Coronavirus bedroht die sozial Schwachen

Ich habe eine Untersuchung gefunden, wonach die sozal Benachteiligten stärker unter der Pandemie leiden als die gut Situierten. Das wundert mich eigentlich nicht, denn die finanziellen Möglichkeiten lassen auf größere Schutzmöglichkeiten schließen. Die sozial Schwächen sind von Haus aus gesundheitlich gefährdeter, leiden häufiger unter – auch schweren – Vorerkrankungen, verfügen über einen schlechteren Zugang zur medizinischen Versorgung. Außerdem sind die Gut verdient und besser Gebildeten wohl auch besser über Corona informiert.

Die Tagesschau formuliert das so:

Virus am stärksten in ärmeren Regionen

Laut Studien des RKI gibt es einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Risiko, an Covid-19 zu erkranken und auch daran zu sterben. Während der zweiten Corona-Welle sei die Zahl der Todesfälle in sozial benachteiligten Regionen des Landes am stärksten gestiegen, so das RKI. Das Sterberisiko durch Corona sei dort um 50 bis 70 Prozent höher gewesen als in wohlhabenderen Regionen. Zuerst hatte das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ über die Studien berichtet.

Nach Angaben einer weiteren RKI-Studie mit Daten aus der zweiten Corona-Welle, ist auch das Infektionsrisiko ungleich verteilt. In sozial benachteiligten Regionen ist demnach das Virus am stärksten verbreitet. Anfang Januar lag dort der Inzidenzwert unter den 60- bis 79-Jährigen bei rund 190. Bei sozial und finanziell besser gestellten Senioren im gleichen Alter lag dagegen die Inzidenz bei etwas mehr als 100.

Auch bei den über 79-Jährigen wird der Inzidenzwert in sozial benachteiligten Regionen mit mehr als 450 beziffert, fast doppelt so hoch wie bei wohlhabenderen Senioren (rund 250).

Dabei wurde beobachtet, dass vor allem am Anfang einer Corona-welle die Inzidenzzahlen bei den wirtschatlich Bessergestellten hoch war, während sie dann im weiteren Verlauf in dieser Gruppe abgenommen hat, während umgekehrt die Kurve bei den wirtschaftlich Schwächeren zunächst flach war und dann angestiegen ist. Interpretiert wird dieses Phänomen damit, dass das Virus von der ersten Gruppe eingetragen wurde und sich dann bei der zweiten Gruppe ausgewirkt hat – und zwar massiv.

Die Unterscheidung läuft also nicht (nur) zwischen alt und jung, sondern auch quer durch die Altersgruppen durch die soziale Schichtung. Für mich ist das wieder mal ein Hinweis, dass es eines umfassenderen Blickes bedarf, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Es braucht auch viel mehr finanzielle und soziale Unterstützung für die, die eh schon am Rande unseres Bewusstseins und am Rande unserer Gesellschaft leben. Es braucht ein Zusammenwirken aller in unserer Gesellschaft – quer durch die politischen Parteien, quer durch die Religionsgemeinschaften (da war es gut, im Gottesdienst heute vormittag auch die Muslime und die Juden beteiligt zu sehen), quer durch alle gesellschaftlichen Kräfte. Es braucht die Solidarität der Starken mit den Schwachen.

Hier der Link zur Studie des RKI: https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/S/Sozialer_Status_Ungleichheit/Faktenblatt_COVID-19-Sterblichkeit.html

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