Gedanken zur Fastenzeit 2021 – Die Segnungen der kleinen Gesten

Solange es mir Corona und die Bestimmungen der Gastronomie erlaubt hatten, war ich jeden Donnerstag im Globus zu einer offenen Sprechstunde unter dem Titel „Offenes Ohr – offenes Herz“. Ich war ansprechbar für alle, die ein größeres oder kleineres Gespräch wollten. Meistens waren es aber kleine Gesten, die meinen Vormittag geprägt haben: das kleine Lächeln im Vorübergehen, ein wiedererkennender beidseitiger Blick, ein Kopfnicken zum Gruß. Manchmal habe ich von einer Frau ein kleines Gebäck zu meinem Kaffee bekommen. Und immer wieder (natürlich) das „Danke für das Gespräch“ am Ende.

Es sind selten große Gesten, die unseren Alltag bereichern und aufhellen. Das kann schon mit einem „Guten Morgen!“ meiner Frau beginnen oder mit dem Kaffee, den ich bekomme. Es kann die kleine Berührung sein. Es kann ein kleines Blümchen sein, das mir geschenkt wird oder der Anruf, mit dem jemand in Verbindung tritt. Ich bin überzeugt, dass jede*r eine ganze Menge solcher kleinen Gesten entdeckt im Laufe eines Tages.

Manches kommt dabei sicher unverhofft und überraschend. Nicht geplant, sondern spontan. Das erfordert dann eine erhöhte Aufmerksamkeit, um es zu bemerken. Umgekehrt kann ich meine ganze Kreativität und Offenheit einsetzen, um anderen eine kleine Freude zu bereiten. Wie sehr haben sich die Senior*innen gefreut, als sie von den Seniorenclubleiterinnen einen Brief mit einer kleinen Packung Lachgummis im Fasching erhalten hatten!

Aber vielleicht sind diese kleinen Gesten nicht unbedingt das Ergebnis von Nachdenken und Überlegen. Vielleicht drücken sie eher eine Haltung aus, mit der mensch (Frau/ Mann/ Kind) anderen Menschen gegenübertritt und begegnet. Eine Haltung der Offenheit, eine Haltung der Freundlichkeit, eine Haltung der Liebenswürdigkeit.

Es ist eine Haltung, mit der für uns Christen auch Gott den Menschen gegenübertritt mit seinen kleinen Gesten der Wahrnehmung, der Freundlichkeit, des Wohlwollens, der Aufmerksamkeit und der Achtung.

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