Aus der Ferne – aus der Fremde machen sich der Legende nach auch die „Heiligen drei Könige“ auf den Weg. Die Bibel spricht von „magoi“, wir würden das wohl am treffendsten mit „Wissenschaftler“ übersetzen. Gebildete Menschen, die führenden Köpfe ihrer Zeit und ihrer Zunft. Sie erkennen das Besondere, das Göttliche, die Ankunft Gottes in der Welt am extrem Entfernten, im Weltall. Für das Irdische, für das Kleine, für das zum Greifen Nahe haben sie wohl keinen geschulten Blick. Aber sie erkennen etwas und machen sich vor allem auf den Weg. So entdecken sie schließlich nach etlichen Irrwegen das ganz Neue. Sie entdecken für sich einen neuen Blickwinkel. Eben nicht beim Herrscher, sondern in einem Stall.
Ich meine, uns als Kirche wie auch als Einzelne täte es gut, den Blick zu richten auf das, was am Rande oder sogar jenseits unserer eigenen Welt liegt. Wo spielt sich das Leben ab? Durch welche Bedingungen ist es geprägt? Was schränkt Lebensmöglichkeiten ein? Welche Ängste, welche Hoffnungen, welche Werte zeigen sich da? Diese Orte und diese Menschen sind der Prüfstand für unseren christlichen Glauben. Diese Orte und diese Menschen sind es, an denen uns Gott, an denen uns Christus begegnet.
Aber für diese Begegnung müssen wir uns auf den Weg machen, das heimische (Kirchen-/ Gedanken-/ Kuschel-) Gebäude verlassen. Dafür braucht es den Mut und das Gottvertrauen der Magoi.