Gedanken zur Fastenzeit (5)

Ich habe zwei Texte gefunden, die – so glaube ich – von Ignatius von Loyola stammen. Ignatius hat im 16. Jahrhundert in Spanien gelebt und dort die Großartigkeit des Ritterlebens gesucht und auch genossen. Nach einer schweren Kriegsverwundung entdeckte er in der Rekonvaleszenz, als es mit seiner Großartigkeit vorbei war und sich alles Bisherige als recht begrenzt erwiesen hatte, den christlichen Glauben. Später hat er mit ein paar Freunden die „Gesellschaft Jesu“ gegründet – die Jesuiten. Wichtig wurde sein Exerzitienmodell, mit dem auch heute noch Menschen nach Gott suchen, etwa in den „Exerzitien im Alltag“. Dabei gab er sich nicht mit vordergründigen Antworten zufrieden, sondern suchte immer mehr. Dieses „MEHR“ – lateinisch: magis – ist freilich nicht auf materielle Güter und Vermögen ausgerichtet oder den gesellschaftlichen Status, sondern er wollte immer mehr die Nähe zu Gott erfahren.

Hier nun der erste Text, der vielleicht auch für uns heute eine Anregung ist, das eigene Handeln zu überdenken und zu bestimmen:

Wir müssen so rückhaltlos auf Gottes Gnade vertrauen, als ob alle menschlichen Mittel nichts vermöchten;
gleichzeitig aber alle menschlichen Mittel mit solcher Umsicht und Tatkraft anwenden, als ob aller Erfolg einzig davon abhinge.
 

Und auch den zweiten Text finde ich sehr bemerkenswert, denn er kann uns davor bewahren, unkritisch alles zu übernehmen und mitzumachen:

Bewahre in allen Dingen die Freiheit des Geistes und sieh zu, wohin sie dich führt!

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