Vor einigen Tagen habe ich eine sehr interessante Radiosendung gehört. Es ging um das „lebenswerte Leben“. Woran orientiert sich die Beurteilung „lebenswert“? Sind es Überlegungen einer wie auch immer gearteten „Nützlichkeit“? Ist es das Erleben von Sinnhaftigkeit? Ist es ein Ausdruck für befriedigende Beziehungen? Ist es ….?
Die Philosophin Barbara Schmitz betonte dabei, dass man das Leben nicht von außen als lebenswert beurteilen darf, sondern nur von innen – also jeder für sich allein. Als Beispiele erzählte sie aus ihrem persönlichen Leben und von Menschen mit schwerster Behinderung. Ein Mann mit Locked-in-Syndrom (er ist also in seinem Körper eingesperrt und kann bei vollem Bewusstsein nur mehr mit den Augen kommunizieren) „sagte“ ihr, dass er jetzt weiß, wie schön das Leben ist. Von außen betrachtet hätte man das nicht für möglich gehalten. Auch ich selber habe ja immer wieder an Demenz Erkrankte erlebt, die sich ihres Lebens bis zum Schluss erfreut haben. Das Gefühlsleben zählt also mehr als der Verstand.
Ein wichtiger Aspekt der Radiosendung war natürlich, dass Menschen ihr eigenes Leben nicht mehr als lebenswert einschätzen. Hier sei es wichtig – so betonte Barbara Schmitz – die Perspektive der Hoffung aufzutun. Jetzt sei das Leben nicht lebenswert, aber in Zukunft? Gibt es eine Möglichkeit der Hoffnung auf Veränderung? Das fand ich einen starken Gedanken. Denn es bietet den Ansatzpunkt, wenn jemand in einem Gespräch Suizidgedanken äußert. Und es drängt mich dazu, mir zu überlegen, worin für mich Hoffnung besteht.
Wer diese Sendung hören möchte findet hier den Link: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/philosophisches-radio