Monthly Archives: Juli 2020

Positionspapier zum präventiven Hausbesuch

Schon vor einigen Jahren habe ich von einer niederländischen Initiative unter dem Namen „Küchentischgespräche“ erfahren. Da gehen kommunale Sozialarbeiter in die Familien (an den Küchentisch) und machen sich vor Ort und im Gespräch mit den Senioren ein Bild über den passenden Hilfebedarf. Das schien mir sehr hilfreich zu sein, da es auf Initiative der Kommune geschah und so auch Menschen erreicht wurden, die niemals in ein Amt gehen würden und so ohne die not-wendende Unterstützung bleiben.

Damals musste ich mich belehren lassen, dass so etwas bei uns mit unseren Strukturen nicht geht. Umso mehr freut es mich, dass ich jetzt auf eine Initiative des „Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege“ gestoßen wurde. Im bagso-Newsletter heißt es dazu:

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) fordert, den präventiven Hausbesuch in den kommunalen Hilfestrukturen zu verankern. Die derzeit erkennbaren Folgen der Covid-19-Pandemie für alte und alleinlebende Menschen machten die Notwendigkeit deutlich, niedrigschwellige Hilfeangebote gesetzlich zu etablieren, sagte der Vorstandsvorsitzende des DEVAP, Dr. Bodo de Vries. In seinem Positionspapier spricht sich der DEVAP dafür aus, die kommunale Verantwortung für die Altenhilfe- und Pflegeinfrastruktur zu erweitern und diese zur Pflichtaufgabe zu machen.
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Treppenlifte – eine Umfrage der Verbraucherzentrale

Im neuesten bagso-Newsletter wird auf eine Umfrage der Verbraucherzentrale in NRW hingewiesen. Sie untersucht die Qualität von Treppenliftfirmen. Auf ihrer Homepage schreibt die Verbraucherzentrale:

Stufen und Treppen stellen für Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind, oft unüberwindbare Hindernisse dar. Nur ein Bruchteil an Wohnungen ist angemessen auf diese Hürden eingerichtet. Ein Treppenlift befördert Menschen mit starken Gehbehinderungen sicher in die gewünschte Etage. Die barrierefreie Technik hat jedoch auch ihren Preis – und ihre Tücken:

Untergeschobene Verträge, Verweigerung des Verbraucher-Widerrufsrechtes, Planungsfehler beim Einbau, Sicherheitsmängel sowie schludrige Wartung und nachlässiger Service – so lauten die eigentlichen Barrieren, die Kunden häufig erst aus dem Weg räumen müssen, bevor sie problemlos auf einem Treppenlift Platz nehmen können.

Im weiteren Verlauf finden sich auch sehr lesenswerte Hinweise und Tips, worauf man beim Kauf und auch schon in der Planung achten sollte. Im Newsletter der bagso gibt es den Link dazu mit folgendem Text:

Die Verbraucherzentrale NRW führt eine Online-Umfrage zum Thema Treppenlifte durch. Verbraucherinnen und Verbraucher berichten immer wieder von schlechten Erfahrungen bei der Anschaffung von Treppenliften. Deshalb möchte die Verbraucherzentrale einen Überblick über Vertriebsmethoden und Verbraucherfallen gewinnen. Ziel ist der bessere Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern durch das Aufdecken von Vertriebsmaschen. Die Befragung läuft bis zum 30. September 2020. Die Verbraucherzentrale stellt schon jetzt eine Übersicht zum Kauf von Treppenliften auf ihrer Internetseite zur Verfügung.

Zur Umfrage

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Zusammen ist man weniger allein (in der Coronazeit)

Gestern haben sich erstmals nach dem Ausbruch von Corona die Verwitweten des Pfarrverbands Flossing getroffen. Es war natürlich eine kleinere Gruppe und natürlich haben wir auch das Hygienekonzept befolgt mit Abstand halten, keine „normale“ Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, mit anschließender Desinfektion.

Wichtiger als Kaffee und Kuchen war jedoch das Zusammensein. Auch wenn niemand direkt von einer Coronaerkrankung betroffen war, waren die Einschränkungen doch spürbar. Am meisten vermisst wurde der Kontakt zur Familie, der Kontakt zu Freunden, auch der Kontakt untereinander als Gruppe. Vermisst wurde auch die Berührung, die Umarmung mit den ganz guten Freunden.

Manche haben als einzelne miteinander telefoniert, in jüngster Zeit hat man sich auch wieder gesehen. Das hat geholfen.

Geholfen hat auch, dass man jetzt Zeit hatte für Dinge, die schon lange liegen geblieben waren. Geholfen haben kleine Geschenke vor der Haustür. Geholfen haben kleine Ausflüge.

Als wichtigste Perspektive erschien uns, dass wir im Kontakt bleiben – auch in der Hoffnung, dass wir uns alle im Herbst wiedersehen können.

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Lebenserwartungen in Deutschland

Im Deutschen Ärzteblatt wurde eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Lebenserwartung in Deutschland beschäftigt. Die Soziologen und Demografen Roland Rau und Carl Schmertmann haben herausgefunden, dass es in Deutschland große Unterschiede gibt. Die höchste Lebenserwartung haben Frauen im Landkreis Starnberg, die geringste im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt (Frauen) bzw. Bremerhaven (Männer). Der Unterschied beträgt jeweils etwa vier Jahre.

Die Gründe sind vor allem in der wirtschaftlichen Situation zu finden. Arbeitslosigkeit, Hartz IV, Kinderarmut z. B. führen zu einer Lebenshaltung, die von Aussichtslosigkeit geprägt ist. Dies führt zu Folgeschäden: schlechtere Ernährung, schlechteres Gesundheitsbewusstsein, schlechtere Gesundheitsvorsorge.

Wenn ich mir die Karten so anschaue, finde ich ein Gefälle von Nord-Ost nach Süd-West (grob gesagt). Die Autoren betonen, dass es kein Ost-West- und auch kein Stadt-Land-Unterschied ist. Man müsse alles sehr viel kleinräumiger betrachten.

Ich zitiere die Schlußfolgerung der Autoren: Wir finden keine durchgängigen Stadt-Land-Unterschiede bei der Lebenserwartung. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Maßnahmen, die die Lebensstandards für ärmere Teile der Bevölkerung verbessern, am ehesten dazu geeignet sind, die existierenden Unterschiede in der Lebenserwartung zu reduzieren.

Grade was die Kinderarmut angeht (das war heute ein anderer Bericht in der Zeitung, der mich sehr erschreckt hat), zeigt sich, dass sich solche Entwicklungen verstetigen bis mindestens in die nächste Generation hinein. Hier spielt natürlich auch die Bildung mit herein und die eingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe. Für mich bedeutet das, dass wir jetzt schon etwas tun müssen und auch können, um künftige Lebensqualität für alle (oder zumindest für sehr viel mehr Menschen) zu verbessern.

Wer den Bericht selber lesen möchte, findet ihn unter folgendem Link:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/214715/Lebenserwartung-auf-Kreisebene-in-Deutschland

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Corona und Auswirkungen auf Seniorenkreise

Im Zuge der Corona-Pandemie wurden ja viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens heruntergefahren. Davon ist mittlerweile wieder ein Teil möglich – Gott sei Dank! Jedoch gibt es im Seniorenbereich weiterhin Einschränkungen – etwa was die Treffen in den Seniorenclubs angeht. Bislang waren solche Zusammenkünfte gar nicht möglich, jetzt könnte es zumindest nach den kirchlichen Richtlinien wieder gehen. Entscheidend sind jedoch die örtlichen Gegebenheiten.

Ich erfahre, dass die Senior*innen sich sehr diszipliniert an die Beschränkungen gehalten haben – sowohl zum eigenen Schutz wie auch dem der anderen. Das war/ ist ein großer Akt von Solidarität und sozialer Verantwortung! Es ist den Senior*innen sehr schwer gefallen und der Preis ist hoch: soziale Isolation bis hin zur Vereinsamung; körperlicher und geistiger Abbau, weil die Anregungen gefehlt haben; das Zusammengehörigkeitsgefühl als Gruppe ist spürbar gebröckelt.

Viele Leitungsteams und auch einzelne Seniorenclubleiter*innen haben persönlichen Kontakt gehalten, so gut das eben ging in diesen vergangenen vier Monaten. Telefonisch, brieflich, mit kleinen Aktionen. Auch das ein wunderbarer Ausdruck von Solidarität und Verbundenheit. Allerdings nur ein kleiner, wenn auch wichtiger Ersatz für das Gruppengefühl. Jetzt fangen manche an, zum speziellen Seniorengottesdienst einzuladen. Das ist ein erster – und gerne angenommener – Anfang, sich wieder als Seniorenkreis zu erleben. Gleichzeitig wird jedoch auch spürbar, dass manche Senior*innen wohl nicht mehr kommen werden. Zu groß der körperliche Abbau, zu groß der geistige Abbau, beides sicher „begünstigt“ bzw. verschärft durch die fehlenden Anreize.

Auch bei den Leiter*innen geht Corona nicht spurlos vorüber. Viele zählen zur sog. „Risikogruppe“ und überlegen, ob sie das jetzt weitermachen können und sollen. Aber eine Nachfolge ist oft nicht in Sicht und es ist auch schwierig, das jetzt anzugehen.

Diese Entwicklungen erfüllen mich mit Sorge. Denn in der Sommerpause des August verlängert sich der Prozess der Distanz noch mehr und ein Neustart im Herbst wird noch schwieriger. Das ist jedenfalls meine Befürchtung. Die ehrenamtlichen Seniorenteams brauchen sicher eine große Motivation für ihr Engagement. Motivierung und Unterstützung ist sicher eine wichtige Aufgabe für die Seelsorger.

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Biografischer Schreibkurs im Herbst 2020

Das Katholische Kreisbildungswerk Mühldorf bietet im Herbst wieder einen Kurs für biografisches Schreiben an. Unter der Leitung von Biografie-Trainerin Inge Finauer, die schon seit sehr vielen Jahren entsprechende Gruppen angeleitet und begleitet hat, lernen „Neueinsteiger und Geschichtensammler“, wie sie ihre eigene Lebensgeschichte niederschreiben können. Inge Finauer sagt: „Der Blick auf die Lebensgeschichte hilft, die eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu verstehen. Das Aufschreiben kann versöhnen, neue Perpsektiven schaffen und ermöglicht es, die Geschichten für die Familie zu erhalten.“

Der Kurs besteht aus fünf Einheiten und findet an folgenden Samstagen statt: am 12. September – 10. Oktober – 14. November – 12. Dezember und 9. Januar jeweils von 10 – 12 Uhr im Pfarrheim von St. Nikolaus.

Die Kursgebühr beträgt 33,00 €, eine Anmeldung ist erforderlich beim Kreisbildungswerk unter 08631/ 3767-0 oder per Mail unter info@kreisbildungswerk-mdf.de

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„Offenes Ohr – offenes Herz“ findet wieder statt

Meine Sprechstunde beim Globus konnte ja seit Mitte März nicht mehr stattfinden. Aber auch wenn die Gastronomie noch nicht in der vor Corona gewohnten Weise eröffnet werden kann, darf ich trotzdem mein Angebot „Offenes Ohr – offenes Herz“ wieder machen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist globus_seelsorge_michael_tress_muehldorf-46a7.jpg

Allerdings kann ich nicht an meinem gewohnten Platz sitzen im Gang des Einkaufszentrums. Ich bin jetzt draußen, im hinteren Biergarten. Aber wenigstens die Zeit ist gleich geblieben: jeden Donnerstag von 10 – 11 Uhr. Es ist also nur ein kleiner Umweg!

Ich freue mich über jede/n Besucher/in und die Gespräche mit Ihnen!

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Alleinsein und das Bedürfnis nach Kontakt

Die Corona-Pandemie legt in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens offen, wo es Schwierigkeiten gibt, wo Konfliktpotenzial herrscht, wo Handlungsbedarf besteht.

Ein Bereich, der mir in meiner Arbeit als Seelsorger am häufigsten begegnet, ist das Bedürfnis nach Kontakt.

Manchmal führe ich sehr lange Telefongespräche, die meisten nicht einmal problembelastet. Es wird eine unglaubliche Lust und Freude am Gespräch spürbar, völlig unabhängig von irgendeinem „Thema“. Das wandert manchmal hin und her, von einem zum nächsten und dann zum dritten. Hauptsache: Reden können! Hauptsache: jemand hört mir zu! Hauptsache: Mein Alltag bekommt einen Farbtupfer!

Manchmal erfahre ich über andere, dass Menschen eine Sehnsucht haben nach Kontakt, nach Gespräch. Und wenn es „nur“ ein winzig kleiner Wortwechsel ist. Aber das ist dann schon viel mehr als das übliche Alleinsein.

Manchmal sind es ganz „banale“ Gespräche – und erst hinterher geht mir auf, dass es für mein Gegenüber gar nicht „banal“ war, sondern basal, grundlegend, existenziell.

Vielleicht wissen Sie jemanden in Ihrer Nachbarschaft, dem ein Besuch gut täte – und der selbst nicht in der Lage ist, auf andere Menschen zuzugehen. Vielleicht weil er/ sie mobilitätseingeschränkt ist. Oder weil er/ sie es nie gelernt hat. Oder weil … (Die Gründe sind ja eigentlich egal).

So, wie es Menschen gibt, die auf einen Kontakt warten, so gibt es auch Menschen, die zum Kontakt bereit sind. Etliche haben den Besuchsdienstkurs mitgemacht, den wir jedes Jahr im Herbst anbieten. Etliche tun es ohne eine solche Ausbildung. Die Kunst ist, die einen mit den anderen zusammen zu bringen. Dafür ist es schon hilfreich, Augen, Ohren und Herzen aufzumachen und die Umgebung wach wahrzunehmen. Oder (wenn Sie im Dekanat Mühldorf wohnen), Sie kontaktieren mich. Dann sehen wir weiter. Und finden einen Weg.

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Propheten

Eine kleine Einführung

In unserem heutigen Sprachgebrauch sind Propheten Menschen, die die Zukunft voraussagen können. Das entspricht aber nicht dem biblischen Verständnis.

Im Ersten Testament gibt es mehrere Bezeichnungen für das, was „Prophet“ meint: der Mann Gottes – der Seher – der Prophet.

Meistens ist von Männern die Rede (kein Wunder bei der von Männern dominierten Welt damals), es gibt aber auch Frauen mit prophetischer Begabung (z. B. Hulda).

Sie alle eint, dass sie im Auftrag Gottes auftreten und eine Botschaft Gottes weitersagen. Oft (aber nicht immer) wird es mit der „Botenformel“ eingeleitet: „Das Wort des Herrn erging an …“

Der Inhalt der Botschaft ist sehr unterschiedlich. Mal ist es ein Trost, mal ist es eine Zusage, dann auch wieder Kritik oder Drohung.

Trost und Zusage richten sich oft an sog. „kleine Leute“, etwa Witwen oder Kinderlose. Drohungen betreffen immer wieder (neben den Herrschenden) auch das ganze Volk.

Propheten stehen immer in einer kritischen Distanz zu den Herrschenden. Sie haben meist die gesellschaftlichen und die politischen Verhältnisse im Blick. Da sehen sie auch Entwicklungen kommen – etwa dass der persische König Kyrus stark wird und dadurch die babylonische Gefangenschaft zu Ende geht.

Sie erleben soziale Ungerechtigkeiten und erkennen die Schieflage, in die die Gesellschaft gerät. So treten vor allem die Propheten Amos, Micha, Sacharja etc. als Mahner auf.

Die Form ihrer Botschaft ist ebenfalls sehr vielfältig. Mal sind es einfache Worte, mal sind es Geschichten, mal sind es Visionen und Träume, mal sind es Trostworte und dann auch wieder „Weherufe“. Und dann gibt es auch noch Zeichenhandlungen wie etwa die Hochzeit mit einer Dirne, eine Namensgebung, die Verwendung von Symbolen wie etwa ein Holzscheit.

Der Gott, den alle diese Propheten verkünden, ist immer ein Gott, der am Leben der Menschen interessiert ist. So legt Gott durch die Propheten immer den Finger in die Wunde, wenn Leben in Fülle gefährdet oder bedroht ist; weist Wege aus einer Sackgasse heraus, in die die politischen Führer das Volk geführt haben; gibt eine Perspektive in aussichtslosen Situationen (etwa dem Exil); führt auch die Propheten selbst durch Scheitern und Versagen hindurch und lässt sie neue Gotteserfahrungen machen, lässt sich selbst neu und anders erfahren.

Propheten sind übrigens nicht mit Johannes dem Täufer (der oft als letzter Prophet bezeichnet wird) ausgestorben. In der Urkirche gab es neben vielen anderen Aufgaben und Diensten eben auch die Propheten (1 Kor 12).

Vielleicht auch heute? Immerhin heißt es in Apg 2, 17 als Zitat von Joel 3, 1-5: Eure Söhne und Eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und Eure Alten werden Träume haben.

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Nationale Demenzstrategie verabschiedet

Die Bundesregierung hat die neue „Nationale Demenzstrategie Bündnis für ein demenzfreundliches Deutschland“ verabschiedet. Damit werden verschiedene Projekte gefördert. In der Pressemitteilung heißt es dazu:

Deutschland altert und immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Derzeit sind es 1,6 Millionen, 2050 könnte die Zahl bei 2,8 Millionen Menschen liegen. Darauf müssen wir Deutschland vorbereiten, das tun wir mit der Nationalen Demenzstrategie. Die Krankheit geht uns alle an. Darum haben wir in einem breiten Bündnis mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, den Ländern und Kommunen, den Verbänden des Gesundheitswesens und der Pflege, den Sozialversicherungsträgern, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft konkret erarbeitet, wie wir Deutschland demenzfreundlich machen. Der Dank gilt allen Beteiligten. Klar ist, dass diese Strategie nur zum Erfolg wird, wenn nun alle bei der Umsetzung mitziehen. Wir brauchen ein neues Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens, soziale Unterstützungsnetzwerke vor Ort, gute medizinische Versorgung und erstklassige Forschung. Wenn alle ihren Beitrag leisten, dann werden wir die Strategie erfolgreich umsetzen.“

Die Strategie ist bundesweit ausgerichtet, partnerschaftlich verankert, verbindlich in ihren Zielen und langfristig angelegt. Es wurden 27 Ziele formuliert und insgesamt ca. 160 Maßnahmen vereinbart. Dazu gehören:

  • Vor-Ort-Netzwerke: In lokalen Netzwerken entstehen Angebote der Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Ziel ist es, bundesweit Netzwerke auf regionaler Ebene zu schaffen, u.a. durch die Förderung von „Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz“.
  • Netzwerke zur pflegerischen Versorgung: Zusätzlich wird der Ausbau regionaler (Demenz-) Netzwerke zur besseren Vernetzung der an der pflegerischen Versorgung beteiligten Akteure gesteigert und intensiviert. Die hierfür vorgesehenen Mittel aus der Pflegeversicherung sollen deutlich erhöht werden.
  • Mehr Aufmerksamkeit für Demenz: Um auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, sich zum Thema Demenz einzubringen, soll eine bundesweite Kampagne aufklären und zum Engagement aufrufen. Zum Beispiel wird die Möglichkeit unterstützt, sich als „Demenz Partner“ schulen zu lassen oder in Vereinen und Unternehmen die Strukturen zu verbessern.
  • Begleitung und Beratung: Nach der Diagnose einer Demenzerkrankung sind die meisten Betroffenen überfordert. Professionelle und ehrenamtliche Unterstützungs- und Beratungsangebote werden daher – gerade für diese schwierige erste Phase – ausgebaut.
  • Netzwerke “Pflege und Beruf”: Angehörige von Demenzkranken stellt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vor besondere Herausforderungen. Deshalb sollen Unternehmen, Kommunen und pflegende Angehörige Strategien entwickeln und Netzwerke knüpfen. Zur Unterstützung richtet das BMFSFJ auf Bundesebene eine „Regiestelle“ ein.
  • Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige: Demenz bringt pflegende Angehörige immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Gesundheits- und Präventionsprogramme für pflegende Angehörige sollen deshalb weiter etabliert und verbessert werden. Ein neues Förderprogramm wird geprüft.
  • Abgestimmte Abläufe in der Versorgung: Wenn jemand an Demenz erkrankt, müssen alle Versorgungs- und Unterstützungsbereiche ineinandergreifen. Ärzteschaft, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere Beteiligte werden ihre Zusammenarbeit in einem „Versorgungspfad“ klarer beschreiben und das Schnittstellenmanagement optimieren.
  • Demenzsensible Krankenhäuser: Eine demenzsensible Gestaltung der Arbeitsprozesse und qualifiziertes Personal erleichtern unvermeidbare Krankenhausaufenthalte für demenzerkrankte Patientinnen und Patienten. Deren Bedürfnisse sollen bei der räumlichen Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einfließen.
  • Forschung zur Demenz: Forschung kann sowohl unser Verständnis für die Ursachen von demenziellen Erkrankungen, als auch die Behandlung und Versorgung verbessern. Deshalb wird die Vernetzung verschiedener Forschungsinstitutionen und –bereiche durch den Aufbau eines nationalen klinischen Demenzforschungsnetzwerks und eines Netzwerks zur Demenzversorgungsforschung gefördert und der Zugang zu Daten für Forschungszwecke erleichtert. Insbesondere sollen wissenschaftliche Erkenntnisse schneller und wirksamer zum Wohle der Betroffenen in die Praxis übertragen werden.

Hinzu kommt, dass mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 die Leistungen der Sozialen Pflegeversicherung erheblich ausgeweitet worden sind; diese Leistungsverbesserungen kommen im Wesentlichen den demenzkranken Pflegebedürftigen zu Gute. Die Nationale Demenzstrategie in Gänze und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Geschäftsstelle im Deutschen Zentrum für Altersfragen: www.nationale-demenzstrategie.de

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