Die Heilige Elisabeth – Bericht vom Einkehrvormittag in Mühldorf

Am letzten Mittwoch haben wir uns in der Pfarrei St. Peter und Paul in Mühldorf mit der Hl. Elisabeth beschäftigt. Diese junge Frau des 13. Jahrhunderts hatte schon mit 4 Jahren einen 1200 km weiten Umzug vom Nordosten Ungarns bis an den Hof von Eisenach hinter sich – fern von ihrer Familie, mit fremder Sprache und Kultur. Auch später, mit 21 Jahren, als Witwe mit drei Kindern, musste sie ihr Zuhause, die Wartburg, wieder verlassen und damit auch ein Leben in Reichtum und ihre gesellschaftliche Stellung als Landgräfin. Sie wurde zur Heimatvertriebenen, deren Schicksal dem heutiger Vertriebener und Flüchtlinge ähnelt. Über einige Stationen gelangte sie nach Marburg, wo sie ein Hospiz für Arme gründete und selbst als Arme bei ihnen lebte. Sie war von einer tiefen Frömmigkeit durchdrungen, die von ihrem Beichtvater Konrad von Marburg z. T. streng gefördert, z. T. aber auch gebremst wurde. 1231 starb sie mit 24 Jahren und wurde schon vier Jahre später heilig gesprochen.

Im Gespräch haben wir Ähnlichkeiten und Unterschiede zu unserem heutigen Leben entdeckt: die Prägung durch den Verlust der eigenen Heimat, den Tod des geliebten Mannes, die Frömmigkeit und den Halt im Glauben. Wir haben gesehen, dass wir ähnliche Werte für wichtig halten wie Elisabeth: der Einsatz für andere; die Gerechtigkeit und das Gespür für ungerechte Vorgänge; den Mut, für die eigene Überzeugung einzutreten, auch wenn das Konflikte bedeutet…

So konnte uns Elisabeth auch zum Vorbild werden – eine Frau, die aus ihrem Glauben heraus die Auseinandersetzung mit Autoritäten und Führungspersonen suchte, wenn diese auf Kosten anderer (der Bauern, der Armen, der Kranken) lebten. Eine Frau, die sich als Leib- und Seelsorgerin um die Alten und Pflegebedürftigen kümmerte, so wie das heute auch viele tun, etwa als Pflegerin oder auch als Seniorenclubleiterin.

Wir haben empfunden, wie sehr Elisabeth einen gnädigen, barmherzigen, leidempfindlichen Gott erfahren hatte und anderen weitervermittelt hat. Bei einem solchen Gott können wir uns selber gut geborgen fühlen in aller Schwachheit, Krankheit, Armseligkeit.

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