In der heutigen Ausgabe des „Mühldorfer Anzeiger“ wird über die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Mühldorf berichtet. Demnach wird der Anteil der älteren Bewohner deutlich ansteigen. In der Altersgruppe von 60 bis unter 75 Jahren von 18100 (im Jahr 2015) auf knapp 25000 im Jahr 2031 und in der Altersgruppe ab 75 von 11200 bis auf 14500. Alle anderen Altersgruppen sinken.
Was bedeutet das? In den kommenden Jahren werden weniger Menschen zur Verfügung stehen, die sich um die mehr werdenden Älteren kümmern können. Die an sich schon hohe Belastung verteilt sich auf noch weniger Schultern. Wahrscheinlich gibt es also einen erhöhten Bedarf an ambulanter und auch an stationärer Pflege. Diese Einrichtungen klagen jedoch jetzt schon über Personalmangel, der sich auch nicht so schnell qualifiziert ausgleichen lässt.
Ich meine, hier wächst eine Aufgabe für die Kommunen und für die Kirchen sowie andere Träger des gesellschaftlichen Lebens heran. Es wird sehr viel mehr auf ein nachbarschaftliches und ehrenamtliches Engagement ankommen, als wir uns das bisher vorstellen können. Die Weichen dafür können wir jetzt schon legen – oder aber später hinterher hecheln. Ich denke etwa an Unterstützungstrukturen, Selbsthilfegruppen, ein wacheres Bewusstsein für die Menschen in der örtlichen Umgebung. Sicher etwas, das im Dorf (noch) relativ gut funktioniert. In den größeren Gemeinden und Städten bestimmt eine anspruchsvollere Aufgabe. Ich meine, an dieser Aufgabe wird sich auch unser christlicher Glaube bewähren können in der tätigen Sorge um die Bedürftigen in der Nähe. „Nah am Nächsten“ kann nicht nur das Motto der Caritas sein, es wird das Gemeindeleben generell bestimmen müssen, wenn wir ein würdevolles Altern ermöglichen wollen.