Armut und soziale Ausgrenzung

Nach einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Nr. 392 vom 8. XI. 2017) sind knapp 20 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sind ca. 16 Millionen Menschen. Das bedeutet, dass ihr Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze liegt (diese liegt bei 60 % des mittleren Einkommens). Davon sind ca. 16,5 % der Bevölkerung betroffen. Als 2. Kriterium gilt, dass dieser Haushalt von erheblicher materieller Entbehrung betroffen ist. Das sind 3,7 % der Bevölkerung in Deutschland.  Das 3. Kriterium besagt, dass es in diesem Haushalt eine geringe Erwerbsbeteiligung gibt. Davon betroffen sind 9,6 % der Bevölkerung unter 60 Jahren. Es muss mindestens eines der drei Kriterien zutreffen.

Für die über 65-Jährigen gibt das Statistische Bundesamt 17,6 % (20,1 % Frauen, 14,9 % Männer) als armutsgefährdet an; 2,7 % (3,1 % Frauen und 2,3 % Männer) leben in erheblichen Einschränkungen (d.h. sie können etwa ihre Miete kaum bezahlen oder größere Anschaffungen [etwa eine Waschmaschine] tätigen). Für die Erwerbsbeteiligung gibt es keine Zahlen.

Meine Meinung dazu: Ich empfinde es als erschreckend, dass sich doch so viele Menschen in prekären finanziellen Situationen befinden. Ich bin kein Finanzexperte, aber mein Verdacht ist, dass die Menschen mit überragend hohem Einkommen den Wert des mittleren Einkommens nach oben ziehen und es tatsächlich mehr Menschen unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze gibt. Wenn ich mir die Kriterien für die „erhebliche materielle Entbehrung“ anschaue, wird mir deutlich, wie sehr diese Menschen von einem Teil des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen sind. Etwa, dass sie ihre Wohnung nur mit Schwierigkeiten angemessen heizen können oder sich gesund ernähren können. Ich meine, in dieser Problematik liegt der eigentliche Sprengsatz für unsere Gesellschaft (und nicht in der Frage der Geflohenen, die gerne und so oft in den Vordergrund geschoben wird).

 

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