Gestern habe ich eine App der „Süddeutschen Zeitung“ gefunden, in der über den Einstieg in den Ruhestand berichtet wurde. Zitiert wurde dabei Sigi Clarenbach, Sozialpädagogin an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Ich fasse den Artikel in grüner Farbe zusammen:
Etwa 1,5 Mio Menschen gehen in der BRD jährlich in die Rente, die meisten sind Anfang 60, aktiv und haben noch viel Jahre Leben vor sich. Allerdings gestalten sie ihren Ruhestand erst dann, wenn es so weit ist. So geschieht es immer wieder, dass sie in ein Loch fallen, das der Wegfall der Arbeit reißt. Arbeit bedeutet ja für viele, dass sie Anerkennung und Wertschätzung bekommen, gerade Männer identifizieren sich häufig über die Arbeit, die Arbeit gibt Sinnerlebnis und erfüllt den Tag mit einer Struktur (meine Ergänzung).
Frau Clarenbach, die Einstiegsseminare in den Ruhestand anbietet, unterscheidet nun drei Typen von Ruheständlern:
- Vermeider: Sie planen ihren Ruhestand nicht, sondern wollen erstmal abschalten. Oft sind es Menschen, die viel gearbeitet haben und sich über Arbeit definiert haben. Sie erleben, dass sie in ihrer Firma ersetzbar sind und suchen sich daheim neue Projekte. Allerdings überfordern sie damit häufig sich und andere.
- Übermotivierte: Sie stecken voller Ideen für alle möglichen Aktionen direkt nach der Rente, finden aber keinen Anfang vor lauter Vorhaben. So bleibt dann letztendlich alles liegen.
- Realisten: sie bereiten sich auf ihren Ruhestand vor. Schon während der Berufstätigkeit sind sie in Vereinen, sozialen Projekten etc. eingebunden. Dort finden sie ein Stück Beheimatung und könne ihre freie Zeit dann sinnvoll nützen.
Frau Clarenbach empfiehlt, mindestens 5 Jahre vor der Rente ein Parallelprogramm aufzubauen. Dabei sollte man sich folgende Fragen stellen: Wo will ich hin? Kann ich das durchhalten? Was bietet mir der Job an Anerkennung, Identität, Kreativität, etc.? Was ist bisher in meinem Leben zu kurz gekommen? Am Anfang der Rente scheint eine Auszeit zunächst wichtig zu sein zum Umschalten, erst dann sollte man die geplante Aktivität angehen.
In unserem Landkreis gibt es eine Menge möglicher Aufgaben. Wer eine Idee sucht, dem möchte ich unseren Kurs: „Nicht mehr rudern, Segel setzen“ empfehlen, der im Juni/ Juli an drei Freitagen von 10.00 – 15.00 Uhr in Mühldorf stattfindet. Informationen gibt es entweder bei mir oder im Katholischen Kreisbildungswerk, das diesen Kurs federführend veranstaltet.