Im Neuen Testament gibt es zwei Personen, die dem Advent zugerechnet werden können.
Es sind zwei Senioren.
Sie sind deshalb adventliche Menschen, weil sie auf das Kommen des göttlichen Heiles warten.
Mit Senioren habe ich überlegt, was „Heil“ bedeuten könnte. Es kamen Antworten wie: „Gesundheit“ – „dass es mir gut geht“ – „dass ich was zum Essen habe und ein Dach über dem Kopf“ – „Zufriedenheit“ – „eine gute Gemeinschaft“. Das waren alles sehr praktische, am konkreten Leben der Senioren orientierte Antworten. Erst spät kamen Antworten wie „Frieden in der Welt“ oder „Gerechtigkeit“. Noch später kam: „das Leben nach dem Tod“ oder „Gott“.
„Heil“ hat also für Menschen, die eher in bescheidenen Verhältnissen leben, gar nichts oder jedenfalls nur wenig mit etwas Großartigem zu tun. Es hat auch nur wenig mit etwas ausdrücklich Spirituellem zu tun. Das müsste eigentlich unsere – der Theologen und Seelsorger – Sprache von Gott verändern. Auch unser Handeln als Boten des Heiles müsste sehr viel konkreter und praktischer werden: die Basisbedürfnisse der Menschen im Blick haben und auf dieser Ebene für „Heil“ sorgen.
Übrigens: Sie haben sicher erkannt, wer die beiden Senioren aus der Bibel – genauer dem Lukasevangelium – sind:
Richtig: Simeon (der oft „der greise Simeon“ genannt wird) und die 84-jährige Prophetin Hannah, die beide täglich im Tempel auf das Kommen des Heils und der Erlösung warteten.