Monthly Archives: November 2024

Advent 2024: Nikolaus

Nikolaus

Bei uns kam früher als Kind immer der Nikolaus. Ich habe ihn als großen Mann in Erinnerung. Mit weißem Vollbart und mit Mitra. Natürlich hatte er auch einen Bischofsstab und einen Sack dabei. Und sein goldenes Buch. Gesungen wurde bei uns wenig.

Foto: Michael Tress

Schon Tage vorher haben wir mit unserer Mutter das Gedicht: „Von drauß´ vom Walde komm ich her“ geübt. Das mussten wir Kinder dann beim Nikolaus aufsagen. „Nun sprecht, wie ichs herinnen find! Sind´s gute Kind? Sind´s böse Kind?“ Das war die Überleitung zum ernsten Teil des Abends.

Der Nikolaus hat dann nämlich sein goldenes Buch aufgeschlagen. Da waren dann all unsere Missetaten verzeichnet. Auch solche, die wir schon lange vergessen hatten. Und wir standen vor dem großen Nikolaus und fühlten uns immer kleiner. Am liebsten wären wir verschwunden. Das war für mich so schlimm, dass ich mich in den kommenden Jahren immer versteckt habe: auf dem Klo, im Schrank, unter dem Bett …. Es hat nichts genutzt.

Nachdem die Strafpredigt zu Ende war, hat der Nikolaus dann aus seinem großen Sack für jeden von uns Buben ein kleines Sackerl herausgeholt. Da war eine Orange drin, ein paar Platzerl, ein paar Nüsse. Mehr war nicht drin in diesen eher armen Zeiten. Aber für uns war das groß: weil es einen Kontrapunkt gesetzt hat zum goldenen Buch.

Dann haben wir den Nikolaus verabschiedet. Froh, dass es vorbei war.

Später – als Familienvater und Pastoralreferent – habe ich es anders gemacht. Ich habe Wert gelegt auf den „historischen“ Nikolaus. Wir haben Geschichten aus seinem Leben erzählt: das Schiffswunder und die goldenen Kugeln. Das hat unsere Kinder fasziniert. Das goldene Buch hatte ausgedient und war einem Kinderbuch mit Bildern gewichen. Wir wollten damit nicht einen Gott erlebbar machen, der alles sieht und sich merkt und dann auch bestraft, sondern einen, der durch den Nikolaus (und andere) seien Güte und Menschenfreundlichkeit sichtbar macht.

Beim letzten Mal, als der Nikolaus bei uns daheim war, wollten unsere Söhne dann doch wenigstens einmal den Kramperl erleben (der sonst immer draußen warten musste). Dieses böse, gezähmte, mit den Ketten rasselnde Ungeheuer hatte eine gewisse Faszination für unsere Pubertiere. Aber sie waren doch froh, dass er dann wieder gegangen war.

Der Nikolaus meiner Kinderzeit war ein Spiegelbild meiner Vorstellung von Gott, wie ihn mir meine Eltern vermittelt hatten: einer, der alles sieht, der sich alles merkt, der alles bestraft. Auch die kleinste Kleinigkeit – und wenn sie noch so lange zurück lag.

Der Nikolaus, den ich als Vater vermitteln wollte, war auch ein Spiegelbild meines Gottesbildes. Diesmal als Erwachsener. Ein Gott, der milde ist, der barmherzig ist, der gütig ist. Der Not sieht und Abhilfe schafft.

Und wie ist/ war das bei Ihnen? Welchen Nikolaus, welchen Gott haben Sie erlebt? Hat sich diese Gottesvorstellung auch verändert?

Vielleicht ist der Nikolaus auch Mal ein Thema für ein Erzählen und einen kleinen Austausch im Seniorenkreis?

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Pflege zu Hause

Ich habe in der Apothekenumschau vom 1. November 2024 einen Artikel über die „Pflege zu Hause“ gelesen. Der Titel heißt: „wenn Hilfe fehlt“.

Darin wird – ausgehend von einzelnen Menschen mit ihrem Schicksal – die Situation der häuslichen Pflege beleuchtet.

29, 7% pflegen jemanden, die meisten sind Frauen. Aber (wie eines der Beispiele zeigt) gibt es auch Männer. Die Unterstützung oder auch Entlastung durch professionelle Hilfe in der Pflege oder der Tagesbetreuung ist jedoch zu gering. Personalmangel ist das große Stichwort.

Das war schon vor etwa 20 Jahren absehbar, als wir im Landkreis Mühldorf das „Seniorenpolitische Gesamtkonzept“ erarbeitet haben. Seither hat sich die Lage dramatisch verschlimmert. Man hätte frühzeitig gegensteuern können.

Jetzt ist der Bedarf groß. Manche finden nur schwer oder gar nicht die notwendige Hilfe, sei es in der ambulanten Pflege, sei es in der finanziellen Entlastung, sei es im Wissen um all die Möglichkeiten, die es gibt.

Darum möchte ich auf das Landratsamt Mühldorf hinweisen, näherhin auf die Abteilung Senioren mit dem Pflegestützpunkt. Dort gibt es alle möglichen Hilfen und gute Beratung.

Hier ist der Link dazu:

https://www.lra-mue.de/familie-soziales-senioren-auslaenderwesen/senioren/pflegestuetzpunkt

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Glauben leben

Die Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner lädt zu einem sicher sehr spannenden Vormittag ein. Das Thema dieses Glaubensgesprächs heißt: glauben leben.

Die Teilnehmer*innen tauschen sich darüber aus, wie ihr Glaube entstanden ist und geprägt wurde. Dabei kommen sicher viele ähnliche Erfahrungen zur Sprache und auch manche Besonderheit. Am Ende steht vermutlich ein größeres Bewusstsein für den eigenen Glauben.

Der Vormittag ist am kommenden Freitag, den 15. November von 9 bis 12 Uhr im Pfarrheim in Ampfing. Es entstehen keine Unkosten, aber Marianne Kaltner bittet um eine Anmeldung bis zum Montag unter mkaltner@ebmuc.de oder telefonisch unter 0175 578 98 60.

Flyer der Seniorenseelsorge

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7 Jahre „Offenes Ohr – offenes Herz“

Vor sieben Jahren – genau am 9. November 2017 war ich zum ersten Mal im Globus bei meiner offenen Sprechstunde. Ich war noch unsicher, ob mein Angebot wahr- und angenommen wird. Die Sorge war unbegründet. Die Seniorenseelsorge im Erzbistum München hat mir ein großes, unübersehbares Schild zur Verfügung gestellt.

offenes Ohr – offenes Herz

Die Besucher blieben nicht aus. Sie brachten eine große Bandbreite an Themen mit. Viele Gespräche sind einfach ein Ratschen – bei manchen Besuchern ist spürbar, dass sie sonst niemanden zum Reden haben. Andere behandeln persönliche Probleme: Krankheiten, Krisen, Ehefragen, auch Glaubensfragen etc.

Meistens geht es nicht um den Wunsch, eine konkrete Hilfe zu bekommen. (Ich könnte oft auch „nur“ eine Hilfsmöglichkeit benennen.) Für die allermeisten ist es viel wichtiger, sich Mal aussprechen zu können bei jemandem, der zuhört, zu verstehen sucht und auf diesem Wege eine Klärung und eine Perspektive auf den nächsten Schritt ermöglicht.

Corona hat die Gespräche verändert. Erstmal war gar nichts möglich. Sobald es wieder ging, war ich präsent. Aber die Gesprächspartner blieben auf Abstand. Räumlich und inhaltlich. Erst allmählich gab es wieder längere und tiefere Gespräche. Auch neue Besucher kommen in der letzten Zeit. Hilfreich ist da meine zuverlässige Präsenz von 10 Uhr (spätestens) bis 11 Uhr in der Cafeteria. Hilfreich sind Blickkontakt und Lächeln. Ich bin ganz für meine Besucher da, ungestört von Handy oder Lektüre.

So freue ich mich immer auf meine Besucher, seien sie nun bekannt oder ganz neu. Kommen Sie ruhig auf mich zu. Ich heiße Sie willkommen!

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Auf einen Ratsch im November 2024

Die Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner lädt seit langer Zeit alle 14 Tage zu einem Treffen ein. Es steht unter dem Motto: Auf einen Ratsch. Jede, die dorthin kommt, hat die Gelegenheit, dort andere Menschen zu treffen und zwanglos ins Gespräch zu kommen. Außerdem gibt es immer eine Tasse Kaffee, spendiert vom Edekamarkt.

Die nächsten Treffen sind am 8. November und am 22. November von 10 bis 12 Uhr im Edeka Markt Lechertshuber in der Oderstraße in Mühldorf.

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