Monthly Archives: Dezember 2023

Segenswunsch für 2024

Ich wünsche allen ein gesegnetes Jahr 2024.

Möge in dunkler Zeit immer ein Licht zu sehen sein.

Möge in schwerer Stunde immer ein vertrauter und treuer Freund an der Seite mitgehen.

Möge alles Zerbrochene Heilung finden.

Möge das Auge, das Ohr und das Herz offen sein für das Lebensförderliche und Freundliche.

Möge die Hoffnung stark bleiben und auch die Liebe.

Möge der beständige Segen Gottes immer wieder spürbar werden – sei es im Großen wie im Kleinen.

Bilder: Michael Tress

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Weihnachten 2023

Weihnachten – die Geburt des Messias

„Heute ist euch der Retter geboren! Es ist Christus, der Herr!“

So verkünden die Engel den Hirten die Botschaft der Heiligen Nacht. Schon darin liegen die Gegensätze sichtbar: geboren wird ein Kind – und kein „Herr“. Und ein „Herr“ (lateinisch: dominus) ist der Vorstand eines Hauses (lateinisch: domus). Hat also Macht, hat was zu sagen, hat das Recht, zu bestimmen.

Und diese Widersprüchlichkeiten ziehen sich durch. Die Juden damals erwarteten einen Messias mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften: er sollte sie von der Fremdherrschaft der Römer befreien – er sollte ein religiöser Führer wie ein Prophet sein – er sollte mächtig sein und charismatisch – ein Herrscher aus der Dynastie Davids, sich bewusst dieser seiner Tradition und Würde. Ein Großer unter den Menschen, ein Idol, ein Star.

Einer, zu dem man aufschauen kann und sich dabei auch selbst ein wenig größer vorkommen kann, wenn man in seinem Gefolge läuft. Einer, dessen Macht auch ein wenig abfärbt auf die eigene Mittelmäßigkeit und sie mit etwas Glanz überzieht. Einer, bei dem Mann (man?) sich an die Brust klopfen kann und sagen: „Ich war dabei!“

„Messias“ – das ist die Projektionsfläche für alle Größen- und Machtphantasien.

Gekommen ist das genaue Gegenteil: hilfsbedürftig, pflegebedürftig, unselbständig, angewiesen auf andere, ohne die nicht überlebensfähig. Ein Schwächling. Mickrig klein.

Und so wird Schwachheit und Hilfsbedürftigkeit und Angewiesenheit auch weiter sein Leben bestimmen: mit dem Blick für die Kranken, Pflegebedürftigen, Ausgegrenzten, Angewiesenen, Kleinen.

Heute ist es nicht anders. Viele Menschen sehnen sich und sonnen sich im Licht der „Großen“. Wollen eigene Mittelmäßigkeit aufblähen im Gefolge anderer, die sich selber und von anderen für groß gehalten werden. Die vielen „Adabeis“, wie man in Bayern so treffend sagt. Vermuten, wünschen sich, dass deren Größe auch was abwirft für sie. Das war und ist immer ein Irrtum!

Jesus macht den Gegenentwurf. Er sieht die Kleinen. In diesem Blick aber erleben sie sich als an-gesehen, als wahr-genommen, als gehört, als wichtig. Trotz (oder wegen) ihrer Schwäche. In diesem Blick Jesu erleben sie Göttliches. „Du bist ein Gott, der mich sieht“ – wie es Hagar, die Sklavin Abrahams, in der Wüste erlebt, wohin sie (benutzt und schwanger von Abraham, von diesem aber nicht geschützt) flieht.

Vielleicht stellen wir uns unter diesen göttlichen Blick Jesu mit all unserer Mittelmäßigkeit, unserer Schwäche, unserer Bedürftigkeit – und auch mit unserer gottgegebenen Stärke, den Talenten, den Fähigkeiten. Mit unseren Beziehungen, mit den Ressourcen, der eigenen inneren, von Gott gegebenen Größe.

Ich wünsche allen ein frohes und vor allem: gesegnetes Weihnachtsfest mit Langzeitwirkung!

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Heiligabend 2023

Der Blick heute Abend ins Kripperl mit dem Christkindl drin ist heimelig. Nett. Erbaulich. Vor allem im Wohnzimmer und in den Kirchen. Allerdings ist es ein Blick, der verdrängt.

Foto: Michael Tress

Der verdrängt die Notlage damals, die Notlage der jungen Familie; die Notlage einer Ortschaft, die mit der Anzahl der Zugereisten überfordert war; die Notlage des besetzten, unter römischer Fremdherrschaft stehenden Landes. Und es verdrängt den Blick auf die Orte, an denen Menschen heute zur Welt kommen: in den Kriegsgebieten (auch, aber nicht nur in Israel und Gaza und der Ukraine); auf den Fluchtrouten dieser Welt (auch den Binnenfluchtrouten nicht nur Afghanistans und Syriens); in den Elendsvierteln rund um die Welt; in den Problemvierteln bei uns; in den prekären Situationen auch bei uns, etwa bei Alleinerziehenden. Die Liste ließe sich fortsetzen, aber dazu brauchen wir Wissen und Phantasie, denn es wird immer bestenfalls am Rande darüber berichtet in den Nachrichten. Meistens gar nicht. An Weihnachten schon zweimal nicht. Dabei lohnte es sich, genauer hinzuschauen in dieses Kripperl an diesem so außergewöhnlich erscheinendem Ort mit diesem so besonders erwähnenswertem Kind. Der Stall und die Krippe: ein Außenseiterort, am Rand oder vielleicht auch weiter weg von der Stadt. Die Stadt: ein kleines Kaff mit großer Geschichte, Königsgeschichte. Das Kind: eines, in dem die Menschen Jahre später jemand Großes entdecken werden, etwas Göttliches. Etwas von Gottes Art. „Erschienen ist die Güte und die Menschenfreundlichkeit unseres Gottes“ – so hat es etwa 100 Jahre später ein uns unbekannter Verfasser im Titusbrief geschrieben. Wir hören das in der Lesung am Weihnachtsmorgen. Klein, unbedeutend, am Rand. So fängt es an. Und nicht zu schnell sollten wir auf das Ende schauen, auf vermeintliche Größe (dazu morgen mehr). Schauen wir auf das Kleine – den Kleinen. Sehen in ihm all die anderen Kleinen, die „gern“ und vor allem leicht übersehenen anderen, heutigen Kleinen: Obdachlose, Sozialhilfeempfänger, Abgestempelte, „Sozialschmarotzer“, Faulpelze, Einsame, Kranke, Pflegebedürftige und Pflegende, Verzweifelte (auch die, die an dem Nichtstun anderer verzweifeln, etwa in Klimafragen). Die Liste lässt sich mit Wissen und Phantasie fortsetzen. Heute Abend und an jedem folgenden Tag.

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Adventsimpuls 2023

zum 4. Adventsonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Universalität

Jesus steht für Universalität. Das ist am Anfang sichtbar in der Erscheinung des Engels bei den Hirten, die am unteren Ende der sozialen Leiter leben – und bei der Erscheinung des Sterns bei den „Königen“, die ganz oben stehen.

Im Laufe der Evangelien lernt Jesus erst noch, was der Prophet Jesaja schon 600 Jahre vorher wusste: dass nämlich Gott einer ist, der sich nicht nur den Juden verbunden fühlt, sondern allen Menschen, egal aus welchem Volk, welcher Religion, welcher Weltgegend. Besonders deutlich wird das Lernen Jesu in zwei Gesprächen: der Begegnung mit der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4, 6) und im Gespräch mit der kanaanäischen Frau (Mt 15, 21ff) – beides Frauen (mit denen MANN nicht sprach), beide Ausländerinnen, beide Fremdgläubige. Beide aber auch selbstbewusst, hartnäckig, unerschrocken. In diesen Begegnungen überwindet Jesus seine eigenen Begrenztheiten im Denken und in seiner Sendung. Sodass er am Ende seine Jünger hinaussendet in die ganze Welt.

In unserer heutigen Welt erleben wir das Erstarken von Nationalismus, die Abgrenzung und Abschottung von anderen Menschen, Kulturen, Lebensweisen. Sei es beim Thema Migration oder der geschlechtlichen Identität oder der politischen Weltanschauung oder in Klimafragen oder der Verteilungsgerechtigkeit oder ….

Innere und äußere Mauern werden hochgezogen, man versucht, sich vor anderen zu schützen, erlebt – nein, befürchtet sie als Bedrohung. Stellung zu beziehen ist wichtiger als Zuhören und Verstehen. Sich durchzusetzen wichtiger als Kompromisse.

Jesus steht für das genaue Gegenteil: Verbindung suchen, Versöhnung schaffen, Beziehungen (wieder) herstellen. Damit stellt er sich gegen den Mainstream, bekommt Ärger, wird angefeindet. Das Ende ist bekannt.

Aber seine Botschaft geht weiter, seine Jüngerinnen und Jünger (heute würden wir sagen: Influencer) tragen sie in die ganze Welt – bis zu uns heute. So können wir Weihnachten feiern heute Abend. Nur ein besinnliches Fest? Oder Aufbruch von etwas Neuem/ Altem?

Christsein heißt eben nicht, den anderen zu verteufeln. Heißt nicht, den anderen schlecht zu machen (sondern gut zu machen – und damit bei sich selber anzufangen). Heißt nicht, sich selbst in den Vordergrund zu rücken, sich groß zu machen (wie wir es von manchen – auch schon wieder abgewählten – Präsidenten kennen).

Christsein heißt: Brücken bauen; heißt: den anderen sehen, hören, groß machen. Christsein heißt: universell denken und handeln.

Christsein heißt, so zu leben wie Christus (in unserem je eigenen, durchaus begrenzten Rahmen), weil wir an uns selber erfahren haben, wie es ist, geheilt zu werden, besucht zu werden, hineingenommen zu werden, dazugehören dürfen ….

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Adventsimpuls 2023

zum 3. Adventsonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Heiland

Die Senior*innen unter uns kennen noch das Wort „Heiland“ als Titel für Jesus. In diesem Wort steckt das Wort „Heil“ drin und ist eine Lehnübersetzung des griechischen soter und des lateinischen salvator – beides wörtlich übersetzt: „Retter“. „Heil“ meint von seiner Sprachwurzel her „ganz, unversehrt, gerettet“.

Jesus als Heiland beschreibt, was er zeit seines Lebens getan hat: Menschen heil, ganz, unversehrt zu machen. Sie zu retten. In den Evangelien heißt es oft in einer wörtlichen Übersetzung: „Dein Glaube hat dich gerettet.“

Auch wir Heutige brauchen Heil und Rettung. Heil von eigenem, persönlichen Un-heil, einer Erkrankung, einer langjährigen Not, einer lebenslangen unseligen Prägung. Heil aber auch im größeren Maßstab einer Gesellschaft, der Welt, etwa bei: Unfrieden; Klimawandel und Umweltzerstörung; Ungleichheit und Benachteiligung von Geschlechtern, von Bildungsfernen; Migration und mangelhafte Eingliederung(smöglichkeiten); Gewalt in Familien und Einrichtungen; usw….

Beim Lesen dieser höchst unvollständigen Liste wird mir die Sehnsucht groß nach einem Heiland, der das alles in Ordnung bringt – und zwar bitte sofort! So groß ist meine Ungeduld. So groß die Enttäuschung, dass das alles bisher nicht gelungen ist. So groß auch der Wunsch nach einem starken Mann/ einer starken Frau, die das richten könnte, möglichst auf einen Schlag.

Und dann merke ich: wenn das alles „gerichtet“, heil gemacht wäre: das wäre das Paradies, das wäre der Himmel (auf Erden). Und das hat ja nicht mal Jesus unternommen, geschweige denn geschafft.

Mir fällt ein Wort des Dichters Antoine de Saint-Exupery ein: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ In diesem Wort (das ich in verschiedenen Varianten zitiert gesehen habe) wird die Sehnsucht als Motor beschrieben für menschliches Handeln. Vielleicht ist es ja mit dem „Heiland“ genauso. Wir ersehnen sein Kommen, wir ersehnen das Heil – und werden auf die eigenen Fähigkeiten und Kräfte zurückgeworfen, die wir nicht nur als Einzelne, sondern als Netzwerk haben (können). Nicht zu verzweifeln und zu verzagen angesichts des „weiten, endlosen Meeres“, sondern im Kleinen anzufangen. So wie Jesus, der auch nicht alles Übel und Unheil beseitigt hat, aber einzelne Menschen geheilt und gerettet hat.

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Offenes Ohr – offenes Herz entfällt heute

Meine offene Sprechstunde, die ich jeden Donnerstag von 10 bis 11 Uhr in der Cafeteria des Globus anbiete, muss heute leider ausfallen.

offenes Ohr – offenes Herz

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Zwei Angebote der Seniorenseelsorge im Landkreis Mühldorf

Ich möchte auf zwei Angebote hinweisen, die beiden am kommenden Freitag stattfinden. Sie sind vor allem, aber nicht nur, für Menschen ab der Lebensmitte gedacht:

In Mühldorf lädt Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner und Dagmar Thienel-Sorgner „Auf einen Ratsch“ ein. Im Edekamarkt an der Oderstraße kann man einen kostenlosen Kaffee trinken und dabei mit anderen Menschen zwanglos in Kontakt kommen. Und zwar von 10 bis 12 Uhr.

Im Töging hält Marianne Kaltner am Nachmittag um 15:00 Uhr eine adventliche Andacht. Sie findet in der Kirche St. Johann Baptist statt und ist auch für Menschen mit einer Demenzerkrankung geeignet.

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Adventsimpuls 2023

2. Adventsonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Jesus – der „Friedensfürst“

Das ist eine Prophezeiung des Jesaja (Jes 9,5). Wir hören sie in der Lesung der Heiligen Nacht. Geschrieben wurde das in einer Zeit der Bedrohung durch die Assyrer, die dann im Krieg und der Verbannung nach Babylon endete. Geschrieben wurde das als Hoffnungstext, der das Ende aller Gewalt und allen Krieges beschwört: „Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt. Denn ein Kind ist uns geboren….“

Heute ist Krieg – der Krieg überhaupt – nicht beendet. Nur die großen und nahen wie der in der Ukraine oder in Israel sind in unserem Bewusstsein. So viele andere nicht: Mali, Syrien, Lybien, die Bandenkriege, die Drogenkriege, die Schlepperkriege …. Wo ist da der „Friedensfürst“? Advent – Zeit der Erwartung, Sehnsuchtszeit, wird wohl niemals so drängend empfunden wie beim Thema „Krieg und Frieden“.

Der Weg zum Frieden ist hart und steinig und lang. Das müssen wir seit vielen Jahren schmerzhaft erfahren. Kapitulation allein bedeutet nicht Frieden. Kapitulation bedeutet nur, dass das Kämpfen aufhört. Aber nicht das Leiden, nicht das Sterben. Frieden ist mehr.

Frieden – hebräisch: shalom – heißt auch, dass Menschen, Gruppen, Völker „in Frieden“ miteinander leben. In Respekt. In Gleichberechtigung. In Anerkenntnis der Unterschiede in Geschichte, Kultur, Glaube, Lebenseinstellung, der Werte. Friede umfasst Solidarität, meint Ausgleich, meint Verständigung über Differenzen, meint Toleranz gegenüber dem Andersartigen. Shalom meint, dass es den Menschen und Völkern (und zwar allen!) in jeder Hinsicht gut geht: politisch, wirtschaftlich, sozial, religiös.

Friede: das ist etwas, das unsere Mütter und Väter nach dem zweiten Weltkrieg als Vision hatten. Sie schufen die UNO im Bewusstsein, dass ein Krieg wie der damals gerade erst beendete nicht mehr geschehen dürfe. Und dennoch gab es weiter Kriege. Und trotz der Kriege (oder wegen ihnen?) gab und gibt es das Bemühen um Deeskalation, um Ausgleich, um Frieden. Es scheint, als ob „Frieden“ nie ein Zustand, sondern immer ein ZIEL ist.

Jesus als „Friedensfürst“: ein Wegbegleiter. Ein Motivator. Ein Unterstützer bei unserem Bemühen. Er enthebt uns nicht unserer Verantwortung. Er entlässt uns nicht daraus, auf dem Weg zu gehen, der zum Ziel, zum Frieden führt.

Ist das wenig? Ist das zu wenig?

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Adventsimpuls 2023

Zum 1. Adventssonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Jesus ist der „Sohn Gottes“. Mit dem Wort SOHN drücken wir keine biologische oder genealogische Beziehung aus (obwohl es oft so verstanden wurde und wird), sondern eine spirituelle. Jesus verweist mit seinem ganzen Leben und Wirken auf das Wesen Gottes, spiegelt es gleichsam in seiner menschlichen Erscheinungsform. An der Art, wie Jesus ist, auftritt, handelt und spricht erkennen die Menschen, wie Gott ist.

In unserem Neuen (oder auch Zweiten) Testament finden wir nicht die banalen Geschichten wieder, sondern eben die, die etwas durchscheinen lassen vom Wesen Gottes. Die Nähe zu den Menschen am Rand ist von Anfang an konstitutiv, bestimmendes Merkmal für Gott, für Jesus. Im Laufe seines Lebens lernt Jesus auch, dass er universal denken und handeln muss, über die Grenzen Israels und Judas hinaus. Dass Gott ein universaler Gott für alle Menschen ist, so wie er sich spätestens seit dem Babylonischen Exil gezeigt hat. Jesus sucht immer wieder den Kontakt, das Gespräch mit Gott – sei es im Tempel, sei es in der Synagoge, sei es in der Stille – und selbst noch am Kreuz. Jesus verwirklicht aus dieser innigen Beziehung heraus die „Menschenfreundlichkeit Gottes“, wie wir es in der Weihnachtslesung hören. Jesus scheut auch nicht die Konfrontation mit den theologischen Kapazitäten, wenn es darum geht, die Menschen von einem knechtenden, niederdrückenden, Gebote erfüllenden Anspruchsjoch zu befreien. Denn Gott ist ein Gott der Freiheit und des Lebens und der Gemeinschaft ohne Machtmissbrauch.

Da haben wir als Kirche, als Gesellschaft, als Einzelne viel zu lernen. Zu groß sind die Verlockungen von Macht, Stärke, Gewalt. Auf menschlicher, wirtschaftlicher, politischer, geistlicher Ebene.

  • Wenn es uns Ernst wäre – wenn es uns Ernst ist mit der Erwartung von Jesus;
  • wenn wir das nicht zu schnell delegieren an eine göttliche, von außen kommende „Macht“;
  • wenn wir unsere eigene Gottesbeziehung ernst nähmen (mit allen Suchbewegungen, mit allen Lernerfahrungen, mit allen Fragen und Zweifeln);

dann …. wird und ist Advent*. Dann kommt Gott in diese Welt, dann erscheint das Wesen Gottes in unserer Welt, dann wird das Göttliche sichtbar und spürbar in unserer Welt.

*Das lateinische „adventus“ heißt übersetzt: Ankunft Gottes

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