Im Zuge der Corona-Pandemie wurden ja viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens heruntergefahren. Davon ist mittlerweile wieder ein Teil möglich – Gott sei Dank! Jedoch gibt es im Seniorenbereich weiterhin Einschränkungen – etwa was die Treffen in den Seniorenclubs angeht. Bislang waren solche Zusammenkünfte gar nicht möglich, jetzt könnte es zumindest nach den kirchlichen Richtlinien wieder gehen. Entscheidend sind jedoch die örtlichen Gegebenheiten.
Ich erfahre, dass die Senior*innen sich sehr diszipliniert an die Beschränkungen gehalten haben – sowohl zum eigenen Schutz wie auch dem der anderen. Das war/ ist ein großer Akt von Solidarität und sozialer Verantwortung! Es ist den Senior*innen sehr schwer gefallen und der Preis ist hoch: soziale Isolation bis hin zur Vereinsamung; körperlicher und geistiger Abbau, weil die Anregungen gefehlt haben; das Zusammengehörigkeitsgefühl als Gruppe ist spürbar gebröckelt.
Viele Leitungsteams und auch einzelne Seniorenclubleiter*innen haben persönlichen Kontakt gehalten, so gut das eben ging in diesen vergangenen vier Monaten. Telefonisch, brieflich, mit kleinen Aktionen. Auch das ein wunderbarer Ausdruck von Solidarität und Verbundenheit. Allerdings nur ein kleiner, wenn auch wichtiger Ersatz für das Gruppengefühl. Jetzt fangen manche an, zum speziellen Seniorengottesdienst einzuladen. Das ist ein erster – und gerne angenommener – Anfang, sich wieder als Seniorenkreis zu erleben. Gleichzeitig wird jedoch auch spürbar, dass manche Senior*innen wohl nicht mehr kommen werden. Zu groß der körperliche Abbau, zu groß der geistige Abbau, beides sicher „begünstigt“ bzw. verschärft durch die fehlenden Anreize.
Auch bei den Leiter*innen geht Corona nicht spurlos vorüber. Viele zählen zur sog. „Risikogruppe“ und überlegen, ob sie das jetzt weitermachen können und sollen. Aber eine Nachfolge ist oft nicht in Sicht und es ist auch schwierig, das jetzt anzugehen.
Diese Entwicklungen erfüllen mich mit Sorge. Denn in der Sommerpause des August verlängert sich der Prozess der Distanz noch mehr und ein Neustart im Herbst wird noch schwieriger. Das ist jedenfalls meine Befürchtung. Die ehrenamtlichen Seniorenteams brauchen sicher eine große Motivation für ihr Engagement. Motivierung und Unterstützung ist sicher eine wichtige Aufgabe für die Seelsorger.