Adventsimpuls 2023

zum 3. Adventsonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Heiland

Die Senior*innen unter uns kennen noch das Wort „Heiland“ als Titel für Jesus. In diesem Wort steckt das Wort „Heil“ drin und ist eine Lehnübersetzung des griechischen soter und des lateinischen salvator – beides wörtlich übersetzt: „Retter“. „Heil“ meint von seiner Sprachwurzel her „ganz, unversehrt, gerettet“.

Jesus als Heiland beschreibt, was er zeit seines Lebens getan hat: Menschen heil, ganz, unversehrt zu machen. Sie zu retten. In den Evangelien heißt es oft in einer wörtlichen Übersetzung: „Dein Glaube hat dich gerettet.“

Auch wir Heutige brauchen Heil und Rettung. Heil von eigenem, persönlichen Un-heil, einer Erkrankung, einer langjährigen Not, einer lebenslangen unseligen Prägung. Heil aber auch im größeren Maßstab einer Gesellschaft, der Welt, etwa bei: Unfrieden; Klimawandel und Umweltzerstörung; Ungleichheit und Benachteiligung von Geschlechtern, von Bildungsfernen; Migration und mangelhafte Eingliederung(smöglichkeiten); Gewalt in Familien und Einrichtungen; usw….

Beim Lesen dieser höchst unvollständigen Liste wird mir die Sehnsucht groß nach einem Heiland, der das alles in Ordnung bringt – und zwar bitte sofort! So groß ist meine Ungeduld. So groß die Enttäuschung, dass das alles bisher nicht gelungen ist. So groß auch der Wunsch nach einem starken Mann/ einer starken Frau, die das richten könnte, möglichst auf einen Schlag.

Und dann merke ich: wenn das alles „gerichtet“, heil gemacht wäre: das wäre das Paradies, das wäre der Himmel (auf Erden). Und das hat ja nicht mal Jesus unternommen, geschweige denn geschafft.

Mir fällt ein Wort des Dichters Antoine de Saint-Exupery ein: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ In diesem Wort (das ich in verschiedenen Varianten zitiert gesehen habe) wird die Sehnsucht als Motor beschrieben für menschliches Handeln. Vielleicht ist es ja mit dem „Heiland“ genauso. Wir ersehnen sein Kommen, wir ersehnen das Heil – und werden auf die eigenen Fähigkeiten und Kräfte zurückgeworfen, die wir nicht nur als Einzelne, sondern als Netzwerk haben (können). Nicht zu verzweifeln und zu verzagen angesichts des „weiten, endlosen Meeres“, sondern im Kleinen anzufangen. So wie Jesus, der auch nicht alles Übel und Unheil beseitigt hat, aber einzelne Menschen geheilt und gerettet hat.

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