Monthly Archives: Januar 2022

Altenarbeit in den Kommunen

Eine Studie der bagso

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. bagso hat eine Untersuchung veröffentlicht, die die Lebensbedingungen der Senioren in verschiedenen Bundesländern und in Kommunen unterschiedlicher Größe eruiert hat. Dabei kamen nur die kommunalen Strukturen zur Geltung, von der einzelnen Gemeinde bis hin zum Landkreis. Nicht untersucht wurden die Beiträge der Kirchen und anderer freier Träger.

Vor allem bei den Finanzen gibt es gewaltige Unterschiede. Manche Kommunen wenden nicht einmal 5 € pro Senior und Jahr auf, andere fast 30 €. In manchen Gemeinden gibt es eine Beratung für die Senioren vor Ort, etwa durch Seniorenbeauftragte oder Seniorenbüros. Die sind sogar manchmal hauptamtlich finanziert – in anderen Fällen arbeiten Ehrenamtliche. Hilfreich scheint in jedem Fall zu sein, wenn die Beratung direkt vor Ort ist – oder zumindest eine Vermittlungsstelle.

Wer die gesamte Studie (44 Seiten) lesen will, findet sie unter dem folgenden Link:

https://www.bagso.de/studie/vergleichende-untersuchung-zur-kommunalen-altenarbeit/

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Ich bin beschämt

Ein persönlicher Zwischenruf

Gestern wurde das Missbrauchsgutachten für unsere Erzdiözese veröffentlicht und vielfach kommentiert. Dem brauche ich nichts hinzufügen. Es ist beschämend, wie unsere Kirche mit den Opfern von Missbrauch und dieser ganzen Thematik umgegangen ist. (Ob die Vergangenheitsform stimmt? Es ist zu hoffen!)

Ich bin beschämt – nicht über das Gutachten. Sondern über das, was das Gutachten beschreibt. Über den systemischen Umgang mit den Menschen, den Täterschutz und die Geringschätzung derer, die direkt und auch indirekt davon betoffen sind. Damit meine ich in erster Linie die Opfer, deren Familien, deren Freunde. Damit meine ich auch die Pfarreien, damit meine ich auch die Einrichtungen, damit meine ich auch all die, die die Kirche als wichtige Stimme in der Gesellschaft betrachten, obwohl sie nicht zu unserer Kirche dazugehören.

Ich bin aber auch beschämt als ehemaliger Seelsorger, der sich gerne und mit Leidenschaft für unsere Kirche eingesetzt hat. Ich habe manchmal sehr bedrängende Gespräche geführt im Themenkreis von Gewalt durch kirchliche Menschen und wurde dabei von meinen Gesprächspartnern als Vertreter eben jener Täterkirche wahrgenommen.

Diese Täterkirche beschämt durch den Missbrauch und den systemischen Umgang durch Verschleierung, Nichtverfolgung und Täter-/ Kirchenschutz auch all die Seelsorger, die sich bemüht haben und bemühen, den Menschen eine lebensnahe, ermutigende und frohe Lebensperspektive zu eröffnen. Und solche Seelsorger gibt es ja Gott sei Dank eine ganze Reihe. Sie alle stehen jetzt vor diesem Guachten, vor diesen Vorgängen, vor diesen Menschen. Es wird schwer werden, glaubwürdig zu sein – als Einzelne und als Vertreter dieser Kirche.

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Coronahilfen für Bedürftige

In den Medien wurde heute ein Bericht des „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“ veröffentlicht. Danach haben gerade in Deutschland die staatlichen Hilfen vielen Menschen sehr genützt, vor allem Minijobbern und Alleinerziehenden.

Aber eine andere Zahl hat mich erschreckt: etwa jeder sechste Haushalt gab an, keine Hilfe erhalten zu haben, obwohl es Bedarf gegeben hätte. Das geschah, weil sich die Betroffenen nicht als anspruchsberechtigt angesehen haben; weil die Informationen fehlten; weil sie nicht wussten, wo sie diese Hilfe beantragen müssen; oder auch weil sie sich geschämt haben.

Vielleicht hätte da ein anderes System besser funktioniert. Etwa in der Form der „Küchentischgespräche“, wie sie in den Niederlanden praktiziert werden. Da kommt der Mitarbeiter ins Haus und klärt dort den Bedarf. Da er vor Ort wohnt, kennt er die Menschen und ihre Lebenslage (siehe meine früheren Berichte vom Januar und Juli 2020).

Wir haben in Deutschland ein anderes System. Aber vielleicht ist das etwas, das die Seniorenbeauftragten oder Familienbeauftragten leisten könnten? Und zwar nicht nur die kommunalen, sondern auch die kirchlichen!

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Die heimliche Heldin

Am heutigen Sonntag wird die Hochzeit von Kanaan gelesen. Sie fiele buchstäblich ins Wasser – wenn es nicht Maria gäbe.

Jesus merkt den Mangel nicht selbst. Ist er zu sehr im Feiermodus? Oder in theologische Gespräche vertieft? Wir wissen es nicht.

So aber wird eine Frau, eine Seniorin noch dazu, zur Protagonistin, zur „Heldin“ der Geschichte. Ohne sie wäre die Geschichte, wäre das Fest am Ende.

Es braucht die Sensibilität der Frau, es braucht den Blick der lebenserfahrenen Seniorin für das Wesentliche, das Nötige, den Mangel. Das ist auch heute oft noch so. Wir Männer sind oft wenig gspürig für Notlagen und brauchen den Anstoß zum Handeln. Dann finden wir auch Lösungen. Und stehen so oft im Rampenlicht, wo eigentlich jemand anderes hingehört.

So wie Maria, die wir zu gerne in der zurückgenommenen, dienenden Position wahrnehmen. Dabei ist sie die eigentliche Heldin.

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Weltweiter Anstieg der Demenzerkrankungen

In einer Studie, die in der Zeitschrift „The Lancet Public Health“ veröffentlicht wurde, zeigt sich, dass sich die Zahl der Demenzerkrankten bis 2050 weltweit verdreifachen wird. Nach der höheren Lebenserwartung werden als einige der Risikofaktoren Rauchen, Fettleibigkeit, hoher Blutzucker und geringe Bildung genannt.

Das sind Faktoren, die zum einen jeder selbst beeinflussen kann. Andererseits markieren sie meiner Meinung nach auch gesellschaftliche Aufgaben. Bildung etwa oder ein höheres Einkommen, das eine gesunde Ernährung erst finanzierbar macht.

Hilfreich sind auch Bewegung, geistige Anregung, sozialer Kontakt. Etwa durch Seniorenclubs, die mehr sein können als eine fröhliche Ratschrunde. (Wobei ich das nicht gering schätze!) Es genügen schon kleine Anregung zur Bewegung, zum Raten, zum Erzählen und Erinnern.

Zwar wird dadurch keine Demenz verhindert, aber wohl verlangsamt. In Coronazeiten mit den Kontaktbeschränkungen auch eine große Herausforderung für die Leiter*innen. Aber es gibt Hilfe, etwa bei der Bagso oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bzga.

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