In der vergangenen Woche war bei unserer Dekanatskonferenz für alle Seelsorger im Landkreis Mühldorf der Caritasdirektor von München Hans Lindenberger. Er stellte die Situation der Asylbewerber dar, die unter vielerlei Schwierigkeiten zu leben haben. Bis zu ihrer Anerkennung dauert es lange, sie dürfen in dieser Zeit nicht arbeiten oder einen Deutschkurs machen. Wenn sie nicht anerkannt werden, werden viele geduldet, weil eine Rückführung in ihr Herkunftsland schwierig ist. Aber sie müssen dann die Unterkunft verlassen – ohne Arbeit ein schwieriges Unterfangen. Arbeit bekommen sie erst, wenn sich für die freie Stelle (oft gering entlohnt) kein Deutscher findet. Bis das Verfahren durch ist, ist der Job oft schon weg.
Noch schwerer ist es für die vielen unbegleiteten Kinder, die ohne die Fürsorge ihrer Eltern auskommen und sich zurecht finden müssen. Sie werden seit jüngster Zeit wenigstens in Jugendeinrichtunggen therapeutisch begleitet, denn sie haben oft heftigste traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
Noch gar nicht im Blick sind die älteren Asylbewerber, wie ich im Gespräch mit Frau Nagl, der Einrichtungsleiterin in der Gemeinschaftsunterkunft in Mühldorf bemerkt habe. Sie werden vermutlich bei Krankheit, Pflegebedürftigkeit und auch Berentung deutlich schlechter gestellt sein. Wie kann eine Gesellschaft diesen Menschen zur Seite stehen? Vieles an Not wird traditionell in den dortigen Familien geleistet. Was aber, wenn die an die Grenze ihrer Belastbarkeit (finanziell, emotional, kräftemäßig) kommen? Hier werden wir allmählich zu denken anfangen müssen. Problematisch fände ich es, wenn diese Menschen gegen die Belastungen von deutschen Pflegenden ausgespielt würden. Beide haben ihre Begrenzungen, mit beidem gilt es, menschenfreundlich umzugehen.