Monthly Archives: November 2015

Eine Geschichte zum ersten Advent

Ich habe zum 1. Advent eine Geschichte gefunden, die mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Gerade weil wir ja in diesen Tagen unsere Zimmer und Fenster mit Sternen schmücken – im Wissen darum, dass Sterne Sehnsuchtszeichen sind und wir uns an ihnen orientieren – verstört mich diese Geschichte doch ein wenig. Natürlich sind Nebel und Nacht auch Bilder für unser menschliches Leben und Erleben.

Aber ist das, was der Fischer tut, eine rettende Idee? Oder muss er die Situation einfach aushalten? Was mag mit diesem Fischer geschehen sein? Wo wird er gelandet sein? Wird er sein Glück gefunden haben?

Ich wünsche Ihnen jedenfalls, dass Sie in diesem Advent und auch in allem Dunklen Ihres Lebens  Ihren Stern finden und ihm zu folgen sich trauen.

Der Stern
Es war einmal ein Fischer, der fuhr jede Nacht aufs Meer hinaus, um seine Netze auszulegen. Früh am Morgen kehrte er zurück, dann waren seine Netze voll mit Fischen. Denn er kannte die Wege, die die großen Fischschwärme nahmen.
Selbst in der tiefsten Nacht fand er seinen Weg. Er sah hinauf zu den Sternen, die über ihm am Himmel standen, und ließ sich von ihnen den Weg zeigen.
Aber einmal kam eine Zeit, da war der Himmel von Wolken verhangen. Dicker Nebel lag über dem Meer, so dass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Weder Sonne noch Mond noch Sterne ließen sich blicken. Das war eine schlimme Zeit. Denn der Fischer konnte nicht hinausfahren. Tag für Tag hoffte er, dass sich der Nebel bald verziehen würde.

Aber der Nebel blieb.

„Wenn ich wenigstens einen einzigen Stern sehen könnte“, dachte der Fischer, „damit ich übers Meer finde“.
Aber kein einziger Stern schaffte es, den dichten Nebel zu durchdringen.
Da fasste der Fischer einen Entschluss. „Ich werde mir einen eigenen Stern machen“, dachte er. Er ging in den Schuppen und schnitzte sich aus einem alten Brett einen großen Stern. Den hängte er an eine Stange. Die Stange befestigte er an seinem Boot.
Als der Abend kam, ruderte der Fischer hinaus aufs Meer.
Rings um ihn herum war dichter Nebel. Aber vor ihm leuchtet sein Stern. Er brauchte nur hinter ihm her zu rudern.

Am Morgen bemerkten die anderen Fischer, dass sein Boot nicht an seinem Platz war. Sie warteten auf ihn. Aber er kam nicht zurück. Niemand hat ihn je wieder gesehen.

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7. Besuchsdienstkurs beendet

In der vergangenen Woche haben wir unseren siebten Kurs für Besuchsdienste im Krankenhaus, im Seniorenheim oder auch für zu Hause beendet. Zwölf Frauen haben sich über acht Wochen hinweg mit verschiedenen Themen beschäftigt: etwa das Leben im Alter oder in der Krankheit, Grundzüge der Demenz und der respektvolle Umgang damit. Wir haben darüber gesprochen, wie Kommunikation gelingen kann und was sie schwierig macht. Wir haben uns in einer sehr intensiven Einheit über das Sterben und den Tod ausgetauscht und über unseren Glauben nachgedacht. Wichtig war, das haben die Teilnehmerinnen immer wieder betont, der intensive persönliche Austausch über die eigenen Erfahrungen und Prägungen.

IMG_2699 Am Ende des Kurses hat mit uns Frau Dorn vom Seniorenzentrum Sonnengarten erarbeitet, was die Aufgaben eines Besuchsdienstes sind (und was auch nicht), dass es um Verlässlichkeit und Regelmäßigkeit geht, weil sich die Bewohner ja auf den Besuch freuen. So werden die zwölf Frauen ab dem kommenden Jahr in verschiedene Einrichtungen unseres Landkreises und darüber hinaus gehen und manchem Bewohner oder Gemeindemitglied ein wenig Abwechslung und Freude in ihren Alltag bringen.

 

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Besinnungsvormittag für Menschen ab der Lebensmitte

Ich möchte alle Menschen ab der Lebensmitte im Dekanat Mühldorf zu meinem nächsten Besinnungsvormittag einladen, mit dem wir uns im Advent auf Weihnachten vorbereiten könnten.

Als Thema habe ich ein Wort von Nelly Sachs gewählt: „Alles beginnt mit der Sehnsucht“, denn zu kaum einer anderen Zeit werden wir so mit unseren Sehnsüchten in Berührung gebracht wie im Advent. Diesen unseren Sehnsüchten wollen wir nachspüren und auf den Grund kommen. Allerdings nimmt das Gedicht von Nelly Sachs eine erstaunliche Wende, sodass für Überraschung gesorgt ist. 

Der Besinnungsvormittag findet statt am 1. Dezember 2015 von 9.00 – 11.00 Uhr im Kloster Zangberg, die Teilnahme kostet nichts, eine Anmeldung ist hilfreich, aber nicht notwendig.

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Eine Geschichte für den Advent

Ich bin auf eine Geschichte gestoßen, die sich gut für die besinnliche Zeit des Advent eignet – sei es zum Vorlesen im Seniorenclub oder bei der Seniorenehrung oder auch bei anderen Kreisen. Mich regt diese Geschichte an, darüber nachzudenken, wie ich meine Zeit gebrauche:
Die 25. Stunde

Viel Zeit liegt vor uns. Er gibt uns diese Zeit, Hunderte von Tagen, Tausende Stunden – allein in diesem Jahr. Wie sehr werden wir immer wieder von Gott reich beschenkt!
Nur: Wie oft sagen wir gerade das Gegenteil: «Ich habe zu wenig Zeit. Die Zeit ist knapp.» Oder, noch drastischer: «Dafür habe ich leider überhaupt keine Zeit.» Leider auch des öfteren: «Keine  Zeit mehr für Gott.»

Und so geschah eines Tages Folgendes: Besorgt meldeten die Engel dem Schöpfer, dass die Menschen fast gänzlich aufgehört hätten zu beten. Daraufhin beschloss der himmlische Rat, die Ursachen durch eine Schar von Engeln untersuchen zu lassen.

Diese berichteten folgendes: Die Menschen wissen um das Fehlen ihrer Gebete und beklagen es. Aber leider hätten sie trotz ihres guten Willens einfach keine Zeit zum Beten. Im Himmel war man verblüfft und erleichtert: Statt des befürchteten Abfalls handelte es sich also nur um ein Zeitproblem!

Die himmlischen Räte überlegten hin und her, was zu tun sei. Einige meinten, man solle durch entsprechende Maßnahmen das moderne, hektische Leben abschaffen. Eine Gruppe schlug sogar eine Bestrafung des Menschengeschlechtes vor: «Das wird schon seine Wirkung tun», sagten sie und verwiesen auf die Sintflut.
Das Ei des Kolumbus aber fand ein junger Engel: Gott solle den Tag verlängern! Zur Überraschung aller war dieser einverstanden. Er schuf eine 25. Tages-Stunde.
Im Himmel herrschte Freude: «So ist Gott eben», sagte man, »Er hat Verständnis für seine Geschöpfe.»

Als man auf der Erde zu merken begann, dass der Tag eine Stunde länger dauerte, waren die Menschen verblüfft und, als sie den Grund erfuhren, von Dankbarkeit erfüllt. Erste Reaktionen waren vielversprechend: Es werde zwar einige Zeit dauern, so hörte man aus informierten Kreisen, bis die Anpassung vollzogen sei, aber dann werde sich alles einspielen. Nach einer Zeit vorsichtiger Zurückhaltung ließen die Bischöfe verlauten, die 25. Stunde werde als «Stunde Gottes» in das Leben der Menschen eingehen.
Im Himmel wich die anfängliche Freude bald der Ernüchterung. Wider alle Erwartung kamen im Himmel nicht mehr Gebete an als bisher, und so sandte man wiederum Boten zur Erde. Diese berichteten:

Die Geschäftsleute ließen sagen, die 25. Stunde – für die man sich durchaus zu Dank verpflichtet sehe – habe durch die Umstellung der Organisation Kosten verursacht. Durch erhöhten Einsatz müssten diese Kosten eingearbeitet werden. Man bitte um Verständnis für diese Sachzwänge.
Ein anderer Engel war bei der Gewerkschaft. Erstaunt, aber doch höflich wurde er angehört. Dann erklärte man ihm, die neue Stunde entspreche eigentlich einer längst überfälligen Forderung der Gewerkschaft. Im Interesse der Arbeitnehmer müsse sie für die Erholung freigehalten werden.
In Kreisen der Intellektuellen wurde über die neue Stunde viel diskutiert. In einer vielbeachteten Gesprächsrunde im Fernsehen wurde vor allem darauf hingewiesen, dass dem mündigen Bürger niemand vorschreiben könne, was er mit dieser Stunde zu tun habe. Die Idee der Bischöfe, sie als «Stunde Gottes» im Bewusstsein der Menschen zu verankern, müsse als autoritäre Bevormundung zurückgewiesen werden. Im Übrigen sei die Untersuchung darüber, wie die neue Zeiteinheit entstanden sei, nicht abgeschlossen. Naiv-religiöse Deutungen aber könnten dem Menschen auf keinen Fall zugemutet werden.

Dem Engel aber, der zu den kirchlichen Kreisen gesandt worden war, wurde bedeutet, dass man ohnehin bete. Der Eingriff des Himmels, so sagte man, dürfe auf jeden Fall nur als ein Angebot verstanden werden, als ein Baustein der persönlichen Gewissensentscheidung.
Einige gingen noch weiter und sagten, aus der Sicht der kirchlichen Basis sei die ganze Angelegenheit kritisch zu bewerten: Die Zweckbindung der 25. Stunde zugunsten des Gebets sei eng und könne auf gar keinen Fall «von oben» verfügt werden, d.h. ohne entsprechende Meinungsbildung «von unten». Manche Pfarrer betonten, wie dankbar sie für die zusätzliche Zeit seien, deren sie dringend für ihre pastorale Arbeit bedürften. Und so hatten eigentlich fast alle einen Grund, warum die dazugewonnene Tagesstunde nicht dem Gebet gewidmet sein könne.
Einige Engel aber berichteten von Menschen, die die geschenkte Zeit wie jede andere Stunde ihres Lebens aus den Händen Gottes annahmen: Für ihre Aufgaben, für den Dienst an den Mitmenschen, für die Teilnahme an der heiligen Messe und – für das Gebet, für das sie jetzt noch leichter Zeit fanden als bisher.
Darüber waren die Engel freilich auch verwundert: Diejenigen, die die 25. Stunde tatsächlich in den Dienst Gottes stellten, waren dieselben, die schon bisher genügend Zeit zum Beten gehabt hatten.

So erkannte der himmlische Rat: Das Gebet ist eine Frage der Liebe. Zeit allein bringt kein Beten hervor. Diejenigen, die nicht beten wollen, werden auch mit einem längeren Tag «keine Zeit» zum Beten finden. Zeit haben, genau besehen, immer nur die Liebenden.

Daraufhin wurde beschlossen, Gott zu bitten, die 25. Stunde wieder abzuschaffen und auch die Erinnerung daran aus den Köpfen der Menschen zu löschen. Und so geschah es

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Zur Überschuldung älterer Menschen in Deutschland

Die „Creditreform“ hat ihren Schuldneratlas 2015 veröffentlicht. Danach sind 6,7 Mio. Bundesbürger verschuldet, das entspricht 9,92%. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 44.000 Menschen mehr. Die Anzahl der Menschen mit hoher Schuldenlast hat um 57.000 zugenommen, die mit geringen Schulden um 13.000 abgenommen. 3,95 Mio haben dauerhafte Schulden.

Bayern weist zwar den geringsten Anteil von Verschuldeten auf (mit 7,1 %), verzeichnet jedoch mit 18.000 Neuverschuldeten den höchsten Zuwachs unter den Bundesländern.

Bei den älteren Menschen ist die Verschuldung relativ gering: 5,3 % der 60-69-Jährigen. Die Creditreform schreibt unter der Überschrift: „Überschuldung im Alter führt zur Armut“: „Die Schuldnerzahl und Schuldnerquote in der ältesten Schuldnergruppe ist in diesem Jahr weiter angestiegen. Die Schuldnerquote beträgt hier rund 1,16 Prozent, wobei der Anstieg stärker auf eine Zunahme der Fälle mit geringer Überschuldungsintensität („nachhaltige Zahlungsstörungen“) zurückzuführen ist. Derzeit müssen rund 150.000 Menschen in Deutschland ab 70 Jahren als überschuldet eingestuft werden (+ 16.000 Fälle). Wie rapide aber die Überschuldung im Alter zunimmt, zeigt der Zuwachs alleine in den letzten beiden Jahren. Bei den über 70-Jährigen beträgt er 35,4 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen 12,4 Prozent.“

Mit dieser Entwicklung lässt sich absehen, dass sich die Altersarmut weiter ausbreitet. Risikogruppen sind dabei vor allem die Frauen und die Alleinerziehenden mit ihrem geringeren Einkommen und den daraus resultierenden geringeren Renten. So wird gesellschaftliche Teilhabe und die Erfahrung der Dazugehörigkeit immer schwieriger.

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Gedanken zum Altern von Dom Helder Camara

Ich habe folgende Gedanken von Dom Helder Camara gefunden, der zum Altern schreibt:
“Jetzt, da das Alter kommt, muss ich vom Wein lernen, mit den Jahren besser zu werden – und vor allem der schrecklichen Gefahr zu entgehen, mit dem Alter zu Essig zu werden. Ohne Zweifel bringt das fortschreitende Alter manche Einschränkungen mit sich.
Aber glücklich, wer altert wie reifendes Obst, das jetzt erst seinen Geschmack bekommt…

Wie alt Sie auch sein mögen, Sie sollten die beiden folgenden Gedanken beherzigen: Entscheidend ist nicht, wie lange man lebt. Entscheidend ist, dass man in seinem Leben den Plan verwirklicht, den Gott für einen vorgesehen hat. Rosen leben, wenn man genau hinsieht, nicht länger als einen Tag. Aber sie haben ein volles Leben, weil sie ihren Auftrag erfüllen, der Welt Anmut und Schönheit zu bringen. Wenn Sie spüren, dass die Jahre dahingehen und die Jugend entschwindet, dann beten Sie darum, Gott möge Ihnen und allen, die auch nicht jünger werden, die Gnade geben, zu altern, wie Wein alt wird – der ja mit den Jahren immer besser wird – vor allem mit zunehmendem Alter nicht zu versauern, nicht zu Essig zu werden.

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