Gedanken zum 1. Fastensonntag 2016

Zur Fastenzeit gebe ich einen Gedanken wieder, den ich in einer Predigt gehört habe (er stammt also nicht von mir selber):

Die „österliche Bußzeit“ nimmt nicht so sehr unsere Sünden und Verfehlungen in den Blick (das wohl auch), vielmehr schauen wir an, wie unsere Beziehung zu Gott ist. Buße hat schon im Alten Testament immer mit einer Besinnung auf das Verhältnis zu Gott zu tun: Pflegen wir diese Beziehung in ausreichendem Maße? Leben wir so, wie es Gott (zumindest nach unseren Vorstellungen) von uns erwartet? Spiegeln sich unsere Vorstellungen von Gott in unserem eigenen Handeln wider? Werden wir auch den anderen Menschen gerecht? (Soweit die Predigt)

Ich frage mich nun nach meinen Vorstellungen von Gott. Woran orientieren sich die? Bestimmen meine Wünsche oder Bedürfnisse dieses Gottesbild? Bestimmt die Lehre der Kirche meine Vorstellung? Welche Rolle spielt die Bibel dabei?

Durch bestimmte Ereignisse können sich solche Vorstellungen verändern, manchmal auch zerbröseln sie, weil sie nicht mehr tragfähig sind. Und dann?

Dann kann viel Resignation kommen und die finstere Nacht der Gottferne. Es kann ein mühsamer, langwieriger Prozess der Gottsuche beginnen, ein spiritueller Wüstenweg voller Dürre und Einsamkeit, ohne Gewissheit, dass sich Gott nochmal als lebendiger Gott zeigt.

Ich möchte Sie ermutigen, solche Fragen und solche Zeiten zuzulassen (man sucht sie sich ja nicht). Sie haben großartige biblische Vorbilder (von Abraham über Mose, Hiob, Jeremia bis Jesus) und Sie haben großartige Vorbilder in der nachfolgenden Geschichte (exemplarisch: Teresa von Avila, Martin Luther, Simone Weil).

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