Adventsimpuls 2023

Zum 1. Adventssonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Jesus ist der „Sohn Gottes“. Mit dem Wort SOHN drücken wir keine biologische oder genealogische Beziehung aus (obwohl es oft so verstanden wurde und wird), sondern eine spirituelle. Jesus verweist mit seinem ganzen Leben und Wirken auf das Wesen Gottes, spiegelt es gleichsam in seiner menschlichen Erscheinungsform. An der Art, wie Jesus ist, auftritt, handelt und spricht erkennen die Menschen, wie Gott ist.

In unserem Neuen (oder auch Zweiten) Testament finden wir nicht die banalen Geschichten wieder, sondern eben die, die etwas durchscheinen lassen vom Wesen Gottes. Die Nähe zu den Menschen am Rand ist von Anfang an konstitutiv, bestimmendes Merkmal für Gott, für Jesus. Im Laufe seines Lebens lernt Jesus auch, dass er universal denken und handeln muss, über die Grenzen Israels und Judas hinaus. Dass Gott ein universaler Gott für alle Menschen ist, so wie er sich spätestens seit dem Babylonischen Exil gezeigt hat. Jesus sucht immer wieder den Kontakt, das Gespräch mit Gott – sei es im Tempel, sei es in der Synagoge, sei es in der Stille – und selbst noch am Kreuz. Jesus verwirklicht aus dieser innigen Beziehung heraus die „Menschenfreundlichkeit Gottes“, wie wir es in der Weihnachtslesung hören. Jesus scheut auch nicht die Konfrontation mit den theologischen Kapazitäten, wenn es darum geht, die Menschen von einem knechtenden, niederdrückenden, Gebote erfüllenden Anspruchsjoch zu befreien. Denn Gott ist ein Gott der Freiheit und des Lebens und der Gemeinschaft ohne Machtmissbrauch.

Da haben wir als Kirche, als Gesellschaft, als Einzelne viel zu lernen. Zu groß sind die Verlockungen von Macht, Stärke, Gewalt. Auf menschlicher, wirtschaftlicher, politischer, geistlicher Ebene.

  • Wenn es uns Ernst wäre – wenn es uns Ernst ist mit der Erwartung von Jesus;
  • wenn wir das nicht zu schnell delegieren an eine göttliche, von außen kommende „Macht“;
  • wenn wir unsere eigene Gottesbeziehung ernst nähmen (mit allen Suchbewegungen, mit allen Lernerfahrungen, mit allen Fragen und Zweifeln);

dann …. wird und ist Advent*. Dann kommt Gott in diese Welt, dann erscheint das Wesen Gottes in unserer Welt, dann wird das Göttliche sichtbar und spürbar in unserer Welt.

*Das lateinische „adventus“ heißt übersetzt: Ankunft Gottes

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Auf einen Ratsch

Marianne Kaltner, die Seniorenseelsorgerin für den Landkreis Mühldorf, hat ein supertolles Angebot für alle Menschen ab der Lebensmitte:

Alle 14 Tage gibt es ein offenes Treffen im Café des Edeka-Marktes in der Oderstraße in Mühldorf. An 10 Uhr kann jede*r kommen und bekommt sogar einen Kaffee gratis. Außerdem – und das ist das Wichtige – die Gelegenheit, mit anderen Menschen zu ratschen. So gab es bei den bisherigen Treffen schon lebhafte Gespräche „über Gott und die Welt“.

Das nächste Mal ist am

Freitag, den 1. Dezember

Nähere Infos finden Sie auf dem Flyer unten.

Sie sind herzlich willkommen!

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Dritte Orte – Begegnungsräume in der altersfreundlichen Stadt

Eine Studie der Körber-Stiftung und des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung

Im Newsletter der bagso bin ich auf eine neue Studie aufmerksam geworden. Sie ist betitelt mit: „Dritte Orte – Begegnungsräume in der altersfreundlichen Stadt„. Herausgegeben wurde sie vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und der Körber-Stiftung. In der Pressemitteilung heißt es u.a.:

Schwimmbad, Bücherei oder Stadtteilzentrum – nach dem Zuhause als „erstem“ und dem Arbeitsplatz als „zweitem Ort“ sind Begegnungsorte im öffentlichen Raum, sogenannte „Dritte Orte“, wichtige Anlaufstellen für soziales Miteinander. Sie gewinnen an Bedeutung, denn in Deutschland leben immer mehr ältere Menschen, die im Alltag oft allein sind. Wie Kommunen gezielt solche Treffpunkte fördern können, untersucht die neue Veröffentlichung „Dritte Orte. Begegnungsräume in der altersfreundlichen Stadt“ des Berlin-Instituts und der Körber-Stiftung.

Diese sehr lesenswerte Studie beschreibt zunächst die Wichtigkeit solcher Begegnungsräume, nachdem in der Rente der Arbeitsplatz weggefallen ist und die Familie sich oft sehr verkleinert hat durch den Wegzug der Kinder. Es werden Räume benötigt, wo man ohne (viel) Geld andere Menschen treffen kann, in einen Ratsch und vielleicht dann auch engere Beziehungen eintreten kann. Gerade neue Kontakte zu finden ist für ältere Menschen meist recht schwer, es mangelt an Anknüpfungspunkten (wie sie etwa Kinder bieten). In unserer Gegend gibt es natürlich die Seniorenkreise der verschiedenen Akteure (Pfarreien, AWO, Rotes Kreuz etc.), es gibt auch die Stammtische (meist von Männern), es gibt auch sportlich ausgerichtete Treffen (Wandergruppen etwa). Und dennoch erleben Senior*innen auch Einsamkeit und Sehnsucht nach Kontakt – und sind gleichzeitig scheu, von sich aus die Initiative zu ergreifen. Da kann ein solches Angebot sehr hilfreich sein.

„Dritte Orte“ sind aber auch für diejenigen Senior*innen wichtig, die eine sinnvolle Aufgabe suchen und sich ehrenamtlich engagieren möchten. Sie eröffnen (mit anderen zusammen) solche Begegnungsräume und werden dabei von der Gemeinde (Dorf oder Stadt) unterstützt.

Wie man so etwas anfängt? Dazu gibt die Studie gute Hinweise – vor allem auch an Hand von konkreten Beispielen, wie etwa eine Stiftung in Hamburg oder die Stadt Hannover oder sehr ausführlich die Stadt Den Haag in den Niederlanden. Am Schluss findet man sogar Unterstützunsangebote.

Man kann sich die Studie herunterladen unter folgendem Link:

https://www.berlin-institut.org/studien-analysen/detail/dritte-orte

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Gottesdienst im Krankenhaus Mühldorf

Seit etwa zwei Monaten gibt es wieder jeden Sonntag um 10:30 Uhr in der Kapelle des Krankenhauses Mühldorf einen Gottesdienst. Eingeladen sind sowohl die Patienten, die Angehörigen wie auch Besucher von außerhalb.

Der Gottesdienst findet sowohl als Wortgottesfeiern (durch die Klinikseelsorger) wie auch einmal monatlich als Messe statt. Die Atmosphäre ist immer sehr ruhig und innig, ich schätze auch sehr die musikalische Gestaltung. Als besonders empfinde ich die persönliche Ansprache durch die Seelsorger.

Ich wünsche mir sehr, dass dieses ausgezeichnete Angebot besser bekannt wird. Vor allem für die Patienten kann so ein Gottesdienst eine gute Kraftquelle, ein Segen sein.

Darum meine Bitte: sagen Sie es weiter! Und genauso gut: kommen Sie selber! Sie sind herzlich willkommen!

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Wenn Senioren Hilfe brauchen

Zeitvorsorge und Zeitpolster

Ich bin auf ein Modell aufmerksam gemacht worden, bei dem Hilfesuchende und Hilfegebende in einem Verein zusammenkommen. Dort bekommen die Helfenden nicht Geld für ihre Hilfe, sondern können ihre eingebrachte Zeit „ansparen“. Wenn sie später selbst Hilfe benötigen, können sie diese angesparte Zeit einsetzen und erhalten die erbetene Hilfe.

Solche Vereine gibt es schon seit einiger Zeit und in einigen Städten und Gemeinden, etwa in St. Gallen oder Köln. In Köln heißt der Verein „Zeitpolster“ und bietet auf der Homepage auch eine ausführliche Beschreibung, wie das System funktioniert:

https://www.zeitpolster.com/de

Für einen ersten Überblick verweise ich auf einen Artikel im „Spiegel“ über die Initiative in St. Gallen:

https://www.spiegel.de/ausland/zeitbank-in-der-schweiz-gut-betreut-im-alter-auch-ohne-geld-a-83a3427f-0e21-4849-8e35-f997bf57bfce

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Bibel und Leben im Gespräch im November 2023

Die Seniorenseelsorgerin im Landkreis Mühldorf Marianne Kaltner bietet wieder ein Glaubensgespräch im Rahmen ihrer Reihe „Bibel und Leben im Gespräch “ an.

Diesmal geht es um das spannende Thema Allmacht und Ohnmacht Gottes.

Gerade angesichts so vieler Kriege, von Krankheit und Krisen wünschen sich manche ein machtvolles Eingreifen Gottes. Aber das bleibt aus. Kann er etwa nicht? Ist Gott doch nicht allmächtig? Ist Gottes Allmacht vielleicht nur ein Wunsch ohnmächtiger Menschen?

Das Gespräch findet am

Mittwoch, den 15. November

von 9:30 bis 11:30 Uhr

im Kloster Zangberg

statt. Marianne Kaltner bittet um eine Anmeldung bis zum 14. November. Die Kontaktdaten stehen im Flyer unten.

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Bagso Positionspapier zur Pflege

Die bagso hat ein Positionspapier zur Unterstützung von Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen durch die Kommunen und den Staat veröffentlicht. Darin werden im ersten Teil sehr detailliert die Schwierigkeiten dargestellt, denen sich die vielen Menschen gegenüber sehen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf strukturellen Mängeln, etwa in der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben oder der Kenntnis bzw. Verfügbarkeit von Hilfen.

Im zweiten Teil werden Vorschläge und Forderungen erhoben zur Verbesserung. Etwa eine stärkere Vernetzung bestehender Unterstützung oder eine Verbesserung finanzieller Hilfen für Angehörige (etwa auch in Bezug auf die eigene Erwerbs- und Rentenbiographie).

Ausgezeichnet empfinde ich den Blick auf die Entwicklung der Demografie, die das Problem verschärfen wird. Da wird der Handlungsbedarf sehr sichtbar.

Wer diese Publikation selbst lesen möchte, findet sie unter:

https://www.bagso.de/publikationen/positionspapier/positionspapier-sorge-und-pflege/

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Senioren und Antisemitismus

Seit dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel wird auch die Bedrohung der Juden bei uns in Deutschland wieder mehr bewusst. Die geschieht jedoch nicht nur durch arabische Menschen in Deutschland. Der Antisemitismus ist auch in der deutschen Bevölkerung aktiv und unübersehbar. Es ist nicht nur ein Problem der extremen Rechten in Deutschland, nicht nur eines in Ostdeutschland, nicht nur eines von jungen Menschen. Da hatte ich neulich ein bedrückendes, befremdendes Erlebnis.

Ein Mann mit über 80 Jahren hat in einem Gespräch mit mir zwei judenfeindliche Bemerkungen gemacht. Das kam für mich völlig überraschend, weil ich ihn so niemals eingeschätzt hätte. Und es hat nach meiner Zurückweisung dieser Bemerkungen Irritationen und Fragen bei mir ausgelöst:

Es gibt offenkundig einen latenten Antisemitismus, der sich nicht öffentlich zeigt, aber in einer Haltung.

Es gibt Senior*innen, die die Judenverfolgung noch als Kind mitbekommen haben. Wie haben sie das verarbeitet?

In meiner Schulzeit vor 50 Jahren wurde nicht darüber gesprochen. Weder in der Schule, noch daheim. Ist das heute anders?

Wir müssten und könnten wohl viel aufmerksamer sein für alltägliche abwertende, polarisierende, in eine Ecke stellende Äußerungen und Haltungen. Und zwar gegenüber allen Gruppen.

Welchen Beitrag könnten die Senior*innen heute leisten? Da wünschte ich mir sehr viel mehr Lautstärke und Mut, um solche Ausgrenzungen zu benennen und sichtbar zu machen.

Abgrenzung gegenüber anderen, Ausgrenzung von anderen: dafür haben wir auch Belege in der Bibel. Und die werden ja eben gerade von Älteren gerne zitiert (z.B. von meinem Gesprächspartner). Aber gerade am Beispiel des Jesaja und auch bei Jesus ist das integrative und universale Denken viel stärker ausgeprägt. Und das wäre eine echt christliche Haltung.

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Totenmonat November 2023

Der November wird oft als „Totenmonat“ bezeichnet. Im November rückt schon mit den beiden christlichen Gedenktagen „Allerheiligen“ und „Allerseelen“ am Beginn des Monats der Tod in den Blick – und auch das, was nach dem Tod kommt.

In diesem Jahr ist das Thema „Tod und Sterben“ besonders eindrücklich in unser Bewusstsein gerückt durch den Krieg in der Ukraine und in Israel und Palästina und auch anderswo auf dieser Welt. Auf beiden Seiten, überall, sterben Menschen, oft auch Zivilisten. In der medialen Aufmerksamkeit stehen dann die gegenseitigen Vorwürfe der Täterschaft, die Brutalität und Grausamkeit, die scheinbar berechtigte Rache. Oft vergessen und verdrängt wird die Trauer um die Opfer auf allen Seiten. Die Trauer um den Verlust von Menschen, die von anderen geliebt wurden, die Familie haben und Freunde, die Freude vermittelt haben und Lebenserfahrung, auf die man sich verlassen konnte. Stellvertretend für alle hier ein Bild aus dem Ukrainekrieg, das mir sehr zu Herzen ging:

Diese beiden Menschen vereint die Erfahrung von Verlust – nicht nur des Hauses, sondern auch von Menschen, von Sicherheit, von Frieden. All das ist „gestorben“ im Krieg.

Der Tod gehört zum Leben. Daran erinnert uns der November. Aber muss es so ein Tod sein? Muss der Tod mit Gewalt daherkommen? Muss er zur „Unzeit“, als viel zu früher Tod, kommen? Wir wünschen uns alle eine ganz andere Art von Sterben. Oft sagen mir Menschen, sie möchten nicht ewig leben. Aber sie möchten zufrieden sterben, lebenssatt, nach einem erfüllten Leben. Manche im Kreis der Menschen, die sie lieben. Manche lieber allein. Immer möchten sie ohne Angst und ohne Schmerzen sterben (was die Medizin ermöglichen kann). Ein paar Mal höre ich, dass Menschen selbstbestimmt sterben wollen mit assistiertem Suizid. Die meisten bevorzugen das Sterben als natürlichen Prozess am Lebensende.

Solche Gespräche und auch der ganz äußerliche Anlass des Totenmonats bieten Gelegenheit, über das eigene Sterben nachzudenken. Und über das, was danach sein wird. Manche sagen: „Dann ist alles aus.“ Ich glaube, dass es weitergeht – gut weitergeht. Dass am Ende die Barmerzigkeit, die Güte und die Liebe Gottes steht. In der wir alle landen werden. Auch ich mit meinen ganzen Fehlern, allem Misslungenen, allem, was ich auch wissentlich anderen angetan habe. Weil ich mir den Himmel auf gar keinen Fall „verdienen“ kann. Wie auch?

Mir allerdings vorzustellen, dass das auch für die Mörder mit ihrer Brutalität und Grausamkeit gelten wird – das fällt mir dann doch schwer. Und der Gedanke an eine „Hölle“ ist mir Ausdruck allzu menschlichen Rachebedürfnisses. Wenn Gottes Barmherzigkeit grenzenlos ist (was ich glaube und erhoffe), dann muss das auch für diese Menschen gelten.

Das bleibt eine Provokation für meinen christlichen Glauben. Bis ich es selber erleben werde. Aber der November eröffnet wenigstens eine Perspektive.

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Sturzrisiko vermindern

Die Deutsche Seniorenliga hat eine Broschüre herausgegeben mit dem Titel:

Sturzunfälle im Alter

Vorbeugung und Absicherung

Darin wird erstens aufgeklärt über verschiedene Stolperfallen – sei es in der eigenen Wohnung, sei es draußen. Denn viele ältere Menschen sind nicht mehr so beweglich oder sehen schlechter, und so kann bereits eine kleine Teppichkante oder Türschwelle zum Sturz führen. Und der kann durchaus gravierende Folgen haben.

Zweitens bekommt man Informationen über finanzielle und pflegerische Hilfen, wenn man nach einem Sturz ohne Pflegeperson (erstmal) nicht allein weiterkommt.

Und drittens gibt es Adressen, die einem weitere Informationen und Hilfen zur Verfügung stellen können.

Die Broschüre ist kostenlos erhältlich als Download unter:

http://www.sturzunfaelle-vermeiden.de

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