Monthly Archives: Juli 2021

25. Juli – Tag der Großeltern und alten Menschen

Papst Franziskus hat den letzten Sonntag im Juli – in diesem Jahr der 25. Juli – zum Tag der Großeltern und der alten Menschen ausgerufen.

Im letzten, von Corona geprägten Jahr wurden die Senior*innen oft unter dem Aspekt der Vulnerabilität und der Schutzbedürftigkeit gesehen. Das hatte auch seine Berechtigung, beschreibt jedoch nur die eine Seite der Wirklichkeit. Senior*innen konnten umgekehrt auch den Jüngeren Mut, Hoffnung und Gelassenheit vermitteln mit dem Blick auf das, was sie schon in ihrem Leben bestanden hatten.

Man habe sich in der Pandemie daran gewöhnt, allein zu leben, sich nicht zu umarmen, gar andere als Bedrohung für die eigene Gesundheit zu sehen. Jetzt aber, so die Vision des Mehrgenerationen-Tages, holen junge Menschen alte Menschen aus Isolation und Einsamkeit, Alte geben Jungen nach Monaten des Online-Lebens wieder Orientierung und Mut. Wie das konkret geschehen soll und kann, ist dann Sache der Diözesen, Gemeinden, Familien und Nachbarschaften. – so die katholische Nachrichtenagentur kna.

Dieser Gedenktag könnte also die Potenziale, den Erfahrungsschatz, die Bedeutung der Senior*innen für die gesamte Gesellschaft in den Blick rücken – und zwar sowohl als Akteure wie auch als Adressaten des gesellschaftlichen Lebens und des Zusammenhalts.

Nochmals die kna:

Einen Hinweis gibt das poetisch formulierte Motto: „Möge jeder Großvater, jede Großmutter, jeder ältere Mensch – vor allem jene unter uns, die besonders einsam sind – den Besuch eines Engels erhalten!“ Insofern wäre der Aktionstag für Großeltern und andere alte Menschen ein Tag der offenen Türen. (kna)

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Sucht im Alter

Mich beschäftigt das Thema „Sucht im Alter“, seitdem ich vor 13 Jahren Seniorenseelsorger geworden bin. Damals war ich auch noch in einer Fachklinik für alkoholkranke und medikamentenabhängige Männer beschäftigt. Für meine Abschlussarbeit als Seniorenseelsorger gab es damals nur eine einzige deutschsprachige Veröffentlichung zu diesem Thema. Das hat sich seither doch gewandelt, das Thema „Sucht im Alter“ ist (etwas) mehr in den Blickwinkel gerückt. Immer noch aber ist es beschämt und beschämend, wird verdrängt und verschwiegen und damit auch nicht behandelt – obwohl alle Beteiligten damit umgehen (müssen).

Jetzt hat die BAGSO eine recht gute Handreichung herausgebracht mit Handlungsempfehlungen. Der Gewinn dieser Broschüre liegt darin, Informationsmaterial anzugeben zu den verschiedensten Suchterkrankungen und den Gewinn der Abstinenz aufzuzeigen. Dem dienen auch die vielfältigen Anregungen zu unterschiedlichsten Aktivitäten. Diese richten sich in erster Linie an Multiplikatoren wie etwa Akteure in der Altenhilfe, Seniorenheime, Seniorenbeauftragte etc.

Die BAGSO schreibt in ihrer Pressemitteilung:

Suchtvorbeugung im Alter: Neuer Handlungsleitfaden für Fachkräfte aus Suchthilfe und Seniorenarbeit
 
Sucht im Alter sollte kein Tabuthema sein. Denn gerade für ältere Menschen sind Suchtkrankheiten ein großes Risiko. Die Landesfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW hat einen Leitfaden herausgegeben, der Multiplikatoren aus den Bereichen Altenhilfe und Seniorenarbeit sowie Fachkräfte aus der Suchtvorbeugung für das Thema sensibilisieren will. Der Leitfaden nennt Zahlen und Fakten und zeigt Lösungen auf. Er soll auch dazu beitragen, dass Seniorenarbeit und Suchthilfe künftig enger zusammenarbeiten und einander besser unterstützen.
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Arbeit im Rentenalter

Vor einigen Tagen ging eine Meldung durch die Presse, nach der etwa eine Million Menschen im Rentenalter arbeiten. Davon waren gut 200 000 sozialversicherungspflichtig und etwa 830 000 geringfügig beschäftigt, z. B. in Minijobs.

Fast 600 000 waren älter als 70 Jahre, 220 000 waren älter als 75 und 72 000 sogar älter als 80 Jahre. Die meisten arbeiteten in einem Büro oder als Putzkraft oder als Fahrer*innen.

Als Gründe für die Beschäftigung werden finanzielle Not, aber auch der Wunsch nach Weiterbeschäftigung sowohl vom Arbeitnehmer her als auch das Interesse des Arbeitgebers an der Expertise der Senior*innen genannt.

Dieser Befund hat für mich zwei wichtige Aspekte:

  1. Dass Menschen eine Rente haben, die zum Lebensunterhalt nicht ausreicht, ist in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland unerträglich. Und ich befürchte noch Schlimmeres, wenn sich die Entwicklungen in Cornoazeiten (einige wenige wurden unglaublich reich, viele andere haben ihren Job verloren und verarmen) fortsetzen und verstetigen.
  2. Senior*innen können und wollen auch im Alter noch arbeiten. Ihre Erfahrung in Beruf und Leben ist gefragt. Sie brauchen vielleicht andere Arbeitsbedingungen (Teilzeit, längere oder häufigere Pausen), dann wollen und können sie noch eine gute Zeit weiterarbeiten. Darauf hat ja auch die Studie des Bundeswirtschaftsministeriums vor ein paar Wochen hingewiesen (siehe mein damaliger Beitrag „Rente mit 68“ vom 11. Juni 2021).

Wir werden also sicher nicht darum herumkommen, das Thema „Altersarbeit“ und die Koppelung des Renteneintrittsalters an die veränderte Lebenserwartung und Demografie in der nächsten Legislaturperiode in Angriff zu nehmen. Da wünsche ich mir sehr viel Nüchternheit und Mut auf allen Seiten.

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