Adventsimpuls 2023

2. Adventsonntag

Wir bereiten uns im Advent vor auf Weihnachten – das Fest der Geburt Jesu. Aber wofür steht der Name „Jesus“? Worauf richten wir uns aus? Dazu sollen meine Gedanken Impulse geben.

Jesus – der „Friedensfürst“

Das ist eine Prophezeiung des Jesaja (Jes 9,5). Wir hören sie in der Lesung der Heiligen Nacht. Geschrieben wurde das in einer Zeit der Bedrohung durch die Assyrer, die dann im Krieg und der Verbannung nach Babylon endete. Geschrieben wurde das als Hoffnungstext, der das Ende aller Gewalt und allen Krieges beschwört: „Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt. Denn ein Kind ist uns geboren….“

Heute ist Krieg – der Krieg überhaupt – nicht beendet. Nur die großen und nahen wie der in der Ukraine oder in Israel sind in unserem Bewusstsein. So viele andere nicht: Mali, Syrien, Lybien, die Bandenkriege, die Drogenkriege, die Schlepperkriege …. Wo ist da der „Friedensfürst“? Advent – Zeit der Erwartung, Sehnsuchtszeit, wird wohl niemals so drängend empfunden wie beim Thema „Krieg und Frieden“.

Der Weg zum Frieden ist hart und steinig und lang. Das müssen wir seit vielen Jahren schmerzhaft erfahren. Kapitulation allein bedeutet nicht Frieden. Kapitulation bedeutet nur, dass das Kämpfen aufhört. Aber nicht das Leiden, nicht das Sterben. Frieden ist mehr.

Frieden – hebräisch: shalom – heißt auch, dass Menschen, Gruppen, Völker „in Frieden“ miteinander leben. In Respekt. In Gleichberechtigung. In Anerkenntnis der Unterschiede in Geschichte, Kultur, Glaube, Lebenseinstellung, der Werte. Friede umfasst Solidarität, meint Ausgleich, meint Verständigung über Differenzen, meint Toleranz gegenüber dem Andersartigen. Shalom meint, dass es den Menschen und Völkern (und zwar allen!) in jeder Hinsicht gut geht: politisch, wirtschaftlich, sozial, religiös.

Friede: das ist etwas, das unsere Mütter und Väter nach dem zweiten Weltkrieg als Vision hatten. Sie schufen die UNO im Bewusstsein, dass ein Krieg wie der damals gerade erst beendete nicht mehr geschehen dürfe. Und dennoch gab es weiter Kriege. Und trotz der Kriege (oder wegen ihnen?) gab und gibt es das Bemühen um Deeskalation, um Ausgleich, um Frieden. Es scheint, als ob „Frieden“ nie ein Zustand, sondern immer ein ZIEL ist.

Jesus als „Friedensfürst“: ein Wegbegleiter. Ein Motivator. Ein Unterstützer bei unserem Bemühen. Er enthebt uns nicht unserer Verantwortung. Er entlässt uns nicht daraus, auf dem Weg zu gehen, der zum Ziel, zum Frieden führt.

Ist das wenig? Ist das zu wenig?

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