfahrung von Ostern die Freundinnen und Freunde Jesu verändert hat. Ausgangspunkt waren dabei die Gefühle und Befindlichkeiten der Jünger nach der Verhaftung Jesu. Wir haben herausgefunden, dass sämtliche Männer von der Bildfläche verschwinden (Ausnahme: Petrus bei der Verleugnung und nach dem Johannesevangelium: Johannes unter dem Kreuz), während die Frauen präsent sind: beim Kreuzweg, unter dem Kreuz und auch bei der Beerdigung. Die Frauen sind auch die ersten am Grab, sie erhalten als erste die Botschaft von der Auferstehung, eine Frau, nämlichMaria von Magdala – und nicht die Mutter Jesu! – , ist die erste, die den Auferstandenen sieht. Dann erst die Emmausjünger, danach die anderen Jünger.

Wir haben in unser eigenes Leben hineingeschaut und ähnliche Gefühle und Erfahrungen wie die Jünger entdeckt: Trauer, Verzweiflung, Brüche, Schuld, Angst, Feigheit … Wir haben auch Auferstehungserfahrungen gefunden: das gute, vertrauensvolle Wort, die Berührung unserer Verwundungen durch sehr nahestehende Menschen, das Klagen vor Gott und das Schweigen im „heiligen Raum“. Wir haben erkannt, das Jesus sich erkennen lässt in der Form, die der jeweilige Mensch erkennen kann als Präsenz Jesu: das liebevolle Aussprechen des Namens, das Brotbrechen, die Berührung… Im meditativen Tanz haben wir uns vor Gott gestellt und uns seiner Liebe geöffnet. Am Schluss stand die Aufforderung, jetzt schon – heute! – den Reichtum aus der Fülle Gottes zu genießen, die er uns bietet.

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Der Hausnotruf

In der heutigen Ausgabe des „Mühldorfer Anzeiger“ wird der Hausnotruf vorgestellt. Ein Hausnotruf ist vor allem dann wichtig, wenn jemand alleine lebt und etwa sturzgefährdet ist. Falls sich der Gestürzte dann nicht mehr selber helfen kann, kann er über das Drücken des Knopfes (der wie eine Uhr zu tragen ist) Hilfe herbeiholen. So bekommt er selber – und auch seine Angehörigen – ein großes Stück Sicherheit, weil er verhindern kann, lange hilflos zu bleiben. Ich selber habe dies von einigen alten Menschen schon berichtet bekommen und kann erahnen, wie groß die Verzweiflung werden kann, wenn man lange (und dazu reichen manchmal 10 Minuten) und mit Schmerzen am Boden liegt ohne Aussicht auf Hilfe.

Im Artikel des „Mühldorfer Anzeiger“ wird besonders betont, worauf zu achten ist, wenn man einen solchen Vertrag abschließt, etwa bei der Auswahl des Anbieters oder den Umfang des Vertrages sowie dessen Kosten.

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Tag der älteren Generation

Heute hat mich zum Tag der älteren Generation folgende Mail erreicht, die ich gerne weitergebe:

Franz Müntefering dankt älteren Menschen für ihr ehrenamtliches Engagement
Anlässlich des Tages der älteren Generation, der jeweils am ersten Mittwoch im April begangen wird, würdigt der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering das Engagement vieler Seniorinnen und Senioren, die sich um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen – ob Kinder, Jugendliche oder Gleichaltrige – kümmern: „In diesem Jahr möchte die BAGSO insbesondere den zahlreichen älteren und alten Menschen danken, die mithelfen, Flüchtlingen in Deutschland eine gute Aufnahme zu sichern. Die meisten, die gekommen sind und kommen, sind Menschen mittleren Alters, Jugendliche und Kinder. Zum Tag der älteren Generation weisen wir darauf hin, dass auch alte Menschen unter den Flüchtlingen sind, die aus ihren Traditionen gerissen wurden, und die den verbleibenden Teil ihres Lebens nun hier in Sicherheit und Geborgenheit erleben sollen. Wir rufen dazu auf, dass ihnen dies ermöglicht wird.“
Die BAGSO hat zahlreiche Projekte, in denen sich Seniorinnen und Senioren für Flüchtlinge einsetzen, in einer Broschüre dokumentiert, die kostenlos, auch in einer größeren Stückzahl, in der BAGSO-Geschäftsstelle angefordert werden kann.
Bestelladresse:
BAGSO e.V.
Bonngasse 10, 53111 Bonn
Fax: 0228 / 24 99 93 20
E-Mail: bestellungen@bagso.de

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Altern in Würde – die Woche für das Leben

In dieser Woche findet die „Woche für das Leben“ statt – diesmal unter dem Motto: „Altern in Würde“.

Schon der Titel verrät, dass die Würde im Alter thematisiert werden muss, weil das nicht mehr so selbstverständlich ist. Woran machen wir auch die Würde fest? Am gesellschaftlichen Rang (wie die alten Griechen und Römer), an der Finanzkraft (wie im Mittelalter), am gesellschaftlichen Engagement (wie in der Neuzeit)? Unter all diesen Aspekten hätten die meisten Senioren wohl schlechte Karten. Zumindest, wenn sie pflegebedürftig sind und nicht mehr im gesellschaftlichen Leben auftauchen. Wenn wir die Würde des Menschen (auch der Alten und Hochbetagten) an ihrem Menschsein festmachen (wie es das Grundgesetz tut) oder an ihrer Gottesgeschöpflichkeit (wie es die Bibel proklamiert), heißt das, anzuerkennen, dass jeder Mensch eine Würde hat, die nicht von einer Leistung oder einem Vermögen abhängt. Gerade deshalb haben wir jeden Menschen „würdig“ und „würdigend“ zu behandeln.

Würde im Alter: Sie wird nicht in Frage gestellt durch das Sabbern oder die Inkontinenz oder eine Demenzerkrankung. Würde im Alter sieht nicht auf eine Lebensleistung, sondern eher auf das biografische So-geworden-Sein. Würde im Alter zeigt in jedem Menschen die Gottesebenbildlichkeit (wie es vor Jahren mal eine Fotoausstellung initiiert hat). Die Würdigung der alten Menschen sucht diese Gottesebenbildlichkeit (und dabei ist die Pflegebedürftigkeit bestimmt die größte Herausforderung). Würdigung des Alters drückt sich aus in der Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe (wozu selbst die Hochbetagten bereit sind), auch in der finanziellen Lebensermöglichung, auch in der Gesundheitsvorsorge. Die gesellschaftliche und auch persönliche Würdigung der alten Menschen geschieht in einer Haltung, die auch dem Hochbetagten, im Extrem dem Sterbenden, die Würde zuspricht, die in Gott seinen Urgrund hat.

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